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Nach etwa 25 Minuten stioegen die ersten Fans auf offener Strecke aus (li.). Nach einer weiteren Viertelstunde wurden die Fahrgäste schließlich über eine Böschung evakuiert -- und anschließend sich selbst überlassen (re.). (Fotos [2]: privat)

Chaotische Zustände nach BVB-Heimspiel: Sonderzug nach Holzwickede bleibt auf offener Strecke liegen

Nach etwa 25 Minuten stioegen die ersten Fans auf offener Strecke aus (li.). Nach einer weiteren Viertelstunde wurden die Fahrgäste schließlich über eine Böschung evakuiert -- und anschließend sich selbst überlassen (re.). (Fotos [2]: privat)
Nach etwa 25 Minuten verließen die ersten Fans auf offener Strecke den Sonderzug (li.). Nach einer weiteren Viertelstunde wurden alle Fahrgäste schließlich über eine Böschung evakuiert — und anschließend sich selbst überlassen (re.). (Fotos [2]: privat)

Euphorisch machten sich die BVB-Fans nach dem 6:0-Erfolg im Heimspiel des BVB gegen den VfL Wolfsburg am Sonntagabend (7.5.) auf den Heimweg.  Für diejenigen unter ihnen, die mit dem Sonderzug der Eurobahn in Richtung Holzwickede nach Hause fuhren, folgte allerdings prompt die Ernüchterung: Der Sonderzug fuhr zwar planmäßig um 19.53 Uhr ab Signal-Iduna-Park ab – doch er kam nicht weit.

Schon wenige hundert Meter nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Signal-Iduna-Park blieb der Zug auf offener Strecke einfach stehen. Nach Aussagen von Augenzeugen, die sich im total überfüllten Zug befanden, erfolgte die nächsten etwa 25 Minuten lang keine einzige Durchsage.

Augenzeugen: Keine Durchsagen — Zugführer überfordert

Wie Augenzeugen weiter berichten, bekamen einige Fahrgäste nach dieser Zeit gesundheitliche Probleme, es wurde immer heißer, die Fenster gingen nicht auf, es soll immer noch keine Durchsage des offenbar komplett überforderten Zugführers gegeben haben.

Dies führte dazu, dass einige der Fahrgäste schließlich gewaltsam die Türen öffneten, eigenmächtig den Zug verließen und auf offener Strecke auf und neben den Gleisen herumliefen. Fahrgäste setzten aus dem Zug heraus Notrufe an die Polizei ab. Nach etwa 30 Minuten wurde Großalarm geben. Bundespolizei und Notärzte trafen ein. Nach einer weiteren Viertelstunde. So Augenzeugen, begann die planmäßige Evakuierung des Zuges über eine Böschung.

Eine Beförderungslösung für die zahlreichen Fahrgäste wurden nicht angeboten. Die ausgestiegenen Fans mussten selbst sehen, wie sie wieder nach Hause kamen. Ernsthaft verletzt wurde aber offenbar niemand.

Eurobahn: Mitarbeiter habe „richtig gehandelt“

Nachdem Großalarm ausgelöst worden war, rückten die Bundespolizei , Rettungsfahrzeuge und Notärzte an. Ernsthaft verletzt wurden offenbar niemand. (Foto: privat)
Nachdem Großalarm ausgelöst worden war, rückten die Bundespolizei , Rettungsfahrzeuge und Notärzte an. Ernsthaft verletzt wurden offenbar niemand. (Foto: privat)

Auf Nachfrage des Emscherblog gab die Eurobahn heute Nachmittag eine umfangreiche Stellungnahme zu dem Vorfall ab. Danach sei der Sonderzug, der extra für die BVB-Fans eingesetzt wurde, kurz nach der Anfahrt „aufgrund eines technischen Defektes“ zum Stehen gekommen, so Unternehmenssprecherin Nicole Pizzuti. „Unser Triebfahrzeugführer überprüfte umgehend die Ursache. Ein zweiter Mitarbeiter, welcher im Sonderzug eingesetzt war, informierte währenddessen unsere Fahrgäste mehrfach. Der Triebfahrzeugführer stellte beim Verlassen des Zuges, um eine Schadenprüfung von außen vornehmen zu können, fest, dass eine Türentriegelung seitens der Fahrgäste vorgenommen wurde. Unser Mitarbeiter hat bis dahin und dann auch im weiteren Verlauf richtig gehandelt.“

Es sei „unverzüglich ein Notruf abgesetzt“ worden, da Reisende weitere Türen entriegelt und sich auf das offene Gleis abgegeben hätten. „Höchste Priorität  hatte die Streckensperrung, sodass  es zu keinerlei Unfällen kommt.“ Der Einsatz von Bundespolizei und Notfallbereitschaft sei unverzüglich angefordert worden.

„Während unser Triebfahrzeugführer sich zudem um den Gesundheitszustand der Reisenden erkundete, wurde er selbst Opfer eines ,Fans‘, welcher ihn ins Gleisbett schubste und aggressiv auf ihn einsprach“, so die Unternehmenssprecherin weiter. „Wir prüfen stets alle Abläufe detailliert und haben hierzu unseren Kollegen befragt, welcher stets sehr gewissenhaft und vorbildlich im Einsatz der Eurobahn und für alle unsere Fahrgäste ist. Uns liegen zudem Kundenfeedbacks vor, die bestätigen und unseren Kollegen lobend hervorheben, in dieser Situation sehr gut gehandelt zu haben.“

Bundespolizei überprüft Videoaufzeichnungen

Um die Schadensursache, die möglicherweise von Innen erfolgte sowie einen möglichen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehrs festzustellen, habe die Bundespolizei die Videoaufzeichnungen aus den Fahrgast-Innenräumen zur Auswertung angefordert, heißt es in der Stellungnahme der Eurobahn weiter.

Zum Vorwurf der verschlossenen Fenster erklärt Nicole Pizzuti: „Unser Triebfahrzeugführer hat auf dem Weg zu den Türen die ersten Fenster bereits geöffnet. Aufgrund der vielen Fahrgäste war die Innenraumluft gedämpfter. Nach Abgabe des Notrufes und Sicherstellung der Streckensperrung wurden zudem von ihm weitere Türen zwecks Lüftung geöffnet. Im hinteren Zugteil wurden zudem alle Türen zur Grünfläche geöffnet. Wir bedauern, dass dieser Fußballabend für die Fahrgäste sowie für unsere Mitarbeiter trotz des glorreichen Sieges des BVB am Abend in dieser Form endete.“ 

BVB-Sonderzug, Eurobahn, Panne


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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