Mit mehr als 20 Jahren Anlauf: Offizieller erster Spatenstich für neuen Rad- und Gehweg an der Landskroner Straße (K 10)
Mit einem offiziellen ersten Spatenstich hat der Bau eines neuen Rad- und Gehweges an der Römer- und Landskroner Straße (K 10) heute (3. November) begonnen. Mehr als 20 Jahre stand dieser Rad- und Gehweg auf der verkehrspolitischen Agenda von Gemeinde und Kreis ganz obenan. Doch die Verhandlungen um den nötigen Grunderwerb erwiesen sich über die Jahrzehnte als zäh und Bremsklotz. Sogar die Pläne für den Radweg dazu schon jahrelang fix und fertig in der Schublade der Planer im Kreishaus. Dies sollte sich am Ende noch als Vorteil erweisen, als Bund und Land schließlich die Fördertöpfe neu füllten und der Kreis Unna quasi aus der Schublade einen Förderantrag stellen konnte.
Doch nicht nur für Bürgermeisterin Ulrike Drossel und die Holzwickeder war der Spatenstich heute ein Freudentag, auch für den Landrat ist es „ein besonderes Ereignis“, so Mario Löhr weiter: „Wir folgen damit einem politischen Auftrag“, betonte der Landrat. Unabhängig von der Parteizugehörigkeit habe die Politik das Thema Mobilität immer stärker in den Vordergrund gestellt.
Landrat: Fahrrad wichtiger Faktor für Mobilität
„Zur Mobilität gehört eben nicht immer nur das Auto, sondern auch der Radverkehr, ÖPNV und die Fußgänger gehören dazu.“ Das Fahrrad sei ein wichtiger Faktor, nicht nur um beruflich schnell zum Arbeitsplatz zu gelangen, sondern auch in der Freizeit. „Der Kreis Unna ist ja ein beliebter Kreis für Radfahrer. Wir wissen aber auch, dass wir noch viele Kilometer Radwege bauen müssen. Allerdings haben wir auch schon viele Kilometer gebaut. Umso mehr freuen wir uns, dass hier jetzt noch 1.200 Meter Radweg dazu kommen werden.“
Wie Ludwig Holzbeck, Baudezernent des Kreises, erklärt, handelt es sich bei den Rad- und Gehweg um einen kompletten Neubau, der nicht ohne den nötigen Grunderwerb möglich ist. Landrat Mario Löhr und auch Ludwig Holzbeck dankten deshalb auch Landwirt Theodor Schulze-Dellwig, der mit dem Verkauf des Grundstücksstreifens an den Kreis, den Bau des Rad- und Gehweges, aber auch die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen an Ort und Stelle erst ermöglicht hat.
Radweg 1.200 m lang und 2,5 m breit
Der neue Rad- und Gehweg beginnt an der Römerstraße ab Nelkenstraße im Bereich der Stadtgrenze zu Dortmund und führt auf 1.200 m Länge in östliche Richtung zur Landskroner Straße. Von dort verläuft der Weg in nördlicher Richtung jenseits des Straßengrabens parallel zur Landskroner Straße bis zur Quellenstraße. Mit einer Breite von 2,5 m ist der schwarz asphaltierte Weg breit genug auch für den Begegnungsverkehr. In Höhe des Hixterwaldes verschwenkt der Weg leicht in die Fahrbahn hinein, um den Baumbestand zu schonen. In diesem Bereich werden auch Hochborde für den Radweg angelegt. Ansonsten wird der Radverkehr, getrennt durch einen Grünstreifen mit Entwässerungsmulde, aus Sicherheitsgründen durchgehend getrennt von der Fahrbahn geführt, wie Jürgen Busch, Sachgebietsleiter Bauen im Kreishaus, erläutert. „Denn die größte Sicherheit für die Radfahrer besteht hinter dem Graben.“
Parken ist nicht vorgesehen
Auf der Römer Straße in Höhe der Nelkenstraße nahe der Grenze Dortmund, im Einmündungsbereich der Landskroner Straße sowie am Ende der Ausbaustrecke in Höhe Quellenstraße wird Querungshilfen mit drei Mittelinseln geben. Am Ausbauanfang und im Einmündungsbereich Römer- und Landskroner Straße muss dafür die vorhandene Fahrbahn erweitert werden.
Was nicht vorgesehen ist, wie Jürgen Busch bestätigt, ist das Parken im Bereich Landskroner Straße. „Wir hatten Parkflächen anfangs in unserer ersten Planung vorgesehen, doch bei der Vorstellung durch die Gemeinde sprachen sich die Anlieger dagegen aus.“ Der Grund: Für den Bau der Stellplätze wären die direkten Anlieger nach dem Kommunalabgaben-Gesetz (KAG) zur Kasse gebeten worden. Exklusiv hätten die Anlieger die von ihnen bezahlten Parkplätze aber dennoch nicht nutzen können. Es wären öffentliche Parkplätze für die Allgemeinheit geblieben.
Am Ende des neuen Rad- und Gehweges an der K10 soll das Radwegenetz später über die Quellenstraße in Richtung Emscherquellhof oder über einen Anschluss in Richtung Gemeindemitte weiterführen. „Doch das ist Sache der Gemeinde, da es sich um Gemeindestraßen handelt“, sagt Jürgen Busch.
Gemeinde wird Radwegenetz ausbauen
Bürgermeisterin Ulrike Drossel bestätigt die vernetzte Planung: „Wir werden den Radweg auf der Quellenstraße in Richtung Emscherquellhof weiterbauen. Am Wohnpark Emscherquelle entsteht ebenfalls eine Radwegeverbindung, deren Anbindung später dann auch noch mit dem Emscher-Radweg in Höhe Wiederholt vorgesehen ist.“
Die voraussichtliche Bauzeit für den Rad- und Gehweg an der K10 beträgt ein halbes Jahr. Für die Arbeiten sind temporäre Sperrungen nötig, der überwiegende Teil der Baumaßnahme erfolgt unter Aufrechterhaltung des Straßenverkehrs.
Die Baukosten belaufen sich auf 665.000 Euro. Wobei die Gesamtausgaben einschließlich Grunderwerb, Planung, Baugrunduntersuchung, Ausgleich der versiegelten Flächen und Waldumwandlung knapp 1,1 Mio. Euro betragen. Allerdings wird die Baumaßnahme zu 95 Prozent aus Landes- und Bundesmitteln gefördert.
Landskroner Straße, Rad- und Gehweg
Karsten
Ich bin jetzt einige Male über die frisch sanierte Straße gefahren. Ich persönlich brauche keinen Geh- und Radweg. Die Fahrbahn ist jetzt zweispurig und bietet daher genug Platz für regelgerechte Überholvorgänge zwischen Kraft- und Radverkehr.
Geimeinsame Geh- und Radwege haben den Nachteil, dass es oft zu Nutzerkonflikten kommt. Gerade an dieser örtlichen Lage kann man mit viel Gassigeher-Verkehr rechnen. Mitunter wird man als Radfahrer gerne ausgebremst, obwohl man frühzeitig durch Betätigung der Klingel auf sich aufmerksam macht.
Aber na gut, ich bin nicht der Nabel der Welt, es gibt Viele, die teilweise berechtigten Schiss haben (ich erinnere mich an zwei Unfällen von Autofahrer:innen unter Alkokoleinfluss auf diesem Abschnitt), auf der Fahrbahn zu fahren.
Dennoch hoffe ich inständig, der Weg wird für Radfahrer zumindest in nördlicher Richtung nicht benutzungspflichtig. Auf der Fahrbahn kommt man dank Gefälle locker auf 40, 50 km/h, was auf dem Kombi-Weg nicht möglich ist. Sprich: der Radverkehr wird ausgebremst.
Erna
Es wurde auch Zeit für diesen Geh/Radweg. Warum baut man ihn nicht gleich bis zur Sölder Str. aus, denn nach der Quellenstr. wird es erst richtig gefährlich für Fussgänger und Radfahrer.
Johanna
Ich kann Ihnen da nur zustimmen. Ich ziehe es als Radfahrer idR auch vor, die Straße benutzen zu dürfen. Gerade heutzutage, wo viele das Rad nicht für gemütliche Freizeitausflüge sondern als Verkehrsmittel zur zügigen Erreichung eines Ziels als Alternative zum Auto benutzen und vielleicht sogar noch mit Tretunterstützung (Pedelec), ist eine Zusammenlegung mit dem Fußgängerverkehr auf gemeinsamen Rad- und Fußwegen einfach nur kontraproduktiv. Spaziergänger möchten nicht die ganze Zeit auf den Restverkehr um sich herum achten müssen. Gassigeher mit langen Leinen (wenn überhaupt) tun das schon gar nicht. Kinder nutzen Gehwege auch nicht nur, um stramm brav rechts von A nach B zu gehen (müssen sie ja auch nicht).
An der Massener Straße gibt es auch so einen dummen Rad-/Fußweg, der nicht einmal 2 m breit ist für Rad- und Fußverkehr in beide Richtungen und benutzungspflichtig. Da weiche ich über Montanhydraulikstr./Bahnhofstr./Friedhofstr. aus.
Wenn bei dem geplanten Ausbau der Montanhydraulikstr. dort tatsächlich auch ein benutzungspflichtiger, einseitiger gemeinsamer Geh- und Radweg angelegt wird, werde ich wohl wieder aufs Auto umsteigen, weil dann die Umwege für mich einfach zu unwirtschaftlich werden.
Christian
Genau wie Erna habe ich mich auch gefragt, warum der Geh- und Radweg nicht gleich bis zur Sölder Straße ausgebaut wird. Denn erst im späteren Verlauf wird die Straße durch häufig viel zu schnell fahrende Fahrzeuge richtig gefährlich. Und noch ein weiteres Argument spricht für einen weitergehenden Ausbau: Radverkehr sollte nicht zentralistisch als Verbindung vom Rand der Gemeinde zum Rathaus gedacht werden, sondern als Wegesystem. Nur wenn Verkehrsquellen und -ziele verbunden und fahrradfreundliche Wegebeziehungen geschaffen werden, können Mernschen dazu verleitet werden, das Auto hin und wieder stehen zu lassen oder sogar ganz darauf zu verzichten. Der Lückenschluss zur Sölder Straße würde die höhergelegenen Teile Holzwickedes und die Naherholungsfläche Hixter Wald auf direktem Wege durch eine Umwelttrasse mit dem Söder Bahnhof und weiter in Richtung Aplerbeck und Phoenixsee verbinden. Hier sollte (auch Stadtgrenzen übergreifend) weitergedacht und -gemacht werden, damit Menschen wirklich eine Auswahl haben, wie sie sich bewegen wollen und welches Verkehrsmittel sie nutzen möchten.