Kriminalstatik 2022 zeigt: Gewaltkriminalität im Kreisgebiet gestiegen — aber Aufklärungsquote auch
Landesweit stellten die Polizeibehörden heute (21. Februar) die Kriminalstatistik 2022 vor – so auch die Kreispolizeibehörde (KPB) Unna. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten der Behördenleiter, Landrat Mario Löhr, und der Direktionsleiter Kriminalität, Polizeioberrat Stefan Heimbuch, die Zahlen zur Kriminalität im Kreis Unna (außer Lünen) im vergangenen Jahr vor.
Gleich zu Beginn erinnerten beide daran, dass die jüngsten Zahlen für 2022 aufgrund der beiden zurückliegenden Pandemiejahre noch immer nur eingeschränkt aussagekräftig sind: „Corona hat dazu geführt, dass einige Delikte weniger, andere aber auch häufiger geworden sind“, so Mario Löhr. Vergleiche sind selbst über den üblichen Zeitraum von zehn Jahren nur bedingt möglich.
Landesweit höchste Steigerung bei Aufklärungsquote
Zusammenfassend lässt sich dennoch sagen, dass die Gesamtkriminalität im Kreisgebiet (außer Lünen) im Vorjahr (19.053 Fälle) gegenüber dem Jahr 2021 (16.724 Fälle) gestiegen ist. „Das ist höher als wir erwartet haben, liegt aber immer noch unter dem Mittelwert von 19.300 Fällen in den letzten zehn Jahren“, erläutert Stefan Heimbuch. Ebenfalls zu berücksichtigen ist: Allein durch ein Verfahren in Bönen sind 500 Fälle in die Statistik eingeflossen.
Ebenfalls gestiegen ist allerdings auch die Aufklärungsquote im Vorjahr auf 55,36%. Das entspricht einer Steigerung von +5,19% gegenüber dem Jahr 2021. „Auf diese Steigerung, die im Bereich der Gesamtkriminalität wirklich ,Welten‘ bedeutet, sind wir auch stolz“, räumt Heimbuch ein. Auch landesweit sei diese Steigerung „herausragend“ und stelle mit +3,37% über dem Landesdurchschnitt die höchste Steigerung überhaupt da. „Von einem nicht sonderlich guten Platz 43 sind wir damit auf Platz 15 der Statistik gerutscht.“ Für die Polizeiführung in Unna ist die gute Aufklärungsquote vor allem ein Indiz für die Qualität der polizeilichen Arbeit bei gleichzeitig steigenden quantitativen Anforderungen.
Wohnungseinbrüche stagnieren — Widerstand ein Treiber
Erfreulich auch: Die Zahlen im Deliktsbereich Wohnungseinbrüche, vor Corona noch ein „Sorgenkind“ der Polizei, stagnieren auch nach Corona. Im Behördenfokus bleiben weiterhin die Straftaten zum Nachteil älterer Menschen durch überregionale Täter (in der Statistik SÄM-ÜT bezeichnet), weil diese „besonders sozialschädlich“ sind. Ein Treiber sind die Delikte im Bereich der Körperverletzung. Als weiterer Treiber ist ein signifikanter Anstieg bei den Widerstandsdelikten zu erkennen. Wobei die Gesamtzahl von 124 Fällen (2021: 83) auch Widerstand oder Angriffe auf Rettungskräfte einschließt. Auch in Holzwickede gab es voriges Jahr fünf solcher Fälle (2021: 0). So ärgerlich jeder einzelne und die Steigerung von über 50% dieser Fälle auch sind – Mario Löhr plädiert dafür, die Relationen nicht aus den Augen zu verlieren: „Wir haben hier noch keine Berliner Verhältnisse oder Zustände wie Silvester in Köln.“ Bei insgesamt 35.217 fremdveranlassten Polizeieinsätzen gab es Widerstandsdelikte bei gerade einmal 0,35% der Einsätze.
Als Konsequenz aus der dargestellten Entwicklung will die KPB Unna ihre präventiven Ansätze in der Kriminalitätsbekämpfung weiter intensivieren. Hier will die Polizei verstärkt auf Aufklärung und Information setzen. Dies trifft insbesondere auf die Bekämpfung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen durch überregionale Täter zu. Ferner soll durch eine direktionsübergreifende Bündelung von repressiven Maßnahmen die Kriminalitätsbelastung gesenkt werden.
- Die Kriminalitätsstatistik für die Gemeinde Holzwickede gibt es unter diesem Link als PDF zum Download
- Die Statistik zur Gesamtkriminalität im Kreis Unna (außer Lünen) finden Sie unter diesem Link zum Download