Holzwickeder Demokraten demonstrieren Schulterschluss beim Europatag
Im Vorfeld hattes an Kritik wegen der zu kurzfristigen und unzureichenden Werbung nicht gemangelt. Trotzdem ist der Europatag, zu dem die Gemeinde heute (11. Mai) auf den Marktplatz eingeladen hatte, das erhoffte bunte Fest rund um Europa geworden. Was neben den Besuchern vor allem den Aktiven zu danken ist, die heute bei doch recht kühlen Temperaturen auf dem Marktplatz standen. Doch auch Wetter spielte mit: Entgegen der Ankündigung blieb es trocken.
Die Holzwickeder Parteien demonstrierten schon zur Eröffnung demokratischen Schulterschluss: Bürgermeisterin Ulrike Drossel eröffnete den Europatag gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Schule, Sport, Kultur und Städtepartnerschaft, Michael Klimziak, sowie Jochen Hake als Vorsitzenden des Freundeskreises Holzwickede-Louviers.
Appell: Am 26. Mai zur Wahl gehen
Ulrike Drossel betonte in ihren Eröffnungsworten die große Bedeutung Europas. Holzwickede sei mit der französischen Partnerstadt Louviers eng befreundet und pflege trotz des Brexits weiterhin intensive Kontakte zu den englischen Partnerstädten Weymouth und Portland. „Nicht nur durch den Brexit wird uns bewusst, dass wir uns mehr denn je mit der Bedeutung Europas auseinandersetzen müssen“, meinte die Bürgermeisterin. An die Vorteile Europas, wie etwa die einheitliche Währung, freie Grenzen und Handelswege, hätten wir uns gewöhnt. „Es wäre fatal, die großen Ziele eines gemeinsamen Europas in Frage zu stellen oder gar aufzugeben“, warnte Ulrike Drossel. Sie appellierte: „Lassen Sie uns aktuelle daran arbeiten, die Probleme, die es in Europa gibt, gemeinsam zu lösen.“
Holzwickedes Bürgermeisterin betonte die Gemeinsamkeit aller demokratischen Parteien im Gemeinderat, die erstmals eine gemeinsame Wahlkampagne initiiert haben, um Holzwickedes Wahlberechtigte zu mobilisieren, und schloss mit dem Wunsch, dass die Holzwickeder sich ihrer Verantwortung am 26. Mai bewusst sind und wählen gehen, „um mit ihrer Stimme die Demokratie zu unterstützen“.
Egal, welche Partei – Hauptsache pro-europäisch
Ähnliche äußerte sich auch Michael Klimziak. „Über 70 Jahre Frieden ist, auch für nachfolgende Generationen, das entscheidende Argument, am 26. Mai zur Europawahl zu gehen. Egal, welche pro-europäische Partei am Ende des Tages die Mehrheit hat, aber es muss eine sein“, betonte Klimziak.
Jochen Hake wies für die Partnervereine darauf hin, dass ihr gemeinsames Engagement ja nie allein nur den Partnerstädten, sondern immer auch ganz Europa gelte. Das Problem Europas sei heute „der Erfolg“, der inzwischen „für viele eine Selbstverständlichkeit geworden“ ist. „Deshalb ist vielen nicht mehr so bewusst, wie es wäre, wenn wir wieder Grenzen hätten, den Gulden oder den Franc.“ Von daher sei es „sehr wichtig, den kommenden Generationen deutlich zu machen und aufzuzeigen, wie wichtig es ist für Europa zu werben“, so Hake weiter. Es gebe eben nicht nur schwarz und weiß, wie es Populisten vermitteln wollen. „Meistens liegt die Wahrheit in der Mitte. Ich kann auch ein glühender Europäer sein, wenn ich sage: Dieses Europa muss weiterentwickelt werden, es hat Erneuerungsbedarf und es muss einiges korrigiert werden.“ Auf keinen Fall dürfe Europa eine Projektionsfläche für Populisten werden. „Das darf nicht sein“ . Mit einem Zitat von Emmanuel Macron schloss Hake seine kurze Eröffnungsrede: „Wir lieben unsere Vaterländer. Wir lieben unser Europa. Und beides ist untrennbar miteinander verbunden.“
Gemeinsamer Anschnitt der Torte
Gemeinsam schnitten Ulrike Drossel, Michael Klimziak und Jochen Hake anschließend auch die große Europa-Torte an und verteilten sie an die umstehenden Besucher. Die waren gegen 14.30 Uhr doch schon deutlich mehr geworden, als kurz vor der Eröffnung zu befürchten war.
Für die angemessene musikalische Begleitung zur Eröffnung sorgte der Chor Chantons mit der heimlichen Europa-Hymne „Freude schöner Götterfunke“ und weiteren Liedern. Anschließend trug auch der Konzertchor Cantabile Lieder in verschiedenen europäischen Sprachen vor. Das weitere Kulturprogramm sah nachmittags noch das Gesangsduo Massimo Grande und Anna Estera vor, die Europa ebenfalls mit mehrsprachigem Gesang repräsentierten. Das deutsch-französischen HipHop-Duo „Zweierpasch“ aus Freiburg war dann der Hauptact am Abend.
Kristina Cikes, die Kulturbeauftragte, zog am frühen Abend eine erste Zwischenbilanz. „Der Besuch heute verlief den ganzen Tag über in Wellen. Zur Eröffnung war der Besuch ganz gut, dann wurde es weniger während der BVB spielte und gegen 17.30 Uhr wurde es dann wieder deutlich voller.“ Positiv aufgefallen ist der Kulturbeauftragten, dass gleichzeitig auch das Publikum wechselte: Mal waren eher ältere Besucher da, am späteren Nachmittag dann auch Familien und jüngere Generationen. „Organisatorisch und auch der Ablauf mit den Chören und Bands hat super geklappt. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn wir noch mehr Zulauf gehabt hätten“, räumt Kristina Cikes ein. „Aber, ich denke, im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein.“
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Holzwickeder Bewohner
Da mussten Jochen Hake (Freundeskreis), Bürgermeisterin Ulrike Drossel und Fachausschussvorsitzender Michael Klimziak (siehe Foto) aber recht viel Kuchen selber essen.
Es war schlicht niemand außer den Leuten hinter den Ständen dort!!!
Aber zu kurzfristig angesetzt und zu wenig beworben war die Veranstaltung ganz sicher nicht. Oder?
Fritz Fischer
Dann bin ich niemand. Denn ich war da. 😀
Und ich habe noch ein paar mehr Besucher gesehen. Klar hätten es mehr sein können, aber hier spielten meiner Meinung nach eher die Faktoren Wetter und BVB-Heimspiel eine entscheidendere Rolle als die Werbung.