CDU tritt zur Bürgermeisterwahl nicht an: „Allein haben wir keine Chance“
Der CDU Gemeindeverband wird keinen eigenen Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl am 13. September in Holzwickede zur Wahl stellen. Das erklärte der Vorsitzende Frank Lausmann gegenüber den Mitgliedern in der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend (27.3.) in den Schloß-Stuben in Opherdicke.
Angesichts der politischen Mehrheitsverhältnisse in der stark sozialdemokratisch geprägten Gemeinde, begründete der CDU-Vorsitzende diese Entscheidung, habe ein Kandidat, der nicht von der SPD gestellt werde, nur dann eine ernsthafte Chance, wenn dieser von allen anderen Parteien gemeinsam unterstützt werde. Weil die CDU diese Erfahrung schon mehr als einmal schmerzlich machen musste, habe der Parteivorstand im Herbst 2014 beschlossen, gemeinsam mit dem Bürgerblock, den Grünen und der FDP Gespräche zu führen, „mit dem Ziel einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen“.
CDU favorisierte öffentliche Ausschreibung
Die CDU habe „unabhängig von Rang und Stellung in einer Partei“ eine Person für die Gemeinde finden wollen, die persönlich und fachlich am besten geeignet und für das Amt qualifiziert sei. Diesen Kandidaten „mit möglichst weitreichender Verwaltungskompetenz und Führungserfahrung“ habe die CDU gemeinsam mit den anderen Parteien „durch eines transparenten Auswahlverfahrens und eine öffentliche Ausschreibung“ finden wollen, erläuterte Lausmann. Vorbild seien die erfolgreichen Ausschreibungsverfahren in den Städten Lüdinghausen, Lotte bei Osnabrück, Minden oder Bönen im Kreis Unna gewesen.
Fachliche und persönliche Eignung hin oder her, die anderen wollten partout keinen Kandidaten aus einem anderen Ort.“
Frank Lausmann, CDU-Vorsitzender
Doch die anderen drei anderen Parteien hätten dieses Verfahren von Anfang an in den Gesprächen abgelehnt. Lausmann: „Fachliche und persönliche Eignung hin oder her, die anderen wollten partout keinen Kandidaten aus einem anderen Ort.“ Dabei sei bei dem Verfahren durchaus offen gewesen, dass sich neben Kandidaten von außerhalb auch Kandidaten aus Holzwickede bewerben.
Die CDU will daraufhin „sehr ernsthafte Gespräch nichtöffentliche Gespräche mit profilierten und namhaften Holzwickeder Bürgern geführt“ haben. Namen wollte Lausmann allerdings nicht nennen in der Versammlung. „Ich kann Ihnen aber versichern, dass alle für das Amt qualifiziert waren und nicht aus dem parteipolitischen Bereich stammten.“ Nach gründlicher Überlegung sei keiner dieser Angesprochenen bereit gewesen, für eine Kandidatur zur Verfügung zu stehen.
Roland Schüttforth bekam keine Unterstützung
Das gilt auch für Roland Schüttforth, den der Parteivorstand danach als Kandidaten in den internen Gesprächen vorgeschlagen hatte. Roland Schüttfort sei ein in Holzwickede sehr bekannter und anerkannter Finanzfachmann mit langjähriger Praxiserfahrung und Führungskompetenz und ein hervorragend geeigneter Kandidaten, glaubt Lausmann. „Die anderen wollten aber keinen Kandidaten mit einem C davor.“
„Leider haben die anderen Parteien die Zeichen der Zeit und die große einmalige Chance nicht erkannt und mit der Aufstellung ihrer Parteispitzenfunktionäre zum Bürgermeisterkandidaten Fakten geschaffen“
Frank Lausmann, CDU-Vorsitzender
Ohne Unterstützung der drei anderen Parteien, erklärte Schüttforth in der Versammlung, habe er nicht kandidieren wollen, da er unter diesen Voraussetzungen keine ernsthaften Siegchancen gesehen habe.
„Leider haben die anderen Parteien die Zeichen der Zeit und die große einmalige Chance nicht erkannt und mit der Aufstellung ihrer Parteispitzenfunktionäre zum Bürgermeisterkandidaten Fakten geschaffen“, bedauerte Frank Lausmann. „Wir haben erkannt, dass wir alleine keine Chance haben.“
Deshalb empfahl der alte Vorstand dem anschließend noch zu wählenden neuen, dass sich die CDU Holzwickede an der Bürgermeisterwahl in diesem Jahr nicht beteiligen und auch keinen chancenlosen Zählkandidaten aufstellen soll. „Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstbewusstsein“, betonte Lausmann.
Es gebe auch keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken, versicherte er den Mitgliedern. .„Wir werden gemeinsam mit der Ratsfraktion die Umsetzung unserer politischen Ziele sehr hartnäckig weiterverfolgen.“
Mitglieder bestätigen CDU-Vorstand
Bei den anschließenden Neuwahlen für den Vorstand, die bis gegen 23 Uhr dauerten, fiel denn auch keiner der Bewerber durch. In den neuen Vorstand der CDU wurden gewählt:
- Frank Lausmann (Vorsitzender)
- Jan-Eike Kersting (stv. Vorsitzender)
- Frank Markowski (stv. Vorsitzender)
- Sabine Schulz-Köller (stv. Vorsitzende)
- Roland Schüttforth (Schatzmeister)
- Martin Stoltefuß (stv. Schatzmeister)
- Frank Spiekermann (Schriftführer)
- Willy Dorna (stv. Schriftführer)
- Dieter Ewerth (Internetbeauftragter)
- Pascal Schoppol (stv. Internetbeauftragter)
Zu Beisitzerin wurden gewählt
- Maria Barth
- Werner Becker
- Manfred Bolle
- Dieter Buckemüller
- Ingo Hinz
- Marco Lammert
- Andreas Richwin
- Marianne Scheidt
J.Duellmann
Die einmalige Chance hat die CDU nach der Ratswahl verpasst, statt eine Verbindung mit den drei anderen Parteien einzugehen hat sie lieber den Schmusekurs(Listenverbindung) mit der SPD weitergeführt.
Jörg Häusler
„Wir können nicht gewinnen, also spielen wir nicht mit!“!? Dem Bürger dieses wehleidige Jammerlappentum als Selbstbewusstsein zu verkaufen, halte ich für grotesk.