Kreissynode Unna beschließt festes Budget: Kitas werden auf heutigem Stand weitergefördert
Auf der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Unna wurden die Weichen für die zukünftige Arbeit in den 21 Kindertagesstätten des Kindergartenwerkes gestellt. Die Synodalen entscheiden dabei mit großer Mehrheit für eine Weiterführung der Kita-Arbeit auf jetzigem Niveaus und eine schrittweise Anpassung des Umfangs der Kita-Arbeit an die mit jetzigem Finanzumfang bestehenden Möglichkeiten.
„So weitermachen können wir nicht.“ Mit diesen Worten stimmte Pfarrer Christoph Maties, Vorsitzender des KiTa-Leitungsausschusses, die Synodalen auf die notwendige Veränderung der Kita-Arbeit ein. Zurzeit unterstützt der Evangelische Kirchenkreis Unna die Kitas mit ca. einer Million Euro im Jahr. Damit gelingt noch ein Ausgleich der knappen öffentlichen Förderung. Doch dieser Betrag würde in den nächsten Jahren deutlich steigen müssen, wenn die Qualität gleich bleiben soll. Dies liegt nicht zuletzt an Investitions- und Instandhaltungskosten der teilweise in die Jahre gekommenen Einrichtung. Für die Zukunft musste der Kirchenkreis daher nun die Weichen stellen.
Kita-Arbeit wird Förderung angepasst: Einschränkung droht
Die Synode entschied sich dafür, in den nächsten Jahren mit dem jetzigen Anteil weiterzuarbeiten. Dies sind 10,5% der Kirchensteuer, die im Kirchenkreis zur Verfügung stehen. In den nächsten Jahren wird der Umfang der Kita-Arbeit stets dieser festen Förderung angepasst. Damit dies gelingt, wird in den Regionen des Kirchenkreises die Kita-Arbeit neu geplant. Wenn nötig, könnten dies zur Zusammenführung von Einrichtungen oder Gruppenreduzierungen führen. Als letzte Möglichkeit wäre auch die Aufgabe einzelner Standorte in der Folge möglich. „Aber zunächst ist das ein Bekenntnis zu unseren Kitas. Jetzt sind wir in der Lage, in ruhigen und überlegten Schritten unsere Kita-Landschaft so anzupassen, dass wir langfristig unserem Anspruch von guter Arbeit in den Kitas gerecht werden“, so Superintendent Dr. Karsten Schneider zur Synodenentscheidung.
Vorangegangen war der Entscheidung eine engagierte Diskussion. „Wir tun dies nicht, weil wir die Kita-Arbeit nicht stärken wollten, sondern weil das Kleinerwerden von Kirche auch Folgen hat für das, was wir tun und tun können“, so eine Stimme aus dem Plenum. Mit der Entscheidung stellte sich die Synode gegen zwei andere Vorschläge, die eine Weiterführung bei steigender Kirchensteuerzuweisung oder eine Reduzierung auf zukünftig bis zu 16 Kitas vorsahen. Zukünftig wird das Kindergartenwerk für 26 Kitas zuständig sein, da die Einrichtungen in Kamen, bisher in gemeindlicher Trägerschaft, in den Trägerverbund wechseln werden.
Landesfinanzierung reicht nicht aus
Deutlich haben die Synodalen bemängelt, dass die jetzige Finanzierung für eine qualitativ gute Arbeit der Kindertagesstätten seitens des Landes nicht ausreiche und die einzelnen Kommunen so unterschiedliche Grundförderungen böten. Die Synode machte sich daher auch den Appell der Mitarbeitendenvertretung des Kindergartenwerkes zu eigen mit der Bitte an die Kirchenleitung, sich für eine Verbesserung der Finanzierung der Tageseinrichtungen einzusetzen.
In seinem vorangegangenen Bericht betonte Superintendent Dr. Karsten Schneider: „Das Wichtigste bleibt: dass wir nicht locker lassen bei der Verkündigung des Evangeliums. Dass wir nicht locker lassen dabei, den Menschen zu zeigen, wofür wir stehen und dass wir als Kirche wichtig sind für die Gesellschaft.“ Er nahm damit Bezug auf die Berichte aus den kreiskirchlichen Arbeitsbereichen, die alle zwei Jahre der Synode vorgelegt werden. „Wir sind eine tragende Säule für gesellschaftlichen Zusammenhalt, für unsere Demokratie und für eine Perspektive der Zuversicht.“ Dies gelte gerade auch in Zeiten, wo viele Menschen die Kirche nicht mehr finanziell unterstützen oder enttäuscht seien von der Institution Kirche. Überzeugt ist Dr. Schneider: „Wir sind eine gute Gemeinschaft, mit der und auf die sich bauen lässt.“
Neue Stelle für Klimamanagement
Weiterhin nahmen die Delegierten auch den Bericht aus der Steuerungsgruppe „Klima 2040“ entgegen. Besonders die Themen Mobilität und Gebäude werden dabei zukünftig eine große Rolle spielen. Hierfür richtet der Kirchenkreis eigens eine Stelle für Klimamanagement ein. Die Anstrengungen in der Prävention sexueller Gewalt werden im Kirchenkreis noch einmal verstärkt. Die Synode beschloss die Ausweitung der hierfür bisher mit einer halben Stelle tätigen Beauftragten auf eine ganze Stelle zu erweitern.
Vorgestellt wurde auch ein neues Krisenhandbuch, eine Kurzversion davon erhielten alle Synodalen. Zukünftig werden alle Mitarbeitenden damit ausgestattet, um in Krisensituationen abgestimmt und verlässlich handeln zu können. Wahlen in kreiskirchliche Gremien, eine Stellungnahme zu einem landeskirchlichen Gesetz über die Aufhebung der Altersgrenze in Leitungsgremien sowie ein Beschluss über gemeinsame Pfarrstellen mit dem benachbarten Kirchenkreis Hamm komplettierten die Tagesordnung.
Hintergrund: Die Kreissynode ist das Parlament des Evangelischen Kirchenkreises Unna und besteht aus ca. 100 Vertreterinnen und Vertretern aus Gemeinden und kreiskirchlichen Arbeitsfeldern. Es wird geleitet vom Superintendent und kommt in der Regel zweimal jährlich zusammen.
Frank B.
10.5 Prozent der Kirchensteuereinnahmen des Kirchenkreises Unna für eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe sind in der Summe viel Geld.
Es ist unstrittig, dass wir eine ordentliche pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen brauchen.
In der heutigen Zeit, da der Ev. Kirche in Summe immer weniger Geld zur Verfügung steht und es gesellschaftlicher Konsens ist, dass es U3- und Ü3-Betreuungsangebote in erheblichem Maße braucht und diese zur Grundversorgung gehören, ist das viel, ja für die Kirche zu viel Geld. Denn das steht für andere wichtige Aufgaben der Kirche, z.B. der Jugendarbeit oder seelsorgliche Angebote nicht (mehr) zur Verfügung.
Wenn dann noch in den Blick genommen wird, dass sehr viele der die Angebote der kirchlichen Kitas nutzenden Eltern entweder nicht oder oftmals und in zunehmendem Maße nicht (mehr) Mitglied der Ev. Kirche sind, dann verschärft sich das Finanzproblem nochmals.
Die Ev. Kirche, bzw. der Ev. Kirchenkreis Unna sollte statt (unbefristeter) fester Finanzzusagen für die Kitas (selbst wenn diese insgesamt geringer ausfällt) den Kommunen im Kreis lieber die „Pistole an die Brust“ setzen und einfordern, dass diese endlich ihrer Verpflichtung zur auskömmlichen Finanzierung der Kitas nachkommen und nicht erwarten, dass die Träger der Kitas (egal ob kirchlich oder frei) in nicht unerheblichem Maß eigene Mittel für die Kita-Arbeit einsetzen.
Kurz und gut: Gesellschaft und Staat sollen endlich die für die frühkindliche Bildung erforderlichen Mittel aus den allgemeinen Steuereinnahmen zur Verfügung stellen.
Volker
wie es um die finanziellen Nöte der Kirchen steht findet man unter
Kirchenfinanzen.de