Erschließung der Kita im Emscherpark muss über südlichen Festplatz erfolgen
Die neue Kindertagesstätte im Emscherpark soll nicht aus Richtung Kirchstraße über den Parkplatz, sondern über die Hamburger Allee und die vorhandene Zufahrt im südlichen Bereich des Festplatzes erschlossen werden. Darauf haben sich Politik und Verwaltung in einem Abstimmungsgespräch gestern (6.8.) verständigt.
Bekanntlich wurde in der Ratssitzung am 12. Juli der Emscherpark als neuer Standort der Kita beschlossen. Wie Bernd Kasischke, der Beigeordnete der Gemeinde, heute mitteilt, ist nach der Vermessung des Grundstückes für das Gebäude nur die südliche Seite geeignet, weil nur dort das Gebäude und die erforderlichen Freiflächen gut in das Baufeld passen. Die Beteiligten sind bemüht, vorhandene Bäume in der Planung zu berücksichtigen und so viele wie möglich zu erhalten, heißt es in der Mitteilung der Gemeinde weiter. „Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten.“
Grundsätzlich passt die Kita zwar in den Bebauungsplan. Allerdings muss die Zuwegung zur Kita an eine öffentliche Fläche angepasst werden, weshalb kein unmittelbar nutzbares Baurecht vorliegt und der Bebauungsplan geändert werden muss.
Bebauungsplan muss doch geändert werden
Alle Ratsfraktionen der Gemeinde Holzwickede und die Gemeindeverwaltung haben die zur Verfügung stehenden Varianten ausführlich abgewogen und sich gestern auf eine Erschließung über die Hamburger Allee unter Verwendung des bereits vorhandenen Weges im südlichen Bereiches geeinigt.
Der Beigeordnete betont, dass die Zuwegung eine Bedarfszufahrt darstellt, keine Hol- und Bringzone, auf die planerisch wegen der ausreichend vorhandenen Parkplätze im Umfeld verzichtet wird. Dementsprechend ist nur mit wenigen Fahrzeugbewegungen zu rechnen, etwa, wenn Essen angeliefert wird, Handwerker an das Gebäude heranfahren müssen und Eltern körperlich beeinträchtigter Kinder bzw. körperlich beeinträchtigte Mitarbeiter der Kita, so Bernd Kasischke weiter. Um sonstigen Verkehr auszuschließen, wird die Zufahrt mit einer Sperre versehen.
Geringster Aufwand und geringste Risiken
Nach Ansicht der Verantwortlichen ist diese Lösung in der Abwägung „die mit dem geringsten Aufwand und den geringsten Risiken“. Eine Erschließung aus Richtung Kirchstraße, ob über den Parkplatz oder am Edeka-Gebäude entlang, würde für Kraftfahrzeuge das Kreuzen zahlreicher, stark genutzter Fußgängerwege bedeuten. Von der beteiligten Straßenverkehrsbehörde wurden daher Bedenken gegen diese Varianten geäußert.
Das Überfahren des Festplatzes hätte bauliche Maßnahmen erfordert und den Festplatz in seiner Funktion beeinträchtigt. Weitere Varianten haben sich nicht angeboten.
Der Zeitplan für die Änderung des Bebauungsplans ist eng, da die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und Auslegungsfristen vor einem Ratsbeschluss zu berücksichtigen sind. Daher zeigte sich Bernd Kasischke erfreut über den nunmehr erzielten Konsens, mit dem „die Planung zielgerichtet fortgeführt“ werden kann und „ein Satzungsbeschluss zur Bebauungsplanänderung in der Ratssitzung am 11. Oktober nicht gefährdet“ ist. Weitere Verzögerungen, da sind sich Politik und Verwaltung einig, sollten unbedingt vermieden werden.
Enger Zeitplan
Der weitere Terminplan sieht wie folgt aus:
- 9. August: Bekanntmachung der Offenlegung im Amtsblatt
- 17. August: Beginn der Offenlegung einschl. der Bürgerbeteiligung und Träger öffentlicher Belange
- 17. September: Sitzung des Umweltausschusses mit der Sitzungsvorlage zur notwendigen Fällung von Bäumen
- 19. September: Beteiligungsende
- 26. September: Veröffentlichung der Sitzungsvorlage
- 9. Oktober: Sitzung des Planungs- und Bauausschusses
- 11. Oktober: Ratssitzung mit Satzungsbeschluss zur Bebauungspanänderung
Der Sonnenkönig
Gerade höre ich bei Antenne Unna im Zusammenhang mit dem beschädigten Baum an der Goethestraße die Worte der Verwaltung, dass Bäume sowie Gehölz und Grünstrukturen für das Klima von den Holzwickeder Bürgern unverzichtbar seien bzw. Erläuterungen zur Bedeutung und Funktionen der Grünflächen im Stadtklima (siehe auch Bericht im Emscherblog zur Baumzerstörung in der Goethestraße).
Wie passt diese Aussage zu dem anstehenden Bauvorhaben „Kita Emscherpark“, mit welchem Bäume und andere Pflanzen und Grünflächen zerstört werden sollen, obwohl einige Meter entfernt eine asphaltierte Brachfläche geradezu danach schreit, nutzbar gemacht zu werden.
Auch die Begründung, dass der Standort aufgrund der geplanten Verkehrsstruktur für die Eltern besser geeignet sei und dass der geplante „Wirtschaftsweg“ ausschl. zur Versorgung und ähnliches genutzt wird, ist fernab von jeder Realität. Wer sich bitte mal die Mühe macht und an den vorhandenen Kitas, Grundschulen und Sportstätten die Gewohnheiten der Eltern beim Bringen und Abholen der Kinder beobachtet, wird feststellen, dass geplante oder bereits vorhandene Wege und Parkplätze nicht genutzt werden, weil sie –tut mir leid, dass ich das jetzt so knallhart sagen muss- für die bequemen Eltern einfach zu unbequem oder zu weit entfernt sind. Teilweise entstehen dort abenteuerliche Szenarien, die STVO wird häufig dort mit Füßen getreten.
Ich nenne auch gerne als Beispiel eine Beobachtung aus der letzten Woche an der Kita in der Friedhofstraße. Dort gibt es in fußläufiger Nähe (Gehdauer ca. 3 Minuten) zwei Parkplätze, wo auch immer ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen. Vor der Kita befindet sich eine Bushaltestelle. Letze Woche standen gegen 14 Uhr (Abholzeit dort) die Eltern mit ihren Fahrzeugen (verbotener Weise) auf der Bushaltestelle, lehnten lässig am Auto und rauchten sich dort gemütlich ein Kippchen, während der Bus nicht auf die Bushaltestelle kam und unverrichteter Dinge weiterfahren mußte. Dieses haben die Eltern interessiert beobachtet, aber ansonsten gekonnt ignoriert.
Ich gehe davon aus, dass auf dem geplanten Bring- und Abholweg bzw. auf dem Versorgungsweg künftig das Chaos vorprogrammiert ist. Vielleicht sollte sich die Verwaltung mal im Vorfeld realitätsnahere Gedanken zu dieser Angelegenheit machen als eine rein theoretische Lösung zu erfinden.
Auch sollten sie sich die protestierenden Anwohner Gedanken zu ihrer und der allgemeinen ökologischen Verantwortung machen, die sie nun mit ihrem Veto gegenüber des ursprünglich vorgesehenen Platzes nicht zeigen.