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Paul-Gerhardt-Schule

Kostendeckel weg: Umbau Paul-Gerhardt-Schule kostet deutlich über eine Million Euro

Paul-Gerhardt-Schule
Der Umbau wird deutlich teurer, nachdem der Kostendeckel von einer Million Euro vom Kämmerer aufgehoben wurde: So könnte sie aussehen, die umgebaute Paul-Gerhardt-Schule. (Entwurf: Gemeinde Holzwickede)

Knapp 800.000 Euro erhält die Gemeinde Holzwickede in den nächsten vier Jahren vom Land NRW im Programm „Gute Schule 2020“ als Kreditkontingent für den Ausbau der Schulen. Dass dieses Darlehen nicht ausreichen wird, um den Bedarf alle Schulen auch nur annähernd zu decken, ist politischer Konsens.

Allein die ersten Maßnahmen in der Paul-Gerhardt-Schule in Hengsen werden deutlich mehr Geld verschlingen – weshalb jetzt der Kostendeckel von einer Million Euro aufgehoben werden musste. Zeitgleich wurde das Projekt Gute Schule 2020 verwaltungsintern in „Kommunales Schulinvestitionsprogramm“ umgetauft.

Das teilte Uwe Nettlenbusch, Leiter Technische Dienste, heute im Ausschuss für Schule, Sport, Kultur und Städtepartnerschaften mit. Am eigentlichen Fahrplan hat sich indes nichts geändert:

  • Als erstes soll die Paul-Gerhardt-Schule erweitert werden. Voraussichtliche Fertigstellung bis zum neuen Schuljahr 2018.
  • In der Nordschule sind nur kleinere Maßnahmen (Brandschutz, geringere Umbauten) nötig, die schon Anfang 2018 erledigt sein sollen.
  • Die Maßnahmen in der Dudenrothschule sollen Ende 2018 beginnen, die neuen Räume dann im August 2019 bezugsfertig sein.
  • Die Maßnahmen in der Aloysiusschule folgen entsprechend ein Jahr später.

Einsparungen angeblich nicht möglich

Wie Uwe Nettlenbusch heute erläuterte, waren die Ausschreibungen für die Arbeiten in der Hengser Grundschule bislang nicht möglich, weil Kämmerer Rudi Grümme dem Projekt „Einhalt geboten“ habe. Grund: Die Kosten von maximal einer Million Euro drohen aus dem Ruder zu laufen.

Genau lassen sich die Kosten zwar erst nach der Ausschreibung beziffern, so Nettlenbusch: „Über eine Million Euro kommen wir aber auf jeden Fall.“ Nach dem Veto des Kämmerers setzte sich Nettlenbusch erneut mit Schulleiter Magnus Krämer zusammen und überprüfte die geplanten Maßnahmen mit dem Rotstift. Ergebnis: „Wir kommen um die Maßnahmen nicht herum.“ Anders ausgedrückt: Einsparungen nicht möglich.

Wir kommen um die Maßnahmen nicht herum.“

Uwe Nettlenbusch, Fachbereichsleiter Technische Dienste

Der Kämmerer hat daraufhin den Kostendeckel von einer Million Euro aufgehoben und muss nun sehen, wo das zusätzliche Geld herkommt. Die Ausschreibung der Maßnahmen könne nun erfolgen, so Nettlenbusch. „Danach werden auch die Kosten genauer feststehen.“

Auf Nachfrage von FDP-Sprecher Lars Berger ließ sich der Technische Leiter immerhin zu einer Schätzung hinreißen: „So 1,2 bis 1,3 Million Euro wird das gesamte Projekte Paul-Gerhardt-Schule kosten.“

Auch noch Geld für andere Schulen übrig?

Angesichts solcher Summen werden nicht nur die anderen Schulleiter der Gemeinde unruhig. Sie fragen sich längst, ob auch noch Finanzmittel für die Maßnahmen an ihren Schulen übrig bleiben.

„Es könnte ja auch der Eindruck entstehen, dass für die anderen Schulen kein Geld mehr da sein wird“, räumte Ausschussvorsitzender Michael Klimziak ein. „Dem ist aber nicht so“, bekräftigte er den Willen der Politik, auch an allen anderen Schulen in die notwendigen Maßnahmen zu investieren.

Bauchschmerzen hat die Politik auch eher wegen einer anderen Sache: SPD-Sprecher Till Knoche mahnte das fehlende Konzept der Verwaltung zum Umbau der Schulen an. „Der erste Schritt wäre doch, mehr Informationen zum Raumbedarf an den Schulen und ein inhaltliches Konzept. Damit wir entscheiden können, was gemacht werden soll. Doch darauf warten wir schon sehr lange. Jetzt wird Zeit langsam knapp.“

Der Wünsch-Dir-Was-Katalog einer Schule kann ein inhaltliches Konzept nicht ersetzen.“

Michael Klimziak, Ausschussvorsitzender

Den Hinweis von Fachbereichsleiter Matthias Aufermann, dass die Verwaltung voriges Jahr in den Klausurberatungen die Wünsche der Schulen vorgetragen hätten, ließ der Ausschussvorsitzende Michael Klimziak (SPD) nicht gelten: „Der Wünsch-Dir-Was-Katalog einer Schule kann ein inhaltliches Konzept nicht ersetzen.“ Mit dem ersten Umbauvorhaben in der Paul-Gerhardt-Schule würden ja auch „gewisse Marken“ gesetzt. „Wir müssen aber auch realistisch bleiben, bei dem, was noch kommt. Dabei haben wir bisher auch nur von den Grundschulen geredet und noch gar nicht von unseren weiterführenden Schulen.“

Politik mahnt fehlendes Konzept der Verwaltung an

In die gleiche Kerbe hieb auch die CDU: „Wir erwarten eine Machbarkeitsstudie, die zumindest auch die ungefähren Kosten enthält“, so ihr Sprecher Winfried Hardung. „So etwas fehlt bisher ganz.“

Vor diesem Hintergrund wollte auch Dietmar Appel (Die Grünen) wissen, nach welchen Kriterien der Raumbedarf an der Paul-Gerhardt-Schule noch einmal geprüft worden sei? Und inwieweit die weiterführenden Schulen in das inhaltliche Konzept einbezogen würden?

„Wir haben uns in Hengsen an den konkreten Anmeldezahlen der OGS in Verbindung mit einem Mensabetrieb orientiert“, so Uwe Nettlenbusch.

Die Frage nach Konzept auch für die weiterführenden Schulen beantwortete Holzwickedes Erster Beigeordneter: „Der neue Begriff fasst das Vorhaben ja größer“, so Bernd Kasischke. Er räumte auch ein, dass der von der Politik aufgezeigte Weg der richtige sei und die Verwaltung das versprochene Konzept auch noch nachliefern werde. Dass dies bisher nicht geschehen sei, führte Kasischke auf den personellen Umbruch in der Verwaltung zurück. Das angemahnte Konzept sei allerdings auch „sehr komplex“. „Wir liefern es ganz sicher auch noch nach, aber schaffen das nicht mehr bis zum nächsten Fachausschuss in diesem Jahr. Dafür haben wir einfach nicht die Manpower.“

 

AfSSKS


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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