Kreis-Jugendamt sucht Gastfamilien für junge Flüchtlinge
(PK) Die Zahl der Flüchtlinge im Kreis Unna steigt, und damit auch die Zahl an Kindern und Jugendlichen aus Kriegs- und Krisengebieten, die ohne ihre Eltern in Deutschland ankommen. Auch im Kreis möchten viele Familien diesen jungen Menschen helfen.
Die Unterstützungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von der Aufnahme eines Jugendlichen in eine Gastfamilie über eine ehrenamtliche Patenschaft bis hin zu Dolmetscher-Tätigkeiten.
„Wir begrüßen und unterstützen das Engagement dieser Familien ausdrücklich“, sagt Torsten Göpfert, Jugenddezernent der Kreisverwaltung, deren Jugendamt für die öffentliche Jugendhilfe in Bönen, Fröndenberg/Ruhr und Holzwickede zuständig ist. Um interessierten Familien einen ersten Überblick zu geben, was sie erwartet, wenn sie einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling aufnehmen oder in anderer Weise Unterstützung anbieten, hat der Kreis deshalb jetzt ein Faltblatt veröffentlicht.
Bislang hat das Kreis-Jugendamt in Bönen, Fröndenberg/Ruhr und Holzwickede rund 30 junge unbegleitete Flüchtlinge aufgenommen. „Wir rechnen damit, dass die Zahl noch steigt und bitten um weiteres Engagement zur Betreuung dieser Kinder und Jugendlichen“, unterstreicht Gerhard Steiner. Er ist Leiter des zuständigen Sachgebiets Hilfen zur Erziehung, das sich um die Unterbringung in einer Wohngruppe oder Gastfamilie kümmert und einen Vormund organisiert.
30 unbegleitete Jugendliche aufgenommen
Die Jugendlichen sind in der Regel zwischen 14 und 17 Jahre alt und kommen aus arabischen oder afrikanischen Ländern. Sie haben meistens selbst noch eine Familie, die jedoch durch die Kriegswirren zerstreut oder verschollen ist. Wer darüber nachdenkt, einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling bei sich aufzunehmen, muss deshalb berücksichtigen, dass die jungen Menschen nicht unbedingt als Mitglied in eine bestehende Familie integriert werden möchten.
Familien sollten diese jungen Menschen als vorübergehende Gäste betrachten, denen sie für einen begrenzten Zeitraum einen sicheren Ort bieten, um zunächst zur Ruhe zu kommen und sich ein wenig von der Odyssee der Flucht zu erholen.“
Gerhard Steiner, Sachgebietsleiter Hilfen zur Erziehung
„Familien sollten diese jungen Menschen als vorübergehende Gäste betrachten, denen sie für einen begrenzten Zeitraum einen sicheren Ort bieten, um zunächst zur Ruhe zu kommen und sich ein wenig von der Odyssee der Flucht zu erholen“, erläutert Gerhard Steiner.
Großer Herausforderung für aufnehmende Familien
Der Großteil der jungen Menschen, die das Kreis-Jugendamt in ein Zuhause für die Übergangszeit vermittelt, kommt aus Afghanistan und Syrien. „Soweit wir wissen, hatten viele Jugendliche große Angst davor, vom so genannten Islamischen Staat zwangsweise als Kämpfer eingezogen zu werden“, schildert Kreis-Mitarbeiterin Christine Becker-Gierke den Hintergrund. „Sie wurden zunächst von ihren Müttern versteckt und haben dann die Chance zur Flucht genutzt.“
Aufnehmende Familien stehen vor einer großen Herausforderung, bei der das Kreis-Jugendamt umfassende Unterstützung anbietet – nicht nur bei der Betreuung und Versorgung der Jugendlichen, sondern auch bei der Zusammenarbeit mit anderen Behörden. Die Jugendhilfe kümmert sich auch um die medizinische wie therapeutische Betreuung.
Wer an der Aufnahme eines jungen Flüchtlings interessiert ist, kann sich beim Pflegekinderdienst des Kreises Unna unverbindlich beraten lassen und Informationen erhalten, welche Voraussetzungen für die Aufnahme eines Flüchtlings erfüllt werden müssen. Ansprechpartnerinnen sind Eva Berger-Haschke, T. 0 23 03 / 27-20 51, E-Mail: eva.berger@kreis-unna.de, Linda Schulte, Tel. 0 23 03 / 27-16 58, E-Mail: linda.schulte@kreis-unna.de und Beate Severin, T. 0 23 03 / 27-18 58, E-Mail: beate.severin@kreis-unna.de.
Das Faltblatt mit allen Informationen für Gastfamilien ist erhältlich im Fachbereich Familie und Jugend des Kreises Unna, Hansastraße 4 in Unna. Außerdem steht es unter www.kreis-unna.de zum Download bereit (Suchbegriff: Gastfamilie).