Eigene Gemeindewerke Holzwickede zur Energieversorgung immer realistischer
Vertreter der Verwaltung, Politik und eines beauftragten Beratungsbüros trafen sich am Montagnachmittag, um hinter verschlossenen Türen über die Neuausrichtung der Energieversorgung in Holzwickede zu beraten. Wichtigstes Fazit des Treffens: Die Gründung eigener Gemeindewerke Holzwickede mit einem strategisches Partner kann tatsächlich wirtschaftlich attraktiv sein.
Hintergrund: Bislang hat die Gemeinde Holzwickede mit der RWE Konzessionsverträge für die Versorgung mit Strom (Laufzeit bis 2033) und Gas (Laufzeit Ende Mai 2019). Der längerfristige Stromvertrag soll nun gekündigt werden, so dass dann beide Verträge Ende Mai 2019 harmonisiert enden. Danach möchte die Gemeinde mit einem kompetenten, strategischen Partner eigene Gemeindewerke Holzwickede gründen, wobei der Kooperationspartner das Strom- und Gasnetz erwerben und auch das für den Betrieb der Gemeindewerke nötige zusätzliche Personal stellen soll.
Der künftige Kooperationspartner soll zudem weitgehend die Risiken aus dem Vertriebsgeschäft tragen und für das Marketing, den Energieeinkauf, die Kundenbetreuung und die Abrechnung zuständig sein. Vor allem aber muss die Energieversorgung der Gemeinde sichergestellt sein.
In einem späteren Schritt soll dann auch die gemeindeeigene Wasserversorgung in den Gemeindewerken Holzwickede aufgehen.
Bislang kassiert die Gemeinde Holzwickede jedes Jahr Konzessionsabgaben in Höhe von rund 770.000 Euro für alle drei Energiearten (Strom, Gas, Wasser) von der RWE und ihrem Eigenbetrieb.
Verhandlungen mit fünf verbliebenen Bewerber
Anfang des Jahres hatte die Gemeinde eine europaweite Ausschreibung gemacht. Insgesamt sechs Unternehmen hatten sich daraufhin beworben: Darunter die umliegenden Stadtwerke aus Unna, Dortmund, Hagen, Fröndenberg und innogy (ehem. RWE), wie verlautet. Mit diesen fünf Unternehmen sollen nun weitergehende Verhandlungen aufgenommen werden.
Prioritäten sind bislang unter den fünf verbliebenen Unternehmen noch nicht gesetzt worden, heißt es. Die Gemeinde hatte mit der Ausschreibung ein Punktesystem vorgegeben, um eine bessere Vergleichbarkeit der Bewerbungen zu erzielen. Die genannten fünf Bewerber sollen auf Basis dieses Punktesystems (noch) ziemlich auf Augenhöhe liegen. Der sechste Bewerber, heißt es, ist am Montag aus dem weiteren Verfahren gefallen, da er den Anforderungskatalog der Gemeinde nicht erfüllen konnte.
Der weitere Zeitplan sieht nun vor, dass im Gemeinderat im Mai der Konzessionsvertrag Strom vorzeitig gekündigt wird und anschließend über konkrete Vertragsangebote mit den fünf verbliebenen potenziellen Kooperationspartnern für die neuen Gemeindewerke Holzwickede verhandelt wird.