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Nach Ansicht vieler Bürger gefährlich: die Kreuzung Hauptstraße (L667), Massener Straße und Landweg. Der Landesbetrieb Straßen

Landweg / Haupt- und Massener Straße: Ab wann ist eine Kreuzung gefährlich?

Nach Ansicht vieler Bürger  gefährlich: die Kreuzung Hauptstraße (L667), Massener Straße und Landweg. Der Landesbetrieb Straßen
Nach Ansicht vieler Bürger gefährlich: die Kreuzung Hauptstraße (L667), Massener Straße und Landweg. Der Landesbetrieb Straßen

Als erster Fachausschuss in der neuen Ratsperiode tagte der Verkehrsausschuss am Donnerstagabend in der Rausinger Halle. Zentrales Thema war ein Bürgerantrag, der darauf abzielt, den Einmündungsbereich Landweg, Hauptstraße (L677) und Massener Straße sicherer zu gestalten.

Unter dem Eindruck eines Verkehrsunfalles am 25.8. hatte der Antragsteller um Prüfung gebeten, ob durch eine Ampelanlage, einen Kreisverkehr oder die Aufstellung eines gemeindeeigenen stationären Blitzers der Einmündungsbereich entschleunigt und damit sicherer gestaltet werden kann.

Nach Bürgerantrag Gespräch mit Straßen NRW gesucht

Wie Bürgermeisterin Ulrike Drossel in der Sitzung darlegte, hat die Verwaltung daraufhin Kontakt mit der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beim Kreis Unna aufgenommen. Schließlich habe sie selbst auch mit Uwe Nettlenbusch, dem Leiter des Fachbereichs Technische Dienste, ein Abstimmungsgespräch mit dem Straßenbaulastträger (Land NRW) gehabt. Den Vertretern des Landesbetrieb Straßen NRW sei darin die Situation eingehend erläutert worden.

Allerdings ist der Einmündungsbereich kein Unfallschwerpunkt, ja nicht einmal besonders auffällig: So habe es in der Zeit vom 1.1.2018 bis 31.7.2020 lediglich zwei leichtere Verkehrsunfälle (Kategorie 3 mit leichtem Personenschaden) sowie einen Verkehrsunfall mit schwerem Sachschaden (Kategorie 4) gegeben. Der Verkehrsunfall, auf den sich der Antragsteller bezog, ereignete sich nicht im Einmündungsbereich, sondern in Höhe Hauptstraße 168.

Kein Unfallschwerpunkt

„Vor diesem Hintergrund hat die Straßenverkehrsbehörde es unter Hinweis auf die Unfallhäufigkeit abgelehnt, tätig zu werden“, so die Bürgermeisterin. Sollte die Gemeinde weiterhin Maßnahmen anstreben, empfahl die Behörde dies auf Basis eines Verkehrsgutachtens, einer genauen Datenerhebung und Dokumentation zu tun.  

Bürgerblock-Sprecher Jörg Düllmann zog die Statistik der Polizei und Straßenverkehrsbehörder rundweg in Zweifel und behauptete: „Sehr viele Unfälle werden dort einfach nicht gemeldet. Da hängt ja jeder dritte Radfahrer auf einer Motorhaube.“ Sabine Kwiatkowsky (Die Grünen) unterstützte seine Aussage. „Die Kreuzung ist sehr unübersichtlich und es wird viel zu schnell gefahren. Deshalb gibt es dort viele kritische Situationen. Vor allem die Kinder tun mir leid.“ CDU-Sprecher Frank Lausmann wies darauf hin, dass der Gemeinde „wieder einmal die Hände gebunden“ sind, weil es sich um eine Landstraße handelt. „Das kennen wir leider auch schon von anderen Stellen in der Gemeinde.“

Änderungen des Kreuzungsbereichs abgelehnt

Die Bürgermeisterin betonte noch einmal vor den Stellungnahmen der Fraktionen: „Es geht hier nicht um eine Änderung des Kreuzungsbereichs. Es geht nur um eine Querungshilfe. Das ist alles an Zugeständnissen, was wir dem Straßenbaulastträgern abringen konnten“.

Für die SPD erinnerte Thomas Bergermann daran, dass nach einer Anfrage seiner Fraktion bereits im Jahr 2015 Gespräche mit Straßen NRWE geführt werden sollten. „Was ist daraus eigentlich geworden?“  Grundsätzlich sei die SPD weiterhin dafür, den Kreuzungsbereich mit Maßnahmen zu entschärfen. Eine Ampel lehne man allerdings ab.

Die CDU würde gerne baulich etwas in diesem Bereich ändern. „Aber das wird erst möglich sein, wenn die Ostumgehung endlich fertig ist“, glaubt Lausmann. „Bis dahin sollten wir mit einfachen Mitteln etwas zur Verkehrssicherheit tun. Ein teures Verkehrsgutachten lehnen wir ab.“

Querungshilfe, bessere Sicht und mehr Kontrollen

Sabine Kwiatkowsky plädierte für Querungshilfen und „auf jeden Fall mehr Messungen“, so die Grünen-Sprecherin. „Vielleicht könnte man ja auch nur noch eine Spur geradeaus und für Linksabbieger einrichten.“

Für häufigere Tempokontrollen sprach sich auch Frank Niehaus vom Bürgerblock aus. Um die Sicherheit durch bessere Sicht zu erhöhen, sollten im Einmündungsbereich auch Hecken geschnitten werden, die Litfaß-Säule und ein Schaltkasten der Telekom verschwinden.

Den genannten Maßnahmen schloss sich auch die FDP an. Ihre Sprecherin Marie-Luise Wehlack forderte aber auch: „Wir müssen unbedingt etwas tun und den Bürgern zeigen, dass wir nicht nur reden.“

Einstimmiger Konsens im Ausschuss war schließlich: Die Verwaltung möge die Durchführung einer qualifizierte Verkehrszählung veranlassen mit dem Ziel,  eine Querungshilfe zu realisieren, eine bessere Sicht im Kreuzungsbereich schaffen und mehr Verkehrskontrollen anstreben.

Verkehrsausschuss


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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