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Ursula Ernst (li.) überreichte Ilka Breker heute ihre alte Papierpresse und alles, was zum Papierschöpfen benötigt wird: "Ich freue mich, dass die Sachen in so gute Hände kommen." (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

Dank eines Zufalls und Ilka Breker wird in Holzwickede weiter Papier geschöpft

Ursula Ernst (li.) überreichte Ilka Breker heute ihre alte Papierpresse und alles, was zum Papierschöpfen benötigt wird: "Ich freue mich, dass die Sachen in so gute Hände kommen." (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Ursula Ernst (li.) überreichte Ilka Breker heute ihre alte Papierpresse und alles, was zum Papierschöpfen benötigt wird: „Ich freue mich, dass die Sachen in so gute Hände kommen.“ (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Manchmal ist es einfach nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass eine schöne Tradition fortgesetzt wird: Fast 20 Jahre lang hat Ursula Ernst in Holzwickede das alte Handwerk des Papierschöpfens gepflegt, hat etlichen Generationen von Kindern in Kindergärten, Grundschulen, beim Ferienspaß oder auf dem Weihnachtsmarkt gezeigt, wie man schönes Papier mit einfachsten Mitteln selbst herstellen kann. Aber auch vielen Erwachsenen hat die Holzwickederin ihr Kunsthandwerk näher gebracht, etwa im Museum in Unna. Anfang des Jahres hat sich Ursula Ernst nun endgültig zur Ruhe gesetzt. Dass das Papierschöpfen in Holzwickede nicht ganz ausstirbt ist – wie gesagt – einem Zufall und Ilka Breker zu verdanken.

 „Ich würde gerne im Treffpunkt Villa oder auch im Altenbereich Papierschöpfen“, hatte sich Ilka Breker schon vor geraumer Zeit entschlossen. Denn die Holzwickederin ist in vielen kreativen Bereichen unterwegs, malt und ist auch als Dozentin an der Volkshochschule tätig. „Allerdings bin ich Anfängerin und deshalb wollte ich mir von Ursula Ernst ein paar Tipps holen und ihre Papierpresse ausleihen.“  Als sich die beiden nun zufällig in der Gemeinde trafen, sprach sie Ursula Ernst an.

Ursula Ernst übergibt ihre Papierpresse an Nachfolgerin

Umso überraschter war Breker, als ihr Ursula Ernst spontan erklärte: „Ich gebe Ihnen die Sachen und alles, was zum Papierschöpfen dazugehört. Ich schenke sie Ihnen.“  Ursula Ernst viel es gar nicht schwer, ihre Materialien fürs Papierschöpfen herzugeben, als Ilka Breker sie ansprach. „Ilka ist wirklich künstlerisch recht begabt. Es freut mich sehr, dass die Sachen in so gute Hände kommen.“

„Es freut mich sehr, dass die Sachen in so gute Hände kommen.“

– Ursula Ernst

Im ersten Moment war Ilka Breker sprachlos.  „Natürlich habe ich mich riesig gefreut“, meint sie.  Beim Abholen der Papierpresse und Siebkästen heute (23. Juni) erfuhr sie dann etwas, was sie die   Utensilien noch mehr wertschätzen lässt: Denn die Papierpresse ist ein Unikat, das Albert Ernst für seine Frau vor über 20 Jahren selbst gebaut hat. „Die Presse hat immer ihren Dienst getan“, meint Albert Ernst nicht ohne Stolz. Und wenn die Presse doch einmal muckte, hat er sie eben kurzerhand wieder repariert.

„Jetzt muss mein Mann das eben lernen, wie so etwas geht“, lacht Ilka Breker. „Ich fange jetzt zwar erst an mit dem Papierschöpfen, aber so ganz bin ich auch keine Newcomerin mehr. Ich habe schon mal Papier geschöpft und mich ein bisschen damit auseinandergesetzt. Auch beim Papierschöpfen ist ja eine ganze Menge altes Handwerk dabei.“

Von daher weiß sie natürlich auch, wie der Papierbrei (Pulpe) gemacht wird. „Dafür nehme ich alte Zeitungen.“  Wenn die Pulpe gut durchgerührt ist, wird der Papierbrei abgeschöpft und gegautscht, das heißt er kommt zwischen die Siebe und damit in die Presse. „Papier herstellen hat ja auch etwas von Nachhaltigkeit und passt ganz gut zum Zeitgeist“, findet Breker. „Das Papierschöpfen ist eigentlich simpel und so kindgerecht. Das macht allen Freude, Kindern ebenso wie Senioren.“ Die Holzwickeder dürfen sich also darauf freuen, dass sie schon bald wieder erste Kurse in Papierschöpfen geben wird.

Papierschöpfen


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

Kommentare (2)

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