Neue Kita Schatzkiste wegen Wasserschaden schon ein Sanierungsfall: Aufwendige Bauarbeiten bis Frühjahr 2022
Als die Eltern der Kita Schatzkiste am Dienstagabend (29.9.) informiert wurden, wussten manche nicht, ob sie lachen oder weinen sollten: Lange hatten sie auf den Neubau der evangelischen Kindertagesstätte an der Unnaer Straße warten müssen. Im Mai war es dann endlich soweit und ihre Kinder konnten in die neue Einrichtung einziehen. Doch im Juni mussten die ersten Kinder wegen Baumängel schon wieder in die alten Räume an der Schwerter Straße zurück ziehen. Vorgestern Abend erfuhren die Eltern nun: Ein Wasserschaden sorgt dafür, dass eine Hälfte der neuen Kita in Opherdicke bis nach den Osterferien 2022 eine Baustelle bleibt. Immerhin: Für die ortsnahe Betreuung aller Kinder ist weiter gesorgt – wenn auch unter erschwerten Bedingungen.
Hermann Schiefer, Geschäftsführer des Kindergartenwerkes im Ev. Kirchenkreis Unna, dem Träger der Einrichtung, sowie der Architekt Martin Kolanda und Michael Heimsath von der Bauherrin Unnaer Kreis- Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) sowie Benjamin Bock als Elternvertreter in formierten gestern über Einzelheiten dieses Desasters.
Schaden in sechsstelliger Höhe blieb lange unbemerkt
Danach sorgte ein verdeckter Schaden an einer Wasserleitung nach dem Einzug im Mai dafür, dass die neue Kita schon wieder eine Baustelle ist. „Durch den Schaden ist unbemerkt langsam Wasser in den Boden gesickert“, so der UKBS-Architekt. „Wir haben das erst bemerkt, als das Wasser die Wände hochzog. Doch da war schon ein umfangreicher Schaden entstanden.“ Zunächst hatten die Verantwortlichen noch gehofft, den Schaden relativ schnell wieder reparieren zu können. Doch erst am Vortag des Elternabends in dieser Woche stand dann das Unvermeidliche fest: Die erste Hälfte der neuen Kita, der gesamte U 3-Betreuung, muss aufwendig saniert werden: Der gesamte Estrich muss aufgestemmt, die Fußbodenheizung, die Dämmung und Installationen entfernt und große Teile der Wände und Verkleidungen komplett erneuert werden.
Dazu wurde zwischen dem Kindergartenwerk im Ev. Kirchenkreis Unna als Träger der Einrichtung und der UKBS als Bauherrin ein Reparaturplan erstellt. Nach der Trocknung kann alles dies wieder aufgebaut werden. Allerdings werden die Sanierungsmaßnahmen voraussichtlich erst nach den Osterferien im Frühjahr 2022 beendet werden können.
Nach Schätzung des Architekten beläuft sich der Gesamtschaden „auf einen sechsstellige Höhe“. Wer für den Wasserschaden verantwortlich ist, menschliches Versagen oder Materialfehler, „wissen wir noch nicht“, so der Architekt. „Der Schaden wird jedoch in voller Höhe von der Gebäudeversicherung übernommen.“
Ortsnahe Betreuung aller Kinder gewährleistet
Für die Kinder bedeutet die neue Situation: Alle 22 Kinder unter drei Jahren werden in den ehemaligen Räumen der Schatzkiste in Hengsen an der Schwerter Straße untergebracht bleiben. Die 53 älteren Kinder können dagegen in der noch intakten hinteren Hälfte der neuen Kita an der Unnaer Straße betreut werden. „Das ist die gute Nachricht: Alle Kinder können weiterhin ortsnah betreut werden“, sagt Hermann Schiefer. Die U3-Kinder nutzen auch bereits die alten Räumlichkeiten in Hengsen im Zuge einer Sondergenehmigung des Landesjugendamtes.
Da in der neuen Kita auch die Küche nicht mehr zu nutzen ist, liefert dort ein Cateringdienst das Mittagessen an, nicht immer zur vollen Zufriedenheit der Eltern. Um das Frühstück kümmern sich die Eltern, wie Benjamin Bock vom Elternbeirat berichtet. Der zu sanierende komplette ca. 450 m² große Teil der Kita soll baulich komplett abgetrennt und gegen Baulärm gedämmt werden. Doch werden sich Beeinträchtigungen für die Kinder nicht vermeiden lassen. Lediglich in den Herbstferien (11. bis 23. Oktober) werden sie in die Paul-Gerhardt-Schule ausquartiert, weil dann der Baulärm wegen des Aufstemmens der Böden am stärksten sein wird. Danach müssen die älteren Kinder wieder in die Kita zurück.
Kritik an mangelnder Information
Kritik hatten die Eltern insbesondere an der mangelnden Kommunikation geäußert, bestätigt der Vorsitzende des Elternbeirates, Benjamin Bock. „Dieser Worst Case-Schaden ist ja eigentlich schon der vierte: Schon nach einem Monat hatten wir ein undichtes Dach, dann war es eine falsche Fußbodenheizung und auch die Fettleitung in der Küche war defekt und verstopft.“
Einige dieser Probleme, erinnert Hermann Schiefer, seien aber auch darauf zurückzuführen gewesen, „dass wir ziemlich unter Zeitdruck standen beim Einzug und die Einrichtung noch gar nicht ganz fertig“ gewesen sei. Für die kommenden Bauarbeiten sei nun ein Bautagebuch und eine bessere Information der Eltern vereinbart worden, so Benjamin Bock.
Und wie arrangieren sich die Kinder und Erzieherinnen mit der Situation? „Wir haben die Garderoben verlegt und versuchen, stärker die Außenanlage zu nutzen.“ Da passt es gut, dass am Dienstag nächster Woche auch die Außengeräte aufgebaut werden sollen. „Außerdem können wir die Turnhalle der Paul-Gerhardt-Schule mitbenutzen“, so die kommissarische Kita-Leiterin. Die Bauarbeiten stören die Kinder eher weniger, wie Sarah Wendt, meint: „Die Kinder finden das ganz spannend, wenn ein Bagger vorbeikommt oder sie beobachten können, was alles auf der Baustelle passiert. Aber für uns ist ein regelmäßiger Kindergartenbetrieb nur sehr schwer möglich.“
Ev. Kirchenkreis, KiTa Schatzkiste, UKBS