DRK Kreisverband und Gemeinde werben für ein Freiwilliges Soziales Jahr
Das Freiwillige Soziale Jahr, kurz: FSJ – Was ist das eigentlich? „Das FSJ richtet sich an Jugendliche, die Spaß an der Arbeit mit Menschen haben, sich gerne sozial engagieren und nach all dem theoretischen Lernen in der Schule mal einen Blick in den praktischen Berufsalltag werden wollen“, sagt Natascha Özdilli, Bildungsreferentin beim DRK Kreisverband Unna. Etwa 700 junge Leute absolvieren derzeit ein FSJ beim DRK Kreisverband Unna. Eine davon ist Laura Kleist, die seit Mitte November in der Gemeindebibliothek eingesetzt ist.
Gemeinsam mit Natascha Özdilli, Kristina Truß und Silke Becker aus der Bücherei, sowie den Teamleitern Sina Rumpke (Sport/Kultur) und Andreas vom Lehn (Soziales) warb Laura Kleist heute für das FJS. Derzeit hat die Gemeinde Holzwickede zwei FJS-Stellen zu besetzen: eine im Bereich Soziales sowie eine in der Bücherei. Die Stelle/Aufgabe im sozialen Bereich hat einen sozialpädagogischen Hintergrund und ist in der Flüchtlingsbetreuung angesiedelt, wie Andreas vom Lehn erläutert. Ende des Monats wird auch die Stelle in der Bücherei frei, da Laura Kleist ihr FJS offiziell beendet, weil sie ihren Wunsch-Studienplatz bekommen hat.
Arbeitswelt schnuppern und Orientierung
„Allerdings in einem ganz anderen Bereich“, wie sie lächelnd erklärt. Dennoch gibt sie eine ganz klare Empfehlung: „Ich kann das FSJ nur allen empfehlen, die noch nicht so sicher sind nach der Schule, welchen Beruf sie ergreifen oder was sie machen wollen. Man kann im FJS ein Jahr lang in einen Berufsbereich reinschnuppern und bekommt einen realistischen Eindruck von einem Arbeitsfeld und lernt die Menschen dort kennen“, sagt Laura Kleist. „Genau das fehlt einem ja in der Schule.“
Auch die 20-Jährige war nach der Gesamtschule in Fröndenberg, die sie mit dem Abitur abschloss, zunächst unsicher, wohin die Reise gehen sollte. „Durch das FJS konnte ich dann ein Jahr überbrücken und habe den Anstoß bekommen, in ein neuen Beruf zu schnuppern. Es hat total Spaß gemacht“, zieht Laura Kleist persönliche Bilanz. „Ich habe hier oft hinter der Theke gesessen, habe geholfen, neue Bücher anzuschaffen und mich ins Archiv eingearbeitet. Vor allem hatte ich sehr, sehr viele Kundenkontakte.“
Holzwickede sei eine „sehr schöne, kleine Gemeinde“ findet die 20-Jährige, in der sich schnell zwischenmenschliche Kontakte ergeben. „Als ich jetzt einige Zeit krank und nicht da war, haben sich viele Leute nach mir erkundigt“, sagt Laura Kleist gerührt.
Dabei war der Start in ihr FSJ durchaus holprig: Unter den verschiedenen Trägern, darunter auch die Bundeswehr, und Angebote wie das ökologische Jahr fand die Abiturientin zunächst nicht das richtige. „Das DRK sagte mir dann am meisten zu.“ Allerdings gefiel ihr auch dort die erste Verwendung nicht so gut. Doch dann schlug der Kreisverband ihr anhand ihrer Bewerbung die Stelle in der Bücherei der Gemeinde vor.
In Holzwickede gab es dann dieselbe Vorstellungsrunde fürd das FSJ wie bei einem Bewerbungsgespräch für eine normale Stelle, erläutert Sina Rumpke „Schließlich musste es ja auch passen“, ergänzt Silke Becker. Denn der Anstoß bei der Fachbereichsleitung, eine FJS-Stelle in der Bibliothek einzurichten, kam zuvor von den beiden Mitarbeiterinnen dort. „Wir brauchten ganz dringend jemanden zur Entlastung. Denn mit den wachsenden Nutzerzahlen ist auch die Arbeit hier sehr viel mehr geworden“, so Silke Becker. „Natürlich wollten wir auch jungen Menschen die Chance geben, in die Arbeitswelt zu schnuppern. Es war eine richtige Win-win-Situation.“
20-jährige FSJ’lerin für Bücherei „sehr wichtig“
Für die beiden Mitarbeiterinnen in der Bücherei war die junge FSJ’lerin „sehr wichtig“, betont Silke Becker. „Wir hätten die Bücherei sonst auch öfters schließen müssen. Ich selbst mache ja Archiv-Fortbildungen und bin dann nicht da und Kristina Truß hat nur eine 30-Stunden-Stelle. Wenn aber niemand hier ist, müssen wir die Bücherei schließen.“ Doch inzwischen sind die Öffnungszeiten sogar ausgedehnt worden und auch in den kommenden Ferien bleibt die Bücherei offen, bietet sogar einen Sommerleseclub an.
In der Gemeindebücherei hat die FSJ’lerin so mitgearbeitet wie die beiden fest angestellten Mitarbeiterinnen auch, bestätigen Silke Becker und Kristina Truß. „Laura hat hier zuletzt sogar ein paar Mal ganz alleine gesessen und hat abends abgeschlossen.“
Beim DRK gibt es dafür 400 Euro Taschengeld, die aber letztlich die Gemeinde Holzwickede plus Nebenkosten zahlt. Maximal 18 Monate dauert so ein Freiwilliges Soziales Jahr. Zum 1. September würde die Gemeinde gerne wieder zwei junge Leute in diesem Rahmen beschäftigen: in der Bücherei und im Sozialamt. „Bewerbungen bei uns sind jederzeit möglich“, sagt die zuständige Bildungsreferentin des DRK Kreisverbandes, Natascha Özdilli. „Wir haben auch jetzt schon wieder einige Bewerbungen vorliegen für nächstes Jahr.“
Fakten zum FSJ im Überblick
- Voraussetzung: zwischen 16 und 26 Jahre alt
- Arbeitszeit: Vollzeit (in Ausnahmefällen auch Teilzeit möglich)
- 30 Tage Urlaub
- Bezahlung: monatliches Taschengeld, Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge, Ausweis für ermäßigte ÖPNV-Nutzung
- Bis zum 25. Lebensjahr weiterhin Anspruch auf Kindergeld
- Das FSJ wird als Praxisleistung für das Studium und den Erwerb der Fachhochschulreife anerkannt
Bei der Organisation des FSJ arbeitet die Gemeinde Holzwickede eng mit dem DRK-Kreisverband Unna zusammen. Das DRK ist deutschlandweit einer der größten Träger für Freiwilligendienste und auch seit knapp 30 Jahren in der Region mit vielen Einsatzstellen vertreten.