Jahresempfang einer Gemeinde mit Perspektive im Forum
Zum traditionellen Jahresempfang der Gemeinde Holzwickede am Tag der Deutschen Einheit konnte Bürgermeisterin Ulrike Drossel heute (3. Oktober) im Forum des Schulzentrums etwa 200 geladene Gäste aus Wirtschaft, Vereinen, Verbänden, der Kirchen sowie Politik und Verwaltung begrüßen. Unter den Gästen waren auch die Landtagsabgeordneten Susanne Schneider (FDP), Hartmut Ganzke (SPD), den stellvertretenden Landrat des Kreises Unna, Martin Wiggermann, sowie die Bürgermeister-Kollegen aus Unna, Fröndenberg und Schwerte, Werner Kolter, Friedrich-Wilhelm Rebbe und „Vize“ Jürgen Paul.
In ihrer Rede stellte die Bürgermeisterin die jüngste Entwicklung der Gemeinde Holzwickede in den Mittelpunkt. Was die finanzielle Situation Holzwickedes angeht, stellte Ulrike Drossel heraus, dass die Schuldenentwicklung der Gemeinde positiv verläuft:
Neben der laufenden und eingeplanten Tilgung der Investitionsdarlehen in Höhe von 1,1 Mio. Euro konnte die Gemeinde zusätzlich mehr als zwei Mio. Euro Schulden tilgen. „Diese Schuldentilgung ist bedeutsam in Vorbereitung für die großen Investitionen des vor uns liegenden Rat- und Bürgerhauses“, sagte Ulrike Drossel.
Sollte sich die Gewerbesteuereinnahme in diesem Jahr weiter so positiv entwickeln, könnte die Gemeinde zum ersten Mal überhaupt die Grenze von 14 Mio. Euro Gewerbesteuereinnahmen überschreiten. Wohl auch deshalb fiel es der Bürgermeisterin nicht schwer, zu versprechen: „Die Grundsteuer und auch die Gewerbesteuer bleiben stabil.“
Trotzdem hat und wird die Gemeinde weiter investieren. Als Beispiele nannte Ulrike Drossel die neue Feuer- und Rettungswache Süd für den Löschzug II, welche die alten Standorte des Löschzuges II in Opherdicke und Hengsen überflüssig gemacht hat und für in diesem Jahr drei Mio. Euro investiert wurden. Weiteren Investitionsbedarf gebe es aber auch am Standort des Löschzuges Mitte, der erweitert werden muss.
Schließlich wird auch weiter bei den Kindergärten in die Gemeindeinfrastruktur investiert: Die Übergangslösung für zwei Kindergruppen an der Rausinger Halle befinde sich „auf der Zielgeraden“, so Ulrike Drossel. Geplanter Eröffnungstermin sei weiterhin der 1. November. Aber auch auf dem Haarstrang in Hengsen und Opherdicke laufen Planungen des Kreisjugendamtes mit der evangelischen Kirchengemeinde als Träger für einen weiteren Kindergarten. „Die Planungen gehen in Richtung einer viergruppigen Einrichtung auf einem kircheneigenen Grundstück an der Unnaer Staße“, so die Bürgermeisterin. Die Trägerschaft, die Finanzierung sowie weitere technische Details stehen noch nicht endgültig fest, müssen aber vor der notwendigen Änderung des Bebauungsplanes vorliegen.
Es wird dringend Wohnraum gebraucht
Auch auf die Situation der Flüchtlinge in Holzwickede ging die Bürgermeisterin ein: „Dank des großen ehrenamtlichen Engagements haben wir diese Menschen in Holzwickede gut aufgenommen.“ Als eine der wenigen Kommunen habe man dafür keine Turnhallen schließen müssen. Stattdessen sei in Holzwickede eine „gute Unterkunft“ an der Bahnhofstraße mit eigener Küche, Schlaf- und Aufenthaltsräumen geschaffen worden.
Zu Spitzenzeiten lebten über 260 Flüchtlinge in der Gemeinde. „Aktuell beherbergen wir in Holzwickede 170 Menschen aus Zuweisungen der Bezirksregierung, wovon 55 Personen ihre Anerkennung erhalten“, so Drossel weiter. „Die Probleme haben sich verändert, wir brauchen weiter Wohnraum für die Menschen.“ Immerhin konnten bereits für 95 Personen Wohnungen in Holzwickede vermittelt werde.
In Sachen ÖPNV zeigte sich die Bürgermeisterin zuversichtlich, dass man nach den Gesprächen, die mit dem Flughafen Dortmund geführt wurden, „in absehbarer Zeit zu einer guten Lösung finden“ werde. Bei einem Bürgerbus-System, das in Fröndenberg mit Ehrenamtlichen gut funktioniere, sei es schwierig, langfristig die erforderlichen Ehrenamtlichen zu finden, wie die Gespräche mit Fröndenberg gezeigt hätten. Auch gebe es in Holzwickede nicht die großen Entfernungen zwischen den Ortsteilen wie in Fröndenberg.
Immerhin vermeldete die Bürgermeisterin Vollzug bei einer anderen Idee aus der ISEK-Ideenfindung: der Mitfahrbank . Die VKU habe keine Bedenken, so dass die ersten drei Mitfahrbänke, die eigentlich Stühle sind, bestellt wurden. Die drei Mitfahrbänke sollen an den Bushaltestellen in Hengsen, Opherdicke und in der Gemeindemitte für den Rückweg aufgestellt werden.
Drei gelbe Mitfahrbänke werden aufgestellt
„An der Mitfahrbank sind Klapptafeln als Hinweis mit der ,Endstation‘ Bank angebracht. Zu dem Ziel, zu dem ich mitgenommen werden möchte, klappe ich die dementsprechende Tafel um, z.B. Parkplatz EDEKA, Kirche, Bahnhof“, erläuterte Ulrike Drossel. „Ich hoffe und wünsche mir, dass dieses System intensiv genutzt wird.“ Es werde sich zeigen, ob eine Mitfahrbank auch in nördliche Richtung sinnvoll ist.
Schließlich gab die Bürgermeisterin bekannt, dass als weitere Schritte zur Digitalisierung und touristischen Entwicklung der Emschergemeinde ab sofort zwei neue Internetseiten freigeschaltet worden sind: Zu finden sind sie unter den Adressen holzwickede-stadtplan.de sowie perspektive-holzwickede.de.
Wie Wirtschaftsförderer Stefan Thiel im Anschluss an die Bürgermeisterin dazu erläuterte, sind die Seiten von der im Zuge der Marketingkampagne beauftragten Agentur erstellt worden. Auf perspektive-holzwickede.de können sich Interessierte hauptsächlich aktuell über die laufenden ISEK-Projekte in der Emschergemeinde informieren.
Die Seite holzwickede-stadtplan.de ist ein digitaler Stadtplan, auf dem sich Besucher anhand von Piktogrammen, Fotos und Filmen in der Emschergemeinde orientieren können. Gewerbetreibende, Vereine und andere Interessenten können sich kostenlos auf dem digitalen Stadtplan eintragen lassen und sich so eine zusätzlicher Werbung sichern, wie der lokale Wirtschaftsförderer erklärte.
Digitalisierung schreitet voran: zwei neue Interntseiten
Ein großes Projekt ist natürlich das neue Bürger- und Rathaus, das barrierefrei mit Cafe, öffentlicher Toilette, einem großen Multifunktionssaal und einem kleineren Bürgerraum errichtet werden soll. Als nächster Schritt kann ab November in die weitere Detailplanung eingestiegen werden, kündigte Thiel an.
Auch Mehrgenerationenspielplatz im Emscherpark soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Nach Abriss und Rückbau des alten Spielplatzes soll die neue Mehrgenerationenanlage dann nächstes Jahr entstehen.
Für den musikalischen Rahmen beim Jahresempfang sorgte heute das Tropical Quartett. Die vier Musiker um den Opherdicker Uli Bär ließen mit karibischen Rhythmen angehauchten Jazz erklingen.