Hartmut Ganzke kritisiert massiven Unterrichtsausfall: Forderung nach Neustart in der Bildungspolitik
Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag zeigt, wie massiv der Unterrichtsausfall in NRW, an vielen Schulen im Kreis Unna und in der Gemeinde Holzwickede ist. So sind etwa an der Peter-Weiss-Gesamtschule in Unna 10,5 Prozent des Unterrichts im Schuljahr 2018/2019 ersatzlos ausgefallen, im Clara-Schumann-Gymnasium in Holzwickede immerhin 6,1 Prozent. Der heimische Landtagsabgeordnete Hartmut Ganzke (SPD) fordert daher, die Schulen personell besser auszustatten.
Das Schulministerium hat auf Anfrage der SPD eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. An der Gesamtschule Gänsewinkel in Schwerte sind im Schuljahr 2018/19 6,8 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen. An der Holzwickeder Josef-Reding-Schule lag die Unterrichtsausfallquote bei 6,1 Prozent und in der Dudenroth-Schule gar bei 7,5 Prozent. Insgesamt sind demnach in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.
Ungleiche Belastung der Schulformen
„Die Zahlen zeigen: Die Schwarz-Gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert“; sagt Hartmut Ganzke: „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch etwas dagegen tun.“
Besonders auffällig sei in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen, erläutert Ganzke. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch hier in der Region zeigen sich solche Diskrepanzen. So fielen in der Werner-Siemens-Gesamtschule in Unna 6,1 Prozent der Stunden aus. Am Pestalozzi Gymnasium waren es nur 1,9 Prozent. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln seien häufiger von Unterrichtsausfall betroffen, so Ganzke.
Gleiches Einstiegsgehalt gefordert
Die SPD-Fraktion macht für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. „Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, sagt Ganzke. Die Regierungsfraktionen in Düsseldorf lehnen den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.
„Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen“, erklärt Hartmut Ganzke. „Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort.“ Dazu gehört für den heimischen Landtagsabgeordneten neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems, denn: „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.“