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In diesem Bereich des Parkplatzes an der Montanhydraulikstraße sollte das Sportforum des HSC entstehen. Die Grünen schlagen dort nun die Errichtung eines Jugendtreffs mit einer Schutzhütte, Radbügeln und Fitnessstangen vor. (Foto: privat)

Ist das Sportforum schon gestorben? Verwaltung und Politik „maximal irritiert“ über Forderungen des HSC

In diesem Bereich des Parkplatzes an der Montanhydraulikstraße soll das Sportforum des HSC entstehen: Der Bolzplatz (rechts im Bild) und auch ein Teil der umliegenden Gäste-Parkplätze soll für den etwa 30 x 50 m großen Neubau genutzt werden. (Foto: privat)
In diesem Bereich des Parkplatzes an der Montanhydraulikstraße soll das Sportforum des HSC entstehen: Der Bolzplatz (rechts im Bild) und auch ein Teil der umliegenden Gäste-Parkplätze soll für den etwa 30 x 50 m großen Neubau genutzt werden. (Foto: privat)

Dass der Holzwickeder Sport Club (HSC) gerne ein Sportforum errichten möchte, ist kein Geheimnis. Dazu hat es bereits zahlreiche Vorgespräche mit Politik und Verwaltung sowie Beratungen in den politischen Gremien gegeben. Grundsätzlich steht die Gemeinde dem Vorhaben auch positiv gegenüber. So hat die Politik auch schon signalisiert, dem HSC ein Grundstück für das Projekt kostenneutral überlassen zu wollen. Doch nun haben es die Verantwortlichen des HSC geschafft, mit einem Schreiben an die Gemeinde für „maximale Irritationen“ bei Politik und Verwaltung sowie Verärgerung im Planungs- und Bauausschuss zu sorgen.

Zum Hintergrund: Am Montag dieser Woche hatten die HSC-Verantwortlichen Vertreter aller Fraktionen zu einem Gespräch über das Sportforum eingeladen. Von der Verwaltung war niemand bei diesem Treffen zugegen. Über das Ergebnis des Treffens wollte der HSC die Gemeindeverwaltung informieren, damit diese eine Tischvorlage zur Beratung für den Planungs- und Bauausschuss (PluBa) gestern (30.3.) erstellen kann.

Überraschendes Schreiben des HSC-Vorsitzenden

In der Sitzung gestern musste der Ausschussvorsitzende Roland Schüttfort allerdings mitteilen, dass ein Schreiben des HSC erst „acht Stunden vor der Sitzung“ eingegangen sei, so dass die Verwaltung keine Tischvorlage mehr erstellen konnte. „Leider wissen deshalb jetzt auch nicht alle Ausschussmitglieder, worum es überhaupt geht“, bedauerte Schüttfort. Dennoch sollte das Schreiben wegen seiner Bedeutung im Ausschuss beraten und auf Wunsch des HSC auch ein Beschluss gefasst werden.

Der Ausschussvorsitzende verlas deshalb nur das an ihn gerichtete HSC-Schreiben, damit wenigsten alle Ausschussmitglieder wissen, worüber sie beraten sollten.

In dem von Udo Speer unterzeichneten Schreiben bekräftigt der HSC-Vorsitzende zunächst noch einmal die Absicht des Vereins, ein Forum für „Bewegung-Gesundheit-Prävention“ zu errichten und zu betreiben. Anschließend präsentiert der HSC-Chef dann allerdings einige auch ganz neue Punkte, „die für die Realisierung unseres Bauvorhabens  ,Forum für Bewegung-Gesundheit-Prävention‘ wichtig sind“. Der HSC-Vorsitzende bittet deshalb, die Politik und Verwaltung diese Punkte „auf der Grundlage der Gemeindeordnung des Landes NRW (…) zu prüfen und entscheiden zu lassen“.

Einige der dann folgenden Punkte sind bekannt, wenn auch noch nicht beschlossen, etwa dass die Gemeinde dem HSC ein Grundstück an der Montanhydraulikstraße für 99 Jahre in Erbpacht für 0 Euro zur Verfügen stellt (Emscherblog berichtete).

Unbekannter Investor und Freistellung von Kosten

Andere Forderungen des HSC sind dagegen völlig neu und starker Tobak: So fordert der HSC, dass der Verein den Bau des Forums auch einem Investor übertragen kann, dem das Gebäude dann anschließend auch gehören würde. Der HSC würde dann lediglich „Betreiber (Facility Management) und Haupt-Logo-Träger“ des Forums.

Falls der Investor das Gebäude errichtet, würde „der HSC alleiniger Mieter über einen Mindestzeitraum von 15 bis 20 Jahren“.

Auch müsse die Gemeindeverwaltung die „Erlangung des Baurechts“, nachdem diese durch einen noch einzubindenden Fachplaner vorbereitet wurde, „mit hoher Priorität aktiv begleiten“.

Schließlich soll die Gemeinde dem HSC bzw. dem noch unbekannten Investor nicht nur das Grundstück kostenlos überlassen. Der verein/Investor müsse auch noch von „Kosten bei Auftreten von bekannten oder noch unbekannten Altkasten oder plötzlich erhöhten Umweltauflagen, die über das normal bekannte Maß hinausgehen, von der Gemeinde freigestellt“ werden.

Außerdem fordert der HSC die „Freistellung des Bauherrn von Kosten bei Auftreten von bekannten oder noch unbekannten Kampfmitteln“ auf dem Grundstück.

Darüber hinaus erwartet der Verein vorab eine Abschätzung der Kosten für die Erschließung des überlassenen Grundstücks/Kanalisation, Verkehr) durch die Gemeinde.

Schließlich will der HSC auch E-Sport in dem geplanten Forum anbieten und benötigt deshalb „Hochgeschwindigkeitsinternet bzw. Glasfaseranschluss“ auf dem Standort. Auch dafür soll die Gemeinde eine Förderung und Finanzierung klären.

Bisher noch keine Planung

Nach Verlesen des HSC-Schreibens zeigte sich die Verwaltungsspitze „maximal irritiert“, so Uwe Nettlenbusch. Zum letzten Mal habe man wegen des Sportforums mit den HSC-Vertretern am 26. August vorigen Jahres zusammengesessen. „Da gab es nicht einen einzigen Plan, aus dem hervorgeht, was der HSC überhaupt vor hat“, so der Fachbereichsleiter Technische Dienste. Beim Auseinandergehen sei vereinbart gewesen, dass jeder seine Hausaufgaben erledige. „Fragen zur Entwässerung, zu Altlasten und Kampfmitteln sind von uns sogar schon am 8. September 2021 allesamt beantwortet worden“, versichert Nettlenbusch. „Aber es sollte doch klar sein, was da überhaupt gebaut werden soll. Erst dann sind auch konkrete Aussagen möglich.“ Deshalb habe die Verwaltung die HSC-Vertreter gebeten, konkrete Unterlagen einzureichen, damit diese geprüft werden können. „Darum sind wir jetzt von diesem Schreiben maximal irritiert.“

„Wir sollten uns alle genau überlegen, ob die Verantwortlichen des HSC überhaupt in der Lage sind, ein solches Projekt zu stemmen.“

– Andreas Richwin (CDU)

Holzwickedes Beigeordneten formulierte es so: „Der Ball liegt im Feld des HSC.  Wir haben unser Versprechen eingelöst, das Vorhaben des HSC wohlwollend zu begleiten und zu unterstützen“, so Bernd Kasischke. Und an die Fraktionen gerichtet: „Wenn Sie es wünschen, dass es weitergeht, werden wir auf den HSC zugehen.“

Allerdings zeigten sich die Fraktionen genauso irritiert wie die Verwaltung – und sogar hochgradig verärgert: „Wir wollen ja das Grundstück zur Verfügung stellen“, so etwa Manfred Matysik (SPD): „Aber dafür müssen wir auch etwas bekommen und wenigstens sehen, was da geplant wird. Schließlich gehen wir als Gemeinde auch ein Risiko ein. Es sieht aus, als ob uns der HSC alles Negative bei seinem Vorhaben zuschieben will.“

Ausschussmitglieder verärgert

Der CDU-Sprecher wurde noch deutlicher. Für ein solches Vorhaben wie das Sportforum sei ein Vertrauensverhältnis aller Beteiligten unabdingbar. So wie die HSC-Verantwortlichen agieren, „gehen bei mir alle Alarmglocken an“, so Andreas Richwin. „Der HSC verhält sich so, wie man es nicht tun sollte. Wir sollten uns alle genau überlegen, ob die Verantwortlichen des HSC überhaupt in der Lage sind, ein solches Projekt zu stemmen.“

„Wir haben keinerlei Zeitdruck. Wenn der HSC nicht in die Pötte kommt, müssen wir nicht springen.“

– Manfred Matysik (SPD)

Holzwickedes Beigeordneter erinnerte daran, dass man es nicht mit dem ganzen Verein zu tun habe, sondern nur mit einem kleinen Planungsteam beim HSC. „Von diesem Planungsteam würde ich mir allerdings eine etwas zielführendere Arbeit wünschen“, so Bernd Kasischke. „In diesem für mich neuen Schreiben stehen Sache drin, gegen die ich mich vehement wehren würde, sie zu beschließen.“  

So sei völlig unklar, was mit dem Forum und Grundstück passiert, wenn ein Investor dem Mieter HSC nach 15 oder 20 Jahren kündigt oder mit dem Grundstück nach Ablauf der Erbpacht von 99 Jahren passiert.

Dem Wunsch des HSC-Vorsitzenden, einen Beschluss zu fassen, folgten die Fraktionen nicht.  Vielmehr nahmen sie das Schreiben nur zur Kenntnis. „Wir haben keinerlei Zeitdruck“, brachte SPD-Sprecher Manfred Matysik auf den Punkt. „Wenn der HSC nicht in die Pötte kommt, müssen wir nicht springen. Wenn wir etwas entscheiden sollen, müssen wir auch genau wissen, worüber wir entscheiden. Ohne ein konkretes Betreiberkonzept können wir auch nicht die kostenneutrale Überlassung des Grundstücks prüfen.“  (Lesen Sie auch den Kommentar zum Bericht)

Forum PluBa, HSC


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

Kommentare (8)

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