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Sprecher des Ortsjugendrings: Frederik Bald. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

Gemeinde setzt privaten Sicherheitsdienst zur Bekämpfung des Vandalismus ein

Sprecher des Ortsjugendrings: Frederik Bald. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Sprecher des Ortsjugendrings: Frederik Bald. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Die Gemeindeverwaltung wird einen privaten Sicherheitsdienst zur Bekämpfung des Vandalismus in der Gemeinde Holzwickede einsetzen. Das teilte Bürgermeisterin Ulrike Drossel zum Ende der öffentlichen Ratssitzung gestern (17.2.) mit. Der Sicherheitsdienst soll beauftragt werden, die Gemeinde insbesondere nach Feierabend und an den Wochenenden zu bestreifen. Einzelheiten zum Einsatz des privaten Sicherheitsdienstes ließ die Bürgermeisterin noch offen.

„Wir möchten aber auf diese Weise Präsenz zeigen und hoffen selbstverständlich auch, die Täter erwischen zu können“, erklärte Bernd Kasischke, Holzwickedes Beigeordneter heute dazu.

Differenzierte Betrachtung nötig

In der Ratssitzung gestern hatte Frederik Bald für den Ortsjugendring eine Stellungnahme zum Thema Vandalismus abgegeben. Nach der Sitzung räumte Bald ein: „Der Ortsjugendring Holzwickede ist darüber nicht erfreut, unterstützt das Vorgehen jedoch als eine zeitlich begrenzte Notwendigkeit.“   

Zuvor hatte Frederik Bald im Gemeinderat eindringlich davor gewarnt, die Jugendlichen in Holzwickede pauschal für den Vandalismus vor Ort verantwortlich zu machen. „Es sind nicht die Kinder und Jugendlichen, die in der Gemeinde Scheiben einschlagen, Pumpen aus dem Boden reißen und verantwortlich für schwere Sachbeschädigung und Vandalismus sind“, warnte Bald. „Wir müssen differenzieren und genau hinschauen. Es sind nicht die Jugendlichen, es sind die Täter. Wir dürfen nicht zulassen, dass hier einige wenige zum Aushängeschild einer Gruppe oder sogar einer ganzen Generation werden.“

„Wir müssen differenzieren und genau hinschauen. Es sind nicht
die Jugendlichen, es sind die Täter. “

– Frederik Bald

Vor dem Hintergrund der nun schon drei Jahre dauernden Pandemie und dem „Anspruch, eine der familien- und kinderfreundlichsten Kommunen“ zu sein, sollten sich die öffentliche Diskussion und die politischen Beratungen darum drehen, was „noch mehr für Kinder und Jugendliche in Holzwickede getan werden kann, um sie in unsere Mitte zu holen“, appellierte der Ortsjugendring-Sprecher.

Ortsjugendring nicht untätig

Der Ortsjugendring habe sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten in unterschiedlichen Formaten zusammengesetzt und auf unterschiedlichen Ebenen Gespräche geführt, mit der Gemeindeverwaltung, der Schulsozialarbeit, aber auch intern und mit Vereinen die verschiedenen Möglichkeiten analysiert und besprochen, berichtete Frederik Bald.

„Polizeipräsenz, Ordnungspartnerschaften, aufsuchende Kinder- und Jugendarbeit. Wir haben uns die Beleuchtungssituationen an einigen Orten angeschaut, inoffizielle und offizielle Treffpunkte, wir haben über Kommunikation gesprochen, Runde Tische eingerichtet und wir sind mit Kindern und Jugendlichen vor Ort ins Gespräch gekommen.“  

Fredrik Bald betonte dabei: „Es ist eine ganze Menge passiert und die Arbeit trägt Früchte. Der Erfolg ist nicht unbedingt in Zahlen messbar. Schaut man sich aber die Fälle von schwerem Vandalismus und Sachbeschädigung am Schulzentrum an, so scheint sich die Sache zumindest dort beruhigt zu haben.“

Auch Jugendvertreter tragen Maßnahme mit

Auch wenn sich der Vandalismus nur verlagert haben sollte: Zäune und Barrieren, dauerhafte Videoüberwachung von Kinderspielplätzen, Schulhöfen oder Treffpunkten von Jugendlichen dürfen weiterhin kein Thema sein, fordert der Ortsjugendring. „Es gibt noch mehr und andere Optionen“, versichert Frederik Bald. Er räumt allerdings auch ein: „Alle Maßnahmen und Anstrengungen stoßen an ihre Grenzen, wenn es Täter gibt, die bewusst, vorsätzlich und geplant agieren. Es manifestiert sich der Eindruck, dass je stärker die Maßnahmen, je häufiger die Problematik in der Presse oder in den Gremien besprochen wird, das von der besagten Tätergruppe als Ansporn empfunden wird und diese bewusst provozieren will.“

Ortsjugendring und Vereinsstrukturen stoßen dann an die Grenzen ihres Zuständigkeitsbereichs. Zur Wahrheit gehöre deshalb auch, dass kurzfristig Maßnahmen notwendig sind, die Tätergruppe zu finden, die regelmäßig in Holzwickede für schwere Sachbeschädigungen und Vandalismus verantwortlich sind, um weiteren Schaden abzuwenden.  Nach den Erfahrungen der zurückliegenden Wochen, erklärt der Sprecher des Ortsjugendrings deshalb: „Weitere Maßnahmen in einem fest abgesteckten zeitlichen Rahmen sind erforderlich, wir sind darüber alles andere als glücklich, aber sie haben unsere Unterstützung.“

Ortsjugendring, Rat, Vandalismus


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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