Betriebsausschuss: Über eine Mio. Euro Verlust im Bäderbetrieb – neue Tarifstruktur für Freibad Schöne Flöte
Der Bäderbetrieb der Gemeinde hat im Betriebsausschuss am Montag (13.12.) eine tiefrote Bilanz vorgelegt: Danach haben das Freibad Schöne Flöte und die Kleinschwimmhalle in diesem Jahr ein Defizit in Höhe von rd. 1,08 Mio. Euro erwirtschaftet. Im weiteren Verlauf der Sitzung sprach sich der Ausschuss für eine Erhöhung der Eintrittspreise in beiden Bäder aus. Es ist die erste nach sieben Jahren stabiler Eintrittspreise. Damit einher geht die Umstellung auf ein ganz neues Preissystem für das Freibad Schöne Flöte, dem das Tarif für Frühschwimmer und auch die Saisonkarten zum Opfer fallen. Stattdessen wird die Geldwertkarte eingeführt.
Sparte Wasserversorgung gewinnbringend
Doch zunächst befasste sich der Ausschuss mit der Jahreserfolgsrechnung der Wasserversorgung. Die Sparte Wasserversorgung entwickelte sich auch dieses Jahr weiter positiv: Der Verkaufserlös stieg um rd. 55.000 Euro und beläuft sich auf rd. 2,3 Mio. Euro. Das gute Ergebnis ermöglicht erneut die höchstzulässige Konzessionsabgabe von 199.000 Euro an die Gemeinde. Gleichzeitig muss die Gemeinde dem Eigenbetrieb aber einen Mindesthandelsbilanzgewinn in Höhe von 66.526 Euro erstatten (zusätzlich zum ausgewiesenen Bilanzverlust), um einem Substanzverlust der Sparte Wasserversorgung entgegenzuwirken. Der erwirtschaftete Überschuss in dieser Sparte führt nach Verrechnung der fiktiven Ertragssteuerbelastung zu einem Spartenergebis von 357.195 Euro.
Tiefrote Zahlen schrieben dagegen die beiden Bäder. Vor der Saison hatte Bäderchef Stefan Petersmann mit rd. 80.000 Besuchern kalkuliert. Dieser Ansatz wurde um rd. 53.000 Besucher unterschritten, da nur rd. 27.000 Badegäste gekommen sind. Die Kleinschwimmhalle verzeichnete 4.882 Badegäste.
53.000 Badegäste weniger als erwartet
Der starke Besucherverlust im Freibad ist vor allem auf den Ausfall des Nichtschwimmerbeckens kurz vor Saisonstart, aber auch auf das schlechte Badewetter in der Saison zurückzuführen. Bei den Aufwendungen schlugen Mehrkosten für externe Servicekräfte (Kasse und Reinigung) mit rd. 110.000 Euro, hygienische Auflagen in Folge der Corona-Pandemie mit rd. 63.000 Euro sowie ein aufgestockter Sicherheitsdienst mit 32.000 Euro zusätzlich zu Buche. Die übrigen Aufwendungen zeigen dagegen kaum Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Ausnahme ist jedoch die Sonderabschreibung für das defekte Nichtschwimmerbecken in Höhe von 256.000 Euro.
So stehen die beiden Bäder da
Für die einzelnen Bäderebereiche ergibt sich dadurch folgendes Bild (Vorjahreswert in Klammer):
Freibad | Studio/Sauna | Kleinschwimmhalle | Gesamt | |
Erträge (Vorjahr) | 92.976 € (228.775 €) | 68.111 € (66.489 €) | 140.758 € (121.147 €) | 301.846 € (416.411 €) |
Aufwand (Vorjahr) | 1.196.664 € (936.355 €) | 9.271 € (1.057 €) | 181.772 € (182.872 €) | 1.387.684 € (1.120.285 €) |
Gesamt (Vorjahr) | -1.103.664 € (-707.580 €) | 58.840 € (65.431 €) | -41.014 € (-61.725 €) | -1.085.838 € (-703.874 €) |
Der Gesamtfehlbetrag von 1.085.838 Euro ergibt nach Verrechnung mit der eingesparten Ertragssteuer aus der Sparte Wasserversorgung einen Verlust von 920.873 Euro.
Der als Gesamtergebnis ausgewiesene Jahresverlust von 563.677 Euro (Vorjahr: 304.664 Euro) wäre eigentlich aus dem Gemeindehaushalt auszugleichen, ebenso wie der Mindesthandelsbilanzgewinn von 66.526 Euro. Aufgrund der angespannten Haushaltslage wird der Gemeindezuschuss aber auf 250.000 Euro beschränk und der verbleibende Jahresverlust von 380.203 Euro ins nächste Haushaltsjahr verschoben.
Geldwertkarten ersetzen Saisonkarten
Angesichts dieser Situation ist es eigentlich keine Wunder, dass Betriebsleiter Stefan Petersmann nach sieben Jahren stabiler Eintrittspreise eine Preisanpassung für die beiden Bäder vorschlägt. Zumal die Gemeinde das Freibad für eine knappe Mio. Euro mit einem Edelstahl-Nichtschwimmerbecken aufwertet. Gleichzeitig soll aber auch die Tarifstruktur geändert werden. Statt der bekannten Saisonkarten soll es Geldwertkarten geben. Hauptgrund: Die Geldwertkarten behalten saisonübergreifend für einige Jahre ihre Wertigkeit und müssen nicht, etwa bei einem Lockdown, umgetauscht werden. Durch die Einführung der geldwertkarten entfallen allerdings die 15er- und Saisonkarten. Für den Badegast ergeben sich nach Darstellung des Bäderchefs „nur Vorteile, da die Gültigkeit saisonübergreifend ist“. Allerdings können die Mehrkosten im Einzelfall happig ausfallen. Das Freibad Schöne Flöte hat dennoch nach Aussage des Bäderchefs „eine äußerst sozial ausgewogene Tarifstruktur und kann sich uneingeschränkt als Familien bad präsentieren“ – insbesondere im Vergleich mit den Bädern im Umland.
Die neuen Eintrittspreise
Diese neuen Preise sollen zur neuen Saison ab 1. Mai 2020 gelten. (alte Preis in Klammern)
Tarifart | Tarif 1 | Tarif 2 (ermäßigt) |
Erwachsene | 5 € (4,50€) | 3,50 € (3 €) |
Kinder/Jugendliche | 3,50 € (3 €) | 2,50 € (2 €) |
Frühschwimmer (werktags zu festgelegten Zeiten) | 3 € | |
Abendkarte (Einlass bis 1,5 Stunden vor Ende des Badebetriebs | 3 € (2,50 €) | |
Ferienkarte | ||
Holzwickeder Schüler m. Ferienpass in den Sommerferien | 14 € (12 €) |
Folgende Geldwertkarten werden eingeführt:
a) 25 Euro mit 10 Prozent Rabatt
Anzahl Eintritte:
Erwachsene Tarif 1: 5,5
Erwachsene Tarif 2: 7,9
Kinder/Jugendliche Tarif 1: 7,9
Kinder/Jugendliche Tarif 2: 11,0
b) 50 Euro mit 20 Prozent Rabatt
Erwachsene Tarif 1: 12,0
Erwachsene Tarif 2: 17,1
Kinder/Jugendliche Tarif 1: 17,1
Kinder/Jugendliche Tarif 2: 24,
c) 100 Euro mit 30 Prozent Rabatt
Anzahl Eintritte:
Erwachsene Tarif 1: 26,0
Erwachsene Tarif 2: 37,1
Kinder/Jugendliche Tarif 1: 37,1
Kinder/Jugendliche Tarif 2: 52,0
Auch neue Preise für Kleinschwimmhalle
Für die Kleinschwimmhalle wurden folgende neuen Preise vorgeschlagen (alte Preise ein Klammern)
Tarifart | Tarif 1 | Tarif 2 (ermäßigt) |
Erwachsene | 3 € (2,60 €) | 1,50 € (1,30 € ) |
Kinder/Jugendliche | 1,50 € (1,30 €) | 0,80 € (0,70 €) |
15er-Karten | ||
Erwachsene | 40 € (34 €) | 20 € (17 €) |
Kinder/Jugendliche | 20 € (17 €) | 17 € (8,50 €) |
Saisonkarten | ||
Erwachsene | 92 € (80 €) | 46 € (40 €) |
Kinder/Jugendliche | 46 € (40 €) | 23 € (20 €) |
Seniorenkarte (ab 60 Jahre) | 75 € (65 €) |
Auf Antrag des Ausländerbeauftragten Ulrich Bangert wurde die Gruppe der in Holzwickede lebenden Migranten mit in die Kategorie der Ermäßigten aufgenommen. Dieser Beschluss fiel ohne Gegenstimme. Die Preiserhöhung in den Bäder wurde gegen die Stimmen der SPD-Mitglieder dem Rat zur Annahme empfohlen.