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Museum Haus Opherdicke zeigt Ausstellung: „Victor Tuxhorn — ein westfälischer Expressionist“

Bildnis eines Arbeitslosen, 1931, Öl auf Leinwand, 150 × 119 cm, Sammlung Bunte.

„Victor Tuxhorn – ein westfälischer Expressionist“ – unter diesem Titel ist noch bis 19. Februar 2023 eine Ausstellung mit Werken des Künstlers im Museum Haus Opherdicke zu sehen.

Victor Tuxhorn ( 1892 – 1964) gehört zur ersten Generation der Künstlerinnen und Künstler des  „Westfälischen Expressionismus“ und ist eine zentrale Figur der westfälischen Künstlerschaft.

Beeinflusst von den Malereien von Vincent van Gogh und Paul Cézanne schuf Tuxhorn ein bedeutendes Werk mit lokalem Bezug zu Ostwestfalen.

Er studierte an der Kunstgewerbeschule in Bielefeld bei Ludwig Godewols und gründete 1909 mit Peter August Böckstiegel, Heinz Lewerenz, Erich Lossie, Ernst Sagewka und Max Westhäuser die Künstlervereinigung Rote Erde. Die Künstler verband das Interesse an Darstellungen ihrer Heimat.

Von 1921–1923 studierte Victor Tuxhorn an der Kunstakademie Dresden bei Richard Dreher und setzte sich früh mit unterschiedlichen druckgrafischen Techniken auseinander. Besonders häufig entwickelte er Holzschnitte mit Motiven aus seinem privaten Umfeld. In der Tradition des Expressionismus stellte er die Motive abstrahiert, bunt, grob und flächig dar.

Als entartet verboten und Mitglied der NSDAP

Selbstbildnis Victor Tuxhorn, 1921, Privatsammlung.
Selbstbildnis Victor Tuxhorn, 1921, Privatsammlung.

Kontinuierlich hat er charakteristische Sehenswürdigkeiten verschiedener Städte und Landschaften dargestellt. Besonders fasziniert hat ihn die unberührte Naturlandschaft im Norden, allen voran die Halligen. Mehrfach reiste er zur Nord- und Ostsee und verarbeitete die Skizzen zu vielfältigen Gemälden und Holzschnitten. Tuxhorn produzierte seine Motive innerhalb der Malerei, Zeichnung und in verschiedene Drucktechniken in Serie und in Kombination mit bunten Farben. Auffällig ist die Reduziertheit der Menschen in den christlich konnotierten Darstellungen, die mit einer expressiven Linie das Blatt ausfüllen. Seine expressionistischen Landschaften und Porträts seiner Frau Erna verbindet das Interesse an einer ausdrucksstarken Farbkomposition.

Wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus ist der Künstler jüngsten Erkenntnissen zufolge in die Kritik geraten. Victor Tuxhorn war nicht nur Mitglied der NSDAP, sondern gehörte auch zum Führungsgremium der Nazis an seinem Wohnort Schildesche. 

Widersprüchliche Persönlichkeit

Tatsächlich ist Tuxhorns Haltung gegenüber den Nazis durchaus ambivalent: 1937 wurden im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ einige seiner Werke aus dem Städtischen Kunsthaus Bielefeld und der Städtischen Kunstsammlung Gelsenkirchen beschlagnahmt. Im gleichen Jahr beantragte er die NSDAP-Mitgliedschaft und war ab 1941 für einige Zeit Presseamtsleiter im Ortsverband Schildesche.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fokussierte sich Victor Tuxhorn auf Blumenstillleben und Landschaftsbilder aus Süditalien und der Nordsee.

Dieser Widerspruch in der Persönlichkeit des Künstlers werde in der Ausstellung in Opherdicke klar aufgezeigt, wie die Kuratoren der Ausstellung, Arne Reimann und Wilko Austermann, deutlich machten.

Zum Hintergrund: Mit den Planungen zur Ausstellung wurde bereits vor eineinhalb Jahren begonnen, noch bevor die jüngsten kompromittierenden Erkentnisse zu Victor Tuxhorn bekannt geworden sind.

  • Termin: Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10.30 – 17.30 Uhr, Museum Haus Opherdicke, Dorfstr. 29

Haus Opherdicke, Victor Tuxhorn

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