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Bürgermeisterin verrät beim Jahresempfang der Gemeinde: Rat- und Bürgerhaus wird 1,3 Mio. Euro teurer als geplant

Bürgermeisterin Ulrike Drossel konnte zum Jahresempfang der Gemeinde heute (3. Oktober) im Forum zahlreiche Gäste aus Politik, und Verwaltung, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden begrüßen. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Nach dem coronabedingten Ausfall im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde heute am Tag der Deutschen Einheit wieder zu ihrem Jahresempfang eingeladen. Bürgermeisterin Ulrike Drossel konnte dazu zahlreiche Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Vereinen und Verbänden im Forum des Schulzentrums begrüßen.

Gleich zu Beginn ihrer Eröffnungsrede ging Ulrike Drossel auf die zurückliegenden eineinhalb Jahre Corona-Pandemie ein, in denen das gesellschaftliche Leben in einem bis dato nicht für möglich gehaltenen Ausmaß auf ein Minimum reduziert und selbst private Kontakte untersagt werden mussten, um die Verbreitung des Virus zu minimieren. Umso mehr zeigte sich die Bürgermeisterin erfreut, dass das kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Gemeinde nun wieder, wenn auch unter Auflagen, langsam aus dem „Dornröschenschlaf“ erwacht.

Gemeinde erwacht aus „Dornröschenschlaf“ nach Corona

Peter Sagurna (li.) und Jens Foltinovicz sorgten für den musikalischen Rahmen bei dem Empfang. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Ausdrücklich dankte die Bürgermeister den Ärzten der Gemeinde, die allein nur in Zusammenarbeit mit der Gemeinde fünf große Impfaktionen mit 1.147 Impfungen nach Feierabend und an den Wochenenden durchgeführt haben sowie den Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und Lehrern in den Kitas und Schulen der Gemeinde, aber auch dem eigenen Team des Ordnungsamtes für ihren Einsatz über das normale Maß hinaus in dieser schwierigen Zeit.

Danach ging Bürgermeisterin Ulrike Drossel auf die jüngsten Entwicklungen und wichtigsten Projekte der Gemeinde Holzwickede ein. Hier nannte die Bürgermeisterin zunächst Klimaschutz. Ein
Klimaschutzkonzept ist inzwischen erarbeitet und seit 1. Juni ist in auch ein Klimaschutz-Manager, Felix Sprenger, bei der Gemeinde tätig. „Zusammen mit Politik und Bürgern werden wir gemeinsam Veränderungen und Verbesserungen erarbeiten“, so Ulrik Drossel. Auch wenn sich die Politik, so die Bürgermeisterin weiter, noch mit der einen oder anderen Maßnahme, wie etwa dem autofreien Marktplatz, schwertut.

Für Kinder, Jugendliche, Schulen und Kitas viel getan

In den vergangenen zwei Jahren habe die Gemeinde vor allem für Kinder und Jugendliche sehr viel getan, erinnert Ulrike Drossel: Die Offene Ganztagsbetreuung in den Schulen sei mit viele Millionen Euro aus der Gemeindekasse ausgebaut worden. Nach der Paul-Gerhardt- und der Nordschule wird aktuell die OGS der Dudenrothschule und danach auch noch an der Aloysiusschule erweitert. Aber auch in den Kitas und Schulen investiert die Gemeinde erheblich: Nach einer Schulvereinbarung mit der Stadt Dortmund sei es gelungen, die Vierzügigkeit des Clara-Schumann-Gymnasiums dauerhaft sicherzustellen. Als drittes großes Schulprojekt wird dazu nun ein Neubau am Schulzentrum für den zusätzlichen Raumbedarf errichtet.

Aber auch die Kleinsten sind nicht vergessen worden: Für sie hat die Gemeinde auf vielen Spielplätzen die Ausstattung erneuert oder ergänzt.

Zu den großen Investitionsprojekten der jüngsten Vergangenheit gehört auch die Ausstattung und Unterbringungen der Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde: So konnten die Löschgruppe Hengsen und Opherdicke 2017 nicht nur eine neue Rettungswache an der Unnaer Straße beziehen. Auch die Unterkunft des Löschzuges Mitte an der Bahnhofstraße wurde erweitert und u.a. mit einer eigenen Atemschutzwerkstatt ausgestattet.

Rat- und Bürgerhaus: 90 Prozent der Aufträge vergeben

In der Reihe der großen Investitionen und Projekte der Gemeinde darf natürlich auch das neue Rat- und Bürgerhaus nicht fehlen. Erstmals räumte die Bürgermeisterin hier öffentlich ein, dass die selbst auferlegte Kostenobergrenze von 19,53 Mio. Euro nicht gehalten werden kann und das Projekt nach aktuellem Stand 1,3 Mio. Euro teurer wird – den Kostenpuffer von rd. einer Mio. Euro bereits eingerechnet. Damit werde der Neubau 8,8 Prozent teurer als ursprünglich veranschlagt.

Als Grund nannte die Bürgermeisterin die „Materialverknappung“, welche „die Baukosten steigen“ lassen hat. So sei etwa der Preis für Betonstahl im Mai 2021 um 44,3 Prozent teurer und die Betonstahlmatten 30,4 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Dabei hatte die Gemeinde sogar noch Glück: „Diese Materialien haben wir noch vor der großen Kostensteigerung zu den kalkulierten Preisen für unser das Rat- und Bürgerhaus beauftragt“, bestätigt die Bürgermeisterin.  90 Prozent aller Aufträge für das neue Rat- und Bürgerhaus seien aktuell auch schon vergeben. „Jedoch sind wir in der letzten Phase unseres Projektes ebenfalls von den Problemen der Materialknappheit und der Kostenerhöhung betroffen.“

Kostenbericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Dass die Verwaltungsspitze über diesen Sachstand im Planungs- und Bauausschuss am vergangenen Mittwoch „öffentlich und transparent berichtet“ hat, wie die Bürgermeister erklärte , ist allerdings nicht ganz richtig: Der Bericht fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der nichtöffentlichen Sitzung statt. Anschließend wurde dann auch der Auftrag für die teuren Holzarbeiten vergeben. (Anm.: Bürgermeisterin Ulrike Drossel legt wert auf die Feststellung, dass ein ausführlicher Kostenbericht noch am Ende der öffentlichen Sitzung unter Punkt Mitteilungen erfolgte – nachdem die Pressevertreter die Sitzung bereits verlassen hatten.)

Ulrike Drossel räumte ein, nicht sicher zu sein, „ob wir mit den heutigen Risiken der Preise das größte Projekt Holzwickedes in Angriff nehmen würden“. Deshalb sei es „vor fünf Jahren eine gute politische Entscheidung“ gewesen, „zumal wir 60 Prozent Förderung auf einen Großteil der Kosten vom Land NRW erhalten“. Nun sei absehbar, dass der nächste Jahresempfang bereits im neuen Rats- und Bürgersaal durchgeführt werden kann.

Staffelstab an VHS-Gruppe Spurensuche übergeben

Im Rahmen des Jahresempfang wurde auch der Staffelstab für die Patenschaft "Holzwickede ohne Rassismus  - Holzwickede mit Courage" durch Bürgermeisterin Ulrike Drossel (li.) an die VHS-Gruppe Spurensuche NS-Opfer Holzwickede weitereicht, vertreten durch Ulrich Reitinger (M.) und Elisabeth Haubrock. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Im Rahmen des Jahresempfang wurde auch der Staffelstab für die Patenschaft „Holzwickede ohne Rassismus – Holzwickede mit Courage“ durch Bürgermeisterin Ulrike Drossel (li.) an die VHS-Gruppe Spurensuche NS-Opfer Holzwickede weitereicht, vertreten durch Ulrich Reitinger (M.) und Elisabeth Haubrock. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Nach ihrer Ansprache erfolgte die Übergabe des Staffelstabes zur Erneuerung des Prädikats „Holzwickede ohne Rassismus – Holzwickede mit Courage“ von der Kita Wühlmäuse an die VHS-Gruppe Spurensuche. Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass diese Auszeichnung maßgeblich auf die Initiative von Schülerinnen und Schülern des Clara-Schumann-Gymnasiums zurückgeht. Die entsprechende Antidiskriminierungsagenda, mit dem sich die Emscherquellgemeinde zum Einsatz gegen Hass und für kulturelle Vielfalt verpflichtet, haben alle Ratsmitglieder unterzeichnet. Den damit verbundenen Auftrag nehmen die Holzwickeder Vereine, Schulen und Institutionen ernst. Seit 2010 geben sie die Patenschaft für das Projekt im ahmen eines Staffelsystems weiter.

Die Leiterin der Kita Wühlmäuse war zur Übergabe des Staffelstabes heute leider verhindert. Für die Gruppe Spurensuche nahm Ulrich Reitinger den Staffelstab entgegen, der erstmals nicht nur symbolisch, sondern materialisiert übergeben werden konnte. Denn Elisabeth Haubrock hat einen Staffelstab für die Gruppe Spurensuche entworfen, die u.a. für die Verlegung der inzwischen 14 Stolpersteine in der Gemeinde sorgte. Eine weitere Stolpersteinverlegung ist für den 27. Januar 2022 vorgesehen, wie Ulrich Reitinger erklärte.

Für den musikalischen Rahmen des Jahresempfangs sorgten heute Peter Sagurna (Saxophon/Gesang) und Jens Foltinovicz (Kontrabass/Gesang). Der Profi-Musiker Peter Sagurna hatte während des Corona-Lockdowns auch schon seine Nachbarschaft mit regelmäßigen Hinterhof-Konzerten erfreut.

Jahresempfang


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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