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Das aktuelle Verbot des Badebetriebs nutzt Betriebsleiter Stefan Petersmann für vorgezogene Malerarbeiten im Deckenbereich. Aber auch sonst ist nahezu alles neu in der Kleinschwimmhalle. In der hinteren Wand erkennbar: die Fluchttür, mit der 2016 die grundlegende Sanierung begann. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

Nach jahrelanger Verjüngungskur: Kleinschwimmhalle präsentiert sich wie neu

Das aktuelle Verbot des Badebetriebs nutzt Betriebsleiter Stefan Petersmann für vorgezogene Malerarbeiten im Deckenbereich. Aber auch sonst ist nahezu alles neu in der Kleinschwimmhalle. In der hinteren Wand erkennbar: die Fluchttür, mit der 2016 die grundlegende Sanierung begann. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Das aktuelle Verbot des Badebetriebs nutzt Betriebsleiter Stefan Petersmann für vorgezogene Malerarbeiten im Deckenbereich. Aber auch sonst ist nahezu alles neu in der Kleinschwimmhalle. In der hinteren Wand erkennbar: die Fluchttür, mit der 2016 die grundlegende Sanierung begann. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Die Kleinschwimmhalle am Schulzentrum ist so alt wie Stefan Petersmann: 51 Jahre. Da lag ein Vergleich des Betriebsleiters nahe: „Sie müssen das so sehen: Ich laufe ja auch noch immer einen Halbmarathon, trotzdem zwickt’s im Rücken.“ Im Gegensatz zu Stefan Petersmann wurde die Kleinschwimmhalle einer jahrelangen Verjüngungskur unterzogen, so dass sie nun wieder wie ein Teenager in Saft steht.

Rund 850.000 Euro, über drei Bauabschnitte und mehrere Jahre verteilt, hat die Frischzellenkur für die Kleinschwimmhalle gekostet. Wäre Corona nicht, könnte das kleine Hallenbad binnen zwei Tage für den Badebetrieb freigegeben werden – und die Holzwickeder würden staunen über den Zustand des Bades. Dabei ist der teuerste Bereich, die Bädertechnik im Keller, gar nicht öffentlich zugänglich.

Drei Bauabschnitte und rd. 850.000 Euro Gesamtkosten

Neu gefliest ist nun auch das Becken unterhalb des ganz nach oben gefahrenen Hubbodens. Die hellen Lamellen (oben) zur Abdeckung des Beckens wurden 2018 ersetzt. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Neu gefliest ist nun auch das Becken unterhalb des ganz nach oben gefahrenen Hubbodens. Die hellen Lamellen (oben) zur Abdeckung des Beckens wurden 2018 ersetzt. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Bei einem Rundgang durch die Kleinschwimmhalle erläutert Betriebsleiter Stefan Petersmann, was sich unter seiner Federführung in den vergangenen Jahren alles verändert hat in dem Bad. Was auf den ersten Blick auffällt, sind die umlaufenden dicken gelben Rohre unter dem Dach.  „Die gehören zur Lüftungsanlage. Die haben wir schon 1998, zusammen mit den Fenstern und den weißen Fliesen, neu gemacht“, erläutert Petersmann und zeigt nach oben. „Früher war dort die offene Tribüne.“

Aktuell werden dort oben letzte Malerarbeiten ausgeführt, die eigentlich noch Zeit gehabt hätten, aber von ihm vorgezogen worden sind, weil ein Badebetrieb ja noch nicht erlaubt ist.

Bereits im Jahr 2015 hat Betriebsleiter Petersmann grundlegende Überlegungen zur Zukunft der Kleinschwimmhalle angestellt und – natürlich mit Rückendeckung der Politik – auf den Weg gebracht. Wohlwissend, dass „eine Sanierung im Bestand immer mit unliebsamen Überraschungen verbunden“ ist, wurden die einzelnen Bauabschnitte in Angriff genommen.  Als erstes wurde 2016 eine Fluchttür zur Opherdicker Straße hin eingebaut. „Vorher konnten wir mit schweren Gerät überhaupt nicht in die Halle kommen“, sagt Petersmann.

Neues Raumkonzept und neue Technik

Quadratisch, praktisch und sauber getrennt: die Nebenräume im vorderen Bereich des Bades. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Quadratisch, praktisch und sauber getrennt: die Nebenräume im vorderen Bereich des Bades. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Im Jahr darauf wurde in einem ersten Bauabschnitt der vordere Bereich des Bades mit den Nebenräumen angegangen. Ein neues Raumkonzept wurde umgesetzt: „Da war vieles unpraktisch und nicht mehr zeitgemäß. Die Übungsleiter hatten früher noch nicht einmal eine eigene Umkleide“, erinnert Petersmann. Der Umkleide- und Sanitärbereich war ziemlich verwinkelt und nicht sauber nach Nass- und Trockenbereich getrennt. Kinder, Lehrer und andere Badegästen liefen mit Straßenschuhen in die Umkleiden und mussten anschließend über dieselben Wege, über sie zuvor noch mit Straßenschuhen gelaufen waren, barfuß oder mit Badeschlappen gehen, um das Becken zu erreichen.

„Solche Mischwege gibt es jetzt nicht mehr“, meint Stefan Petersmann. „Wir haben die Bereiche jetzt quadratisch und praktisch aufgeteilt und einige Durchbrüche gemacht.“ Jetzt gibt es für Lehrer und andere Erwachsene eigene Umkleiden. Nach dem Duschen können die Badegäste direkt in den Beckenbereich gehen.

Apropos Duschen: Die machen jetzt nicht nur optisch mehr her. Sondern sie sind auch mit einer Selbstreinigungsfunktion ausgestattet, die Legionellenbefall vermeiden soll. Petersmann: „Jeden Morgen gegen 4 Uhr spülen sich die Duschen mit ca. 70 Grad heißem Wassers automatisch durch und in den Duschköpfen bleibt auch kein Restwasser stehen.“

2018 wurde der zweite Bauabschnitt angegangen. Er betraf vor allem den Hubboden. Der Anteil an glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) war nach 20 Jahren reif für einen Austausch. „GFK hält nicht länger, das kennen wir auch aus dem Freibad“, erinnert Petersmann. Die Paneele zur Abdeckung des Beckens und die umlaufenden Dichtungen wurden ersetzt. Zudem hatten sich unter dem Hubboden Blasen gebildet, ähnlich wie im Freibad. „Technisch ist der Hubboden aber noch gut in Schuss“, bestätigt Petersmann. „Der Hubboden wird jeden Jahr von uns im Sommer gewartet. Da achten wir sehr darauf.“

Wasserqualität dramatisch verbessert

Auch die gesamte Bädertechnik unterhalb des Beckens ist im dritten Bauabschnitt erneuert worden. Allein dieser Abschnitt kostete über eine halbe Mio. Euro, ist aber entscheidend gewesen für die Verbesserung der Wasserqualität. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Auch die gesamte Bädertechnik unterhalb des Beckens ist im dritten Bauabschnitt erneuert worden. Allein dieser Abschnitt kostete über eine halbe Mio. Euro, ist aber entscheidend gewesen für die Verbesserung der Wasserqualität. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Der mit Abstand teuerste Bauabschnitt war der dritte. Petersmann: „Dafür wurde der Beckenkopf erneuert und die komplette Bädertechnik auf links gedreht.“ Kosten: über eine halbe Million Euro. Er begann im Vorjahr damit, dass der Hubboden ganz nach unten gefahren und das Becken neu gefliest wurde. In abgesenktem Zustand verbleibt jedoch ein Abstand von etwa einem halben Meter zwischen dem Hub- und Beckenboden. „Im Frühjahr haben wir dann den Hubboden ganz nach oben gefahren, um diesen Restbereich zu fliesen, den wir vorher nicht erreichen konnten“, erläutert Petersmann.

Eines der größten Probleme in der Kleinschwimmhalle war der mangelnde Wasseraustausch. „Es gab früher nur vier Einlaufdüsen, die das Wasser im Becken nicht richtig umwälzen konnten“, so der Betriebsleiter weiter. „Wir haben einen Farbtest gemacht. Dabei zeigte sich, dass ein Wasseraustausch mehr als 20 Minuten dauerte.“  

Mit aufwendigen Kernbohrungen wurden an jeder Beckenseite 2 x 6 Düsen zur vertikalen Einströmung angebracht. Ergebnis: In nur knapp eineinhalb Minuten wird das Wasser im Becken jetzt komplett einmal ausgetauscht. Aber auch die gesamte übrigen Bädertechnik im Keller, die teilweise noch aus den Anfangsjahren stammte, musste erneuert worden. „Wir haben wirklich alles an Technik ausgetauscht im Keller“, bestätigt Petersamann. Ein Blick in die „Herzkammer“ des Bades lässt keinen Zweifel daran, wo die 520.000 Euro für den dritten Bauabschnitt geblieben sind: neue Filter- und Pumpentechnik, neue Warmwasseraufbereitung, größerer Schwallwasserbehälter, komplett neue Verrohrung und neue Raumaufteilung. „Die Unterverteilung befindet sich zum Beispiel jetzt in einem separaten Raum, wie es sich gehölrt und mehr in einem dunklen und feuchten Raum zusammen mit den Pumpen und Filtern.“

Generationen von Kindern und viele Vereine nutzen Bad

Technik vom Allerfeinsten: Die gesamte Technik kann nun zentral von einem Terminal aus gesteuert werden. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Technik vom Allerfeinsten: Die gesamte Technik kann nun zentral von einem Terminal aus gesteuert werden. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Im Gesamtergebnis hat sich die Wasserqualität in der Kleinschwimmhalle dramatisch verbessert. „Das war mir eine Herzensangelegenheit“, versichert Betriebsleiter Stefan Petersmann. „Und das ist wirklich nicht nur so ein Spruch.“ Die Kleinschwimmhalle werde seit Generationen von den Kindern der Gemeinde genutzt, die Schüler aller Grundschulen und auch der weiterführenden Schulen nutzen das Bad, außerdem die Vereine wie die DLRG, der Tauchsportverein, die Kanuten, die Bäderbetriebe selbst bieten Kindergeburtstage in der Halle an und ihre Schwimmmeister in den Ferien auch eigenen Schwimmunterricht für Kinder und das alles Jahr für Jahr: „Das Bad hier ist zu 100 Prozent ausgebucht“, sagt Petersmann. „Da ist die Wasserqualität kein Spaß. Vorher war sie schlicht unzumutbar.“

Jetzt verfügt die Gemeinde Holzwickede allerdings wieder über eine Kleinschwimmhalle mit einer Wasserqualität und Technik vom Allerfeinsten. Bäderchef Stefan Petersmann ist überzeugt: Größere Sanierungsmaßnahmen wir er in seiner Amtszeit wohl nicht mehr erleben.

Kleinschwimmhalle


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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