Die Grünen spendieren öffentliche Box für „gerettete“ Lebensmittel
Angeregt durch den Bericht im Emscherblog über den Zusammenbruch des Tafel-Systems in der Corona-Krise macht die Ratsfrau der Grünen, Susanne Werbinsky, darauf aufmerksam, dass es auch in Holzwickede schon seit einigen Jahren eine kleine Gruppe engagierter „Foodsafer“ (Lebensmittelretter) gibt. „Die Initiative foodsharing.de ist aber keineswegs als Ersatz für die Tafeln zu verstehen“, betont Susanne Werbinsky. „Die Initiative engagiert sich vielmehr gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und ,rettet‘ in der Regel Lebensmittel aus kleineren und großen Lebensmittelmärkten und anderen Betrieben im gesamten Kreis Unna.“ Die Anhänger dieser in Berlin geborenen Bewegung fühlen sich einer Lebensweise verpflichtet, die das Wegwerfen von wertvollen Lebensmitteln nicht in Ordnung und unmoralisch findet.
Die Organisation der Foodsharing-Community läuft über die Online-Plattform foodsharing.de. „Hier vernetzten und koordinieren sich alle Lebensmittelretter (Foodsharer/Foodsaver) in den einzelnen Regionen und Kommunen“, erläutert Susanne Werbinsky. „Alle Aktiven arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Die Initiative ist und bleibt kostenlos und arbeitet nicht kommerziell.“ Inzwischen gibt es auch in Holzwickede schon einen Lebensmittelmarkt, der mit der Initiative zusammenarbeitet.
Geteilte Lebensmittel absolut einwandfrei
Allein bei den Holzwickeder Grünen gibt es drei oder vier aktive Lebensmittelretter, wobei die sachkundige Bürgerin der Grünen und Schwester von Susanne Werbinsky, Sabine Kwiatkowski, sogar eingetragenes Mitglied der Initiative foodsharing.de ist. Offizielle Botschafterin der Initiative in Holzwickede ist Marion Miranda, vor deren Wohnhaus an der Hauptstraße 158 auch die bisher einzige öffentliche Lebensmittelbox (Fair-Teiler) steht, aus der sich Interessierte kostenlos Lebensmittel entnehmen können.
„Alle Aktiven arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Die Initiative ist und bleibt kostenlos und arbeitet nicht kommerziell.“
– Susanne Werbinsky
Susanne Werbinsky betont, dass die zur Verteilung ausgelegten Lebensmittel in den Boxen „absolut einwandfrei“ sind. „Die Ware ist auch nicht beschädigt oder abgelaufen.“ Sichergestellt wird das durch das Verteilsystem der Foodsharer: Wer Lebensmittel anzubieten hat, muss sich vorher auf der Internetseite registrieren. So kann nachvollzogen werden, wer welche Lebensmittel aus welcher Quelle zur Verfügung gestellt hat. „Das wird recht streng gehandhabt. Entnehmen kann die Lebensmittel aber jeder, ohne zu klingeln oder zu fragen. Dazu muss man sich nicht registrieren im Internet“, so Werbinsky.
Standort für Fair-Teiler-Box gesucht
Leider gibt es in Holzwickede erst eine öffentliche Box (Fair-Teiler), nämlich die vor der Tür von Marion Mirando, um die geretteten Lebensmittel „unters Volk“ zu bringen, bedauert Susanne Werbinsky. „Wir Grünen in Holzwickede möchten aus diesem Grund eine solche Box für weitere ,Fair-Teiler‘ in der Community spenden. Allerdings haben wir noch keine geeigneten Standort für die Box gefunden.“ Die ursprünglich Idee, die Box vor der Hauptstelle des HSC zu platzieren, wurde wieder verworfen: „Im Prinzip spräche nichts dagegen. Aber dort würde die Box auf der vollen Breitseite im Süden und damit sehr lange in der Sonne stehen. Das wäre bestimmt nicht so gut für das frische Gemüse oder Obst darin“, glaubt Werbinsky. „Außerdem haben wir ja auch noch die Krähenproblematik an der Kirchstraße.“
Wer also glaubt, einen geeigneten Standort für die Box anbieten zu können, sollte sich bei Marion Miranda (Tel. 0176 43 51 00 39) oder bei Susanne Werbinsky (Tel. 0173 36 09 26 91) melden. Beide geben auch gerne noch weitere Informationen zum Thema foodsharing.
Die von den Grünen gespendete Box ist ca. 150x60x60 cm groß und sollte an einem Haus oder Geschäft in wettergeschützter Lage (nicht zwingend unter Dach) und in möglichst zentraler Lage aufgestellt werden können, um darin „gerettete“ Lebensmittel kostenlos anzubieten. Mehr als den Platz bereitzustellen müsste der „Fair-Teiler“ auch nicht tun. Abschließend betont Susanne Werbinsky noch einmal: „Dieses Foodsharing-System soll keinesfalls eine Konkurrenz zu den Tafeln sein, die in der aktuellen Krise leider schließen mussten.“