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Mülltonne falsch befüllt? GWA zeigt Holzwickeder Bürgern jetzt rote Karte

Kaum zu glauben, was alles in Biotonnen landet: Anlieferung von "Biomüll" in der Kompostierungsanlage Fröndenberg. (Foto: GWA)
Kaum zu glauben, was die Leute alles in Biotonnen werfen:  Anlieferung von „Biomüll“ in der Kompostierungsanlage Fröndenberg. (Foto: GWA)

Die Holzwickeder Bürger werden ihre Abfälle ab sofort noch sorgfältiger trennen müssen. Wenn Abfall nicht sortenrein gesammelt werden kann, müssen die Störstoffe nach Abfuhr mühsam aussortiert werden. Oder, wenn das nicht mehr möglich ist, der Müll landet in der Verbrennungsanlage. Das ist nicht umweltfreundlich und obendrein viel teurer. „Die Kosten müssen leider alle Bürger über die Müllgebühren tragen. Auch jene, die ihre Abfälle richtig trennen“, bedauert  Andreas Hellmich, Leiter Abfallberatung der GWA.

Auch das soll eigentlich eine Biotonne sein: Solche Auswüchse will die GWA nun auch in Holzwickede mit schärferen Kontrollen eindämmen.  (Foto: GWA)
Auch das soll eigentlich eine Biotonne sein: Solche Auswüchse will die GWA nun auch in Holzwickede mit schärferen Kontrollen eindämmen. (Foto: GWA)

Gemeinsam mit dem Abteilungsleiter Abfallwirtschaft beim Kreis Unna, Andreas Schneider, und der Holzwickeder Umweltbeauftragten Tanja Flormann machte Hellmig heute auf die Problematik der Mülltrennung aufmerksam, die jetzt insbesondere beim Biomüll verstärkt auf die Holzwickeder Haushalte zukommt.

Hintergrund: Die neue Düngemittelverordnung schreibt seit 1. Januar 2017 eine drastische Senkung der Störstoffe auf nur noch maximal 0,1 Gewichtsprozent Kunstoffanteil vor.  Nach den anderen Kommunen im Kreis rückt nun auch die Gemeinde Holzwickede in den Fokus der GWA und des Kreis-Umweltamtes. „Wir wussten natürlich, was auf uns zukommen wird“, meint Andreas Hellmig, „Deshalb haben wir schon in 2016 so getan, als ob die neue Verordnung schon gelte.“ Darum können GWA und Kreis nun auch schon auf Erfahrungswerte zurückgreifen, von denen die Holzwickeder Bürger profitieren.

Konkret fielen im Jahr 2016 kreisweit ca. 2000 t Biomüll an, die derartig mit Störstoffen belastet waren, dass sie in den Kompostierungsanlagen in Lünen und Fröndenberg als Restmüll abgewiesen wurden. Kaum zu glauben, was da alles im Biomüll gelandet war: Babywindeln, Reifen, Elektrogeräte, Glas sogar Sperrmüll. „Dadurch sind allein ca. 300.000 Euro Mehrkosten entstanden, die auf alle Kommunen im Kreis umgelegt worden sind“, bestätigt der Leiter Abfallwirtschaft des Kreises, Andreas Schneider.

300.000 Euro Mehrkosten durch Störstoffe im Biomüll

Durch schärfere Kontrollen der Biotonnen ist es der GWA und dem Kreis gelungen, den mit Störstoffen belasteten Anteil Bioabfälle auf 500 t zu senken. Parallel dazu hat die GWA eine Informationsoffensive gestartet und dabei vor allem mit Piktogrammen gute Erfahrungen gemacht, die an allen Sprachbarrieren vorbei eindeutig zeigen, welche Abfälle in welche Tonnen gehören. „In kleinen Anlage ist das leicht umzusetzen. Wir kennen aber natürlich auch die Problematik in größeren Mietshäusern oder Siedlungen“, räumt Andreas Hellmig ein. „Deshalb kooperieren wir auch mit den Wohnungsbaugesellschaften.“

Die Problematik der Störstoffe im Abfall gibt es bundesweit.“

Andreas Hellmig, GWA-Sprecher und Leiter Abfallberatung

So konnte der mit Störstoffen belastete Bioabfall um immerhin 1500 t gesenkt werden. „Das zeigt, dass sich über Kontrollen und Information eine saubere Trennung erreichen lässt“, so der GWA-Sprecher. Hellmig betont aber auch, es sich bei der Belastung von Abfällen mit Störstoffen keineswegs um ein Problem des Kreises oder der Gemeinde Holzwickede handelt. „Die Problematik der Störstoffe im Abfall gibt es bundesweit.“

Bürgern wird in Bio- und Werstofftonnen geschaut

Der gelbe Aufkleber ist die Vorstufe zur roten Karte, die bei mehrmaligen Verstößen bei der Abholung hinterlassen wird - auf der Biotonne und ab der 38. KW auch auf der Wertstofftonne.
Der gelbe Aufkleber ist die Vorstufe zur roten Karte, die bei mehrmaligen Verstößen bei der Abholung hinterlassen wird – auf der Biotonne und ab der 38. KW auch auf der Wertstofftonne.

Ab sofort steht nun die 2887 Biotonnen der Holzwickeder Haushalte im Fokus der GWA: Ab übernächste Woche Montag werden bei den drei nächsten Abfuhrterminen alle Biotonnen auf Störstoffe kontrolliert. Anschließend finden weitere stichpunktartige Kontrollen statt. Bei Verstößen hinterlassen die Abholer eine gelbe Karte oder eine rote Karte bei Wiederholungstätern, jeweils mit Hinweisen und Kontakt für Rückfragen. Neben diesen beiden Aufklebern gibt es auch eine graue Karte. „Wir fotografieren aber auch die Tonnen zum Beweis“, so der GWA-Sprecher. Bei hartnäckigen Verstößen droht schlimmstenfalls der Entzug der Biotonne. Und dann wird’s teuer für den Bürger: Denn die Restmüllabfuhr ist etwa 1,5fach teurer.

Neben den gelben und roten Aufklebern gibt es auch noch einen Sonderfall,: die graue Karte. „Denn es gibt Nutzer, die eigentlich das richtige tun wollen und kompostierbare Kunststofftüten benutzen“, klärt der Fachmann auf. „Doch diese angeblich verrottbaren Tüten dürfen trotzdem nicht in die Biotonne. Denn in der Praxis funktioniert das Verrotten nicht wie versprochen.“ Statt nach vier bis sechs Wochen, so die technische Angabe, sind die angeblich kompostierbaren Tüten auch noch nach Jahren nicht abgebaut. Besser sollten die Papiertüten genutzt werden, die es im 50er-Pack für 3,50 Euro am Wertstoffhof der GWA gibt.

Analog zur Biomüllabfuhr starten die Kontrollmaßnahmen ab der 38. Kalenderwoche auch für die Wertstofftonnen, die vom Entsorger Remondis abgeholt werden.

 

Abfallentsorgung


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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