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Die Vertreter der 16 Kommunen, unter ihnen Holzwickedes Bürgermeisterin Ulrike Drossel, sowie Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, stellten sich nach der Unterzeichnung der Verpflichtubgserklärung zum Gruppenbild. (Foto: Kirsten Neumann/EGLV)

Emscher-Region verpflichtet sich zur Klimaanpassung

Die Vertreter der 16 Kommunen, unter ihnen Holzwickedes Bürgermeisterin Ulrike Drossel,  sowie  Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, stellten sich nach der Unterzeichnung der Verpflichtubgserklärung zum Gruppenbild. (Foto: Kirsten Neumann/EGLV)
Die Vertreter der 16 Kommunen, unter ihnen Holzwickedes Bürgermeisterin Ulrike Drossel, sowie Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, stellten sich nach der Unterzeichnung der Verpflichtubgserklärung zum Gruppenbild. (Foto: Kirsten Neumann/EGLV)

Anlässlich des 120. Geburtstages der Emschergenossenschaft haben alle 16 Kommunen der Enmscher-Region, darunter auch die Gemeinde Holzwickede, heute (15. November) eine Verpflichtungserklärung mit dem Ziel unterzeichnet, gemeinsam mit der Emschergenossenschaft das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ bereits ab Anfang 2020 mit Leben zu füllen.

Vor 120 Jahren, 1899, wurde die Emschergenossenschaft gegründet: Als Zwangsvereinigung entstand sie – auf Weisung des preußischen Staates, um die Abwassermisere im zentralen Ruhrgebiet entgegen des damaligen Kirchturmdenkens in den Griff zu bekommen. Heute ist von Zwang und Kirchturmdenken keine Rede mehr. Längst hat die Region begriffen, dass der immensen Herausforderung Klimawandel nur gemeinsam Einhalt geboten werden kann, wie auch die gemeinsame Verpflichtungserklärung zeigt.

Im Rahmen der Zukunftsinitiative (ZI) „Wasser in der Stadt von morgen“ haben erst vor knapp zwei Wochen über 300 Akteure aus der Region beim 5. Experten-Forum der ZI in Oberhausen konkrete Maßnahmen zur Klimaanpassung vereinbart. Eine weitere gute Nachricht folgte am 5. November: Das NRW-Landeskabinett beschloss die Umsetzung des in der Ruhrkonferenz vorgeschlagenen Projektes „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“.

„Mit der heutigen Verpflichtungserklärung gehen wir die Herausforderung Klimawandel gemeinsam als Region an. Nur so lassen sich Lösungen für regionale Problemstellungen finden. Mit diesem Projekt können wir Vorbild für andere Regionen in Europa und in der Welt sein, so wie wir es bereits auch von unserem Emscher-Umbau kennen“, fasst Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Ko-Moderator des Themenfeldes „Grüne Infrastruktur“ in der Ruhrkonferenz zusammen.

Die Strategie

Im Rahmen der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ haben sich alle beteiligten 16 Emscher-Städte und die Emschergenossenschaft einstimmig auf ein gemeinsames Vorhaben für eine regionale Klimaanpassungsstrategie verständigt. Gleichzeitig verfolgen die Partner das Ziel, auch den Lippeverband, den Ruhrverband und den Regionalverband Ruhr sowie die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft mit einzubinden. Denn: „Hochwasser und Hitzewellen machen nicht an Stadtgrenzen oder Wasserscheiden Halt, der Herausforderung Klimawandel müssen wir uns gemeinsam stellen“, sagt Paetzel.

Gemeinde Holzwickede mit dabei

Mit dabei war heute auch die Gemeinde Holzwickede:
Bürgermeisterin Ulrike Drossel weist auf die besondere Bedeutung dieses gemeinsamen Projektes hin: „In Zeiten der Klimaerwärmung ist die mit der Emschergenossenschaft und den Kommunen der Emscher-Region gemeinsam entwickelte Klimaanpassungsstrategie der richtige Weg für die Verbesserung des Klimas in unserer Region. Gemeinsam werden wir weiterarbeiten an der Umsetzung der Ziele, auch im Rahmen des in Holzwickede zu erarbeitenden Klimaschutzkonzeptes.“

Neue Service-Stelle in Essen

Zu diesem Zweck wird die Emschergenossenschaft für alle Städte und Wasserverbände eine in Essen sitzende Service-Stelle aufbauen, die die Zukunftsinitiative weiterentwickelt und in Abstimmung mit den Beteiligten unter anderem folgende Aufgaben übernimmt:

  • Einvernehmliche Festlegung von Maßnahmen, Standards und Prioritäten zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen
  • Koordinierung von Finanzierungsmodalitäten und Abwicklung der Maßnahmenfinanzierung für die Emscher-Städte
  • Fachberatung bei Projekten bzw. Baumaßnahmen, optional von der Projektentwicklung bis hin zur gesamten baulichen Umsetzung.

Die Ziele

Unter der Leitlinie „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ verfolgt die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ bis 2040 mit Nachdruck die folgenden Ziele:

  • Die Reduzierung des Abflusses von Regenwasser in Mischsystemen um 25 Prozent
  • Die Erhöhung der Verdunstungsrate um 10 Prozent
  • Die Reaktivierung bzw. Entflechtung verrohrter Gewässer
  • Die Reduzierung und Vermeidung von Hitzeinseln
  • Die Stärkung des Vorbildcharakters der Kommunen durch die Umsetzung eigener Projekte

Die Maßnahmen

Zur Erreichung dieser Ziele benötigt die Region eine integrale, wassersensible Stadtentwicklung mit den folgenden Maßnahmen:

  • Abkopplung von versiegelten Flächen,
  • Dach- und Fassadenbegrünung
  • Schaffung von Verdunstungsflächen (z. B. durch Gestaltung mit Wasser und Grün) und Flächenentsiegelung
  • Anlage und attraktive Gestaltung von Regenwasserversickerungsanlagen
  • Notwasserwege und Retentionsflächen zur Vermeidung und Reduzierung von Schäden
  • multifunktionale Freiflächengestaltung als Element urbaner Freiräume z. B. für Starkregenereignisse

Hintergrund
Die Zukunftsinitiative (ZI) „Wasser in der Stadt von morgen“ wurde 2014 von der Emschergenossenschaft gemeinsam mit den Emscher-Kommunen und dem NRW-Umweltministerium ins Leben gerufen, um unter anderem Themen wie Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraumplanung, Klimaanpassung und Straßenbau enger zusammenzuführen.

Nachhaltig wirksamer Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel stellen die Städte vor erhebliche Herausforderungen. In dieser dichtbesiedelten Region sind es insbesondere zwei Phänomene, die sich maßgeblich auf die Lebensqualität der Bevölkerung und den Naturhaushalt auswirken: zunehmende Extremwetterereignisse mit Starkniederschlägen sowie lange Hitzeperioden.

Die Folgen dieser Wetterextreme sind steigende Aufwendungen, zum Beispiel durch Überflutungsschäden, gesundheitliche Risiken durch hohe Temperaturen und negative Auswirkungen für den Naturhaushalt, die Vegetation und die Grundwasserneubildung.

EGLV, Klima

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