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Der KulurBürgerBus Kreis fährt ab 23. Januar aus der Ruhrstadt zur Veransaltungen im Haus Opherdicke. Für Kulturfreunde aus Unna, Schwerte und Dortmund fährt der Taxi-Bus T51 der VKU. (Foto: Hans-Ulrich Neuendorf)

Bürgerbus praktisch gestorben – an mangelndem Bürgerengagement: Es fehlen die Fahrer

Der KulurBürgerBus Kreis fährt ab 23. Januar aus der Ruhrstadt zur Veransaltungen im Haus Opherdicke. Für Kulturfreunde aus Unna, Schwerte und Dortmund fährt der Taxi-Bus T51 der VKU. (Foto: Hans-Ulrich Neuendorf)
Der Bürgerbus in Fröndenberg (Bild) fährt Kulturfreunde aus der Ruhrstadt auch zu Veranstaltung auf Haus Opherdicke. In Holzwickede droht der Bürger an mangelndem Bürgerengagement zu scheitern. (Foto: Hans-Ulrich Neuendorf)

Im Hauptausschuss am Donnerstagabend gab Rainer Pust, der sich im Auftrag der Gemeinde ehrenamtlich bemüht, den Bürgerbus in Fahrt zu bringen, einen kurzen Bericht über den Stand des Projektes. Was der „tolle Netzwerker“ (Bürgermeisterin Ulrike Drossel), der in den vergangenen Tagen und Wochen zahlreiche Gespräche führte, berichtete, muss allen Holzwickeder Bürgerbus-Enthusiasten die Ohren klingeln lassen. Stand jetzt, ist das Projekt praktisch gestorben. Der Grund dafür dürfte überraschen.

Doch zunächst die positiven Nachrichten: Unter Leitung von Rainer Pust konnte seit der bisher letzten Bürgerversammlung im November vorigen Jahres eine Arbeitsgruppe gebildet werden, der acht Mitglieder angehören und die sich bislang zweimal getroffen hat. Es wurden ein Linienplan für den Bürgerbus erarbeitet, der auch schon weitgehend mit der VKU abgestimmt ist, wie Rainer Pust vortrug. „Wir haben zwei Linienführungen erarbeitet, eine im Norden und eine im Süden von jeweils 45 Minuten Fahrzeit. Zentrale Anlaufstelle für die Fahrpause in beiden Linien ist der Marktplatz, weil es dort eine öffentliche Toilette für die Fahrer gibt“, nennt Pust den Grund.

Linien und Vorstand kein Problem mehr

Außerdem kann der rührige Ehrenamtler nach eingehenden Gesprächen mit den Kandidaten vermelden: „Wir haben elf Interessenten für den Vorstand. Das sind genügend Mitglieder, um einen Bürgerbusverein zu gründen.“

Das Problem sind jedoch die fehlenden Fahrer. Wie Rainer Pust darlegte, wurde nach der letzten Bürgerversammlung eine Namensliste für Interessierte ausgelegt, in die sich 43 Personen eingetragen haben. „Ich habe alle 43 Personen von dieser Liste persönlich kontaktiert und Gespräche mit ihnen geführt. Ich weiß genau, wer Vorstandsarbeit machen würde. Das reicht für die Vereinsgründung. Allerdings haben wir bisher rechnerisch nur viereinhalb Fahrer. Das sind viel zu wenig. Wenn da nicht mehr Interesse ist, hat es keinen Zweck.“

„Der Bürgerbus heißt doch so, weil das Interesse der Bürger von den Bürgern kommen muss.“

– Rainer Pust

Nach Rücksprache mit den Bürgerbus-Vereinen in Bönen und Fröndenberg ist Rainer Pust überzeugt: „Unter 25 Fahrern brauchen wir gar nicht erst anzufangen.“ Denn ständig fallen eingeplante Fahrer aus, springen ganz ab oder sind zu bestimmten Zeiten unabkömmlich. In Bönen klemmt sich der Vereinsvorsitzende selbst hinter das Steuer, weil der Bürgerbus sonst steht. „Das ist ganz klar: Das Besorgen von Fahrern wird ein ständiges Geschäft bleiben“, ist Pust sicher.

Für ihn steht deshalb fest: „Unter diesen Umständen lehne ich eine Vereinsgründung ab. Der Bürgerbus heißt doch so, weil das Interesse der Bürger von den Bürgern kommen muss.“ Wenn es daran fehlt, geht es einfach nicht. Sein einzige Hoffnung: „Vielleicht sollten wir noch einmal einen Aufruf starten und Fahrer suchen.“

Die vom Bürgerblock-Sprecher Michael Laux ins Spiel gebrachte Anregung, erst einen Verein zu gründen und dann intensiv Fahrer zu suchen, kommt für Pust nicht in Frage. „Noch sind zwar eineinhalb Jahre Zeit. Aber unter diesen Umständen lehne ich eine Vereinsgründung ab. Ich will das Problem nicht einfach an den Vereinsvorstand weitergeben. Das wäre sehr unfair. Das Allerschlimmste wäre doch, wenn wir einen Verein gründen, den Bürgerbus bestellen, 75.000 Euro Fördergeld kassieren und am Ende keine Fahrer finden. Das wäre hochpeinlich und verantwortungslos. So etwas mache ich nicht mit.“

Bürgerbus


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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