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Der Planungs- und Bauausschuss bei einem Ortstermin im Februar 2017: Die Erschließung der Kita im Emscherpark soll in Bolickrichtung über die Hamburger Allee erfolgen. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)

Nachbarn wehren sich gegen Neubau des Kindergartens auf Festplatz

Die Mitglieder des Planungs- und Bauausschusses bei ihrem Ortstermin auf der Fläche am festplatz, auf der nun der neue Kindergarten errichtet werden soll. Der Hol- und Bringverkehr soll in Blickrichtung zur Hamburger Allee erfolgen. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Gegen den Bau des neuen Kindergartens auf dem Festplatz regt sich Widerstand bei den unmittelbaren Anwohnern. In einem Brief wenden sich jetzt Angelika und Reinhard Gerlings direkt an Bürgermeisterin Ulrike Drossel und schließen auch den Klageweg nicht aus. Durch die vom Gemeinderat getroffene Entscheidung, die geplante Kindertagesstätte auf dem Festplatz zu errichten, „fühlen wir uns betrogen“, heißt es in dem Brief der beiden Anwohner.

Vom Balkon ihrer Eigentumswohnung an der Hamburger Allee 42 schaut das Ehepaar Gerlings direkt auf die asphaltierte Fläche des Rollschuhplatzes, auf dem die neue Kindertagesstätte errichtet werden soll. Betrogen fühlen sich die Eheleute, weil ihnen als junge Familie beim Kauf der Wohnung 1978 zugesichert wurde, dass eine weitere Bebauung in unmittelbarer Nachbarschaft „nicht geplant“ sei. „Lediglich ein Festplatz sollte entstehen, auf dem, abgesehen von Frühjahr- und Herbstkirmes, einmal jährlich das Schützenfest stattfinden würde“, heißt es in dem Brief der beiden Anwohner. Damit habe ihr Entschluss, die Wohnung zu kaufen, festgestanden.

Zuvor hatte sich das Paar die Kaufentscheidung reiflich überlegt. Den Ausschlag gab letztlich die Zusage des Bauamtes, dass keine weiteren Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft geplant seien. Mit dem Schützenfest arrangierten sich die Gerlings, feierten die ersten Jahr auch selbst mit. „Bis heute erfreuen wir uns an der parkähnlichen Aussicht nach Westen, der Ruhe und der autofreien Zone, die der Festplatz bietet“, heißt es in ihrem Brief. Mit der Entscheidung des Rates, die Kindertagesstätte vor ihrem Balkon zu bauen, soll es damit nun vorbei sein.

Dabei haben Angelinka und Reinhard Gerlings „beileibe nichts gegen Kinder“, wie sie versichern. Schließlich sind sie auch selbst Großeltern. Was sie stört, „ist der Hol- und Bringverkehr, der von der Hamburger Allee aus längs der Schützenzelt-Wiese weiter zur Kita führen“ soll.

Anwohner halten sich den Klageweg offen

„Deshalb wehren wir uns gegen eine Bebauung und fordern Sie hiermit auf, die damaligen Zusagen zur Nichtbebauung unserer unmittelbaren Nachbarschaft einzuhalten“, so die Anwohner in dem Brief an die Bürgermeisterin.

Deshalb wehren wir uns gegen eine Bebauung und fordern Sie hiermit auf, die damaligen Zusagen zur Nichtbebauung unserer unmittelbaren Nachbarschaft einzuhalten“

Angelika und Reinhard Gerlings

Die Eheleute Gerlings erinnern die Bürgermeisterin nun daran, „dass den Grundstückseigentümern im Bebauungsplangebiet ein sehr hoher Vertrauensschutz gegenüber den bisherigen Planungen der Gemeinde zustehen dürfte“. Als Anwohner befürchten sie „eine erhebliche Veränderung des Gebietscharakters“. Viele Grundeigentümer im Bebauungsplangebiet wollen von nachteiliger und störträchtiger Nutzung auf dem Grundstück verschont bleiben. Die öffentliche Standortdiskussion mit den verschiedenen Alternativen mache deutlich, so die Anwohner weiter, „dass die von Ihnen jetzt einzuleitende Änderung des Bebauungsplanes städtebaulich nicht zu rechtfertigen sein dürfte“.

Ziel der Gemeinde sei es doch, „schnellstmöglich“ ein Grundstück für die Kita zur Verfügung zu stellen. Nach einem erfolglos verstrichenen Jahr der Suche soll es nun ein Grundstück sein, „für das kein Baurecht besteht und die beabsichtigte Nutzung erhebliche Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft mit sich bringen“ werde. Mit einer kaum verhüllten Warnung schließen die Anwohner ihren Brief an die Bürgermeisterin: „Sie sollten die zu beachtenden zeitlichen Komponenten eines Bebauungsplan-Änderungsverfahrens und eines offenen Klageweges nicht verkennen.“

 

Festplatz, Kindergarten


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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