Gemeinde hofft auf Initialzündung durch neues Wohn- und Geschäftshaus
Städtebaulich verharrt der Bereich der Hauptstraße in den frühen 70er Jahren: Was die Geschäfte zur Straßenseite angeht, sind diese meist weder behindertengerecht noch sonderlich attraktiv. Geradezu unanständig vernachlässigt wird jedoch die Rückseite der Gebäude, die zum Emscherpark gelegen für die Wohnbereiche eigentlich die Schokoladenseite sein müsste.
Statt diese attraktive Lage zu nutzen, besteht die Hinterlandbebauung aus unansehnlichen Zweckbauten, Hinterhöfen oder Stellplätzen. Kein Wunder: Nach dem städtebaulichen Konzept aus den 70er Jahren sollten alle Gebäude auch von der Seite noch mit dem Auto anzufahren sein.
Seit vielen Jahren versuchen die Wirtschaftsförderer der Gemeinde an dieser verkorksten städtebaulichen Situation etwas zu ändern. Vom Sparkassen-Neubau einmal abgesehen, waren ihre Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Auch Alt-Bürgermeister Jenz Rother schaffte es in seiner Amtszeit nicht, die Eigentümer oder Investoren von den wirtschaftlichen Vorteilen einer Änderung zu überzeugen.
Mit der Planung eines Investors und der Änderung des Bebauungsplanes bietet sich jetzt erstmals die Chance für ein neues städtebauliches Konzept.
Die erste Planung dazu hat der Unnaer Architekt Michael Deterding gestern in einer Bürgeranhörung im Forum vorgestellt. Zuvor hatte auch der Planungs- und Bauausschuss die Planung schon zur Kenntnis genommen.
Deterding hat die beiden Grundstücke Höhe Hauptstraße 31 gegenüber der Sparkasse überplant, die sein Auftraggeber, die Holzwickeder Wohnungsbaugenossenschaft Reale Werte eG, erworben hat.
Chance für neues städtebauliches Konzept
Seine Planung sieht im vorderen Bereich eine gewerbliche Nutzung und im hinteren Bereich auf 2.000 m2 Wohnfläche Miet- und Eigentumswohnungen vor. Die Wohnungen sollen zwischen 45 und 80 m2 groß und selbstverständlich altengerecht ausgelegt sein. Wie Michael Deterding erklärte, werden die Volksbank, ein Zahnarzt und der Investor, der noch am Flughafen residiert, den gewerblichen Bereich beziehen.
Daran anschließen wird sich der Wohnbereich mit nach Süden gelegenen Balkonen. Bei der Lage mit Blick zum Emscherpark gerät der Architekt geradezu ins Schwärmen: „Diese Lage mit Blick zum Park ist einfach super. So etwas gibt es heute kaum noch in den innerstädtischen Bereichen. Das ist hohe Wohnqualität, mit der ich diesen Bereich gerne beleben würde.“
Da der Baukörper L-förmig angelegt ist, wird auch eine grüne Innenhof-Situation entstehen.
Die Autos werden unter die Erde verbannt: Die Stellplätze für das Objekt werden unterirdisch in einer Tiefgarage angelegt. Für die Ausfahrt zur Hauptstraße muss ein Baum geopfert werden. „Später wird es aber mehr Bäume als vorher geben“, verspricht der Planer. Die Ausfahrsituation aus der Tiefgarage sei unproblematisch: Die Nutzer kommen noch auf dem eigenen Grundstück aus der Garage, bevor sie dann auf die Hauptstraße ausfahren können.
Wie Ralf Bessinger von den technischen Diensten der Gemeinde in der Bürgeranhörung am Mittwochabend im Forum erklärte, hofft die Gemeinde, auf eine „Initialzündung“, wenn die Planung erst einmal realisiert ist. „Wir hoffen, dass dann auch die Nachbarn erkennen, welchen wirtschaftlichen Nutzen sich durch eine andere Nutzung ziehen ließe“, so Bessinger. Beispielsweise würde auch noch ein Café sehr gut in die neue städtebauliche Situation passen.
Der Entwurf für die Planung und der neue Bebauungsplan liegen noch bis 22. Januar öffentlich in der Gemeindeverwaltung (Fachbereich Technische Dienste) aus. Interessierte Bürger können sich informieren oder Einwände und Stellungnahmen dazu abgeben.