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Emscherkaserne wird vorerst keine Flüchtlingsunterkunft

Wird vorerst nicht als Flüchtlingsunterkunft herangezogen: die Emscherkaserne in Holzwickede. (Foto: Peter Gräber)
Wird vorerst nicht als Flüchtlingsunterkunft herangezogen: die Emscherkaserne in Holzwickede. (Foto: Peter Gräber)

In der Emscherkaserne in Holzwickede sollen vorläufig keine Flüchtlinge untergebracht werden. Dies bestätigte Christoph Söbbeler, Sprecher des Regierungspräsidenten Arnsberg, gestern auf Nachfrage gegenüber dem Emscherblog.  Söbbeler betonte jedoch, dass es sich dabei  um „eine tagesaktuelle Aussage“ handelt: „Das kann sich auch ändern und hängt davon ab, wie viele Asylbewerber neu hinzu kommen.“ Genau hier stochern jedoch alle Verantwortlichen im Nebel.

Normalerweise gibt es für alle Flüchtlinge, die in NRW ankommen, zwei zentrale Erstaufnahmestellen:  eine in Dortmund und die andere in Bielefeld. Nach Aufhebung des Aufnahmestopps zu Wochenbeginn sind diese Anlaufstellen allerdings total überlastet, weil immer mehr Flüchtlingen zumeist aus Syrien kommen. Die beiden Anlaufstellen seien die „Flaschenhälse“ bei Verteilung der Flüchtlinge im Land, räumt der RP-Sprecher ein. Zur Entlastung der völlig überlasteten Erstanlaufstellen sei das Land bzw. der Bezirksregierung deshalb dazu übergangen, eine Vielzahl von Notunterkünften im ganzen Land zu schaffen.  „Aus diesem Grund haben wir auch Unna-Massen wieder aktiviert, wo zurzeit etwa 600 Personen plus untergebracht sind“, erläutert Christoph Söbbeler. Aber auch in Dortmund seien noch 250 Personen untergebracht worden. Im Kreis Unna sind in einer ehemaligen Polizei-Kaserne in Kamen heute (26.9.) am Tag 180 Personen untergebracht worden. „Darüber hinaus sind wir gerade dabei im Kreis Soest in Rüthen eine weitere Einrichtung vorzubereiten“, so der RP-Sprecher weiter. „Die Emscherkaserne ist aber aktuell nicht mehr in unserem Fokus. Doch das kann sich auch wieder ändern.“

Nutzung als Notquartier grundsätzlich nicht ausgeschlossen

Denn niemand könne vorhersagen, wie viele Flüchtlingen morgen in Dortmund auf der Matte stehen. „Mal waren es etwas weniger. Wir aber auch schon Tage gehabt, an denen über 400 Personen angekommen sind.“  Dass eine Einrichtung wie die leer stehende Emscherkaserne als Notunterkunft genutzt wird, sei nicht grundsätzlich ausgeschlossen. In NRW seien schon eine Polizeieinrichtung in Stukenbrock, eine ehemalige britische Kaserne in Herford, eine Schule in Herne und einige andere Einrichtung für diesen Zweck herangezogen worden. „Das ist zwar jedes Mal eine ziemliche Aufgabe“, räumt Christoph Söbbeler ein. „Aber das Land will unter allen Umständen verhindern, dass Menschen, die vor dem Krieg zu uns geflüchtet sind, auf der Straße bleiben müssen.“  Alle 396 Kommunen im Land seien verpflichtet, Flüchtlinge aufzunehmen. Die Verteilung der ankommenden Menschen erfolge systematisch auf alle 396 Kommunen. Alle Kommunen, auch die Gemeinde Holzwickede, tun deshalb gut daran, sich auf die Unterbringung von Flüchtlingen einzustellen. Bei dem Verteilerschlüssel sei die Einwohnerzahl der wichtigste Faktor. Wenn es jedoch Kommunen mit längerfristig leer stehenden Einrichtungen gebe, könne sich diese systematische Quote auch erhöhen.  Allerdings hätten Kommunen, in denen solche Notunterkünfte eingerichtet werden, dann auch den Vorteil, dass das Land die Unterbringungskosten übernehme.

Soziales


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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