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Betriebsausschuss empfiehlt Einstieg in Sanierung der Kleinschwimmhalle

Der Betriebsausschuss bei einem Ortstermin in der Kleinschwimmhalle im März dieses Jahres. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Für rund 125.000 bis 135.000 Euro soll im nächsten Frühjahr mit der schrittweisen Sanierung der Kleinschwimmhalle begonnen werden. Als erste Maßnahme sollen die Nebenräume einschließlich der Duschen und Umkleiden umgebaut werden. Das empfahlen die Mitglieder des Betriebsausschusses heute in ihrer Sitzung einstimmig.

In der Sitzung stellte der Architekt Ben Borchmann die Ergebnisse seiner jüngsten Begutachtung der Kleinschwimmhalle vor. Das gleichnamige Architekturbüro war auch schon bei der Sanierung der Schönen Flöte federführendes Planungsbüro.

Während das Wiesbadener Planungsbüro Balneatechnik noch im März des Jahres die Kosten für eine Komplettsanierung der Kleinschwimmhalle auf weit über eine Million Euro veranschlagt hatte, fallen die jetzt vom Architekturbüro Borchmann vorgeschlagenen Maßnahmen deutlich preiswerter aus. Denn anders als seine Kollegin aus Wiesbaden plädiert Gutachter Borchmann nicht für eine Totalsanierung, sondern für eine pragmatische kleine Lösung in kleineren Schritten.

Nach den von ihm durchgeführten Untersuchungen sei die fast 50 Jahre alte Kleinschwimmhalle für ihr Alter „in einem extrem guten Zustand“. Es gebe lediglich winzige Abplatzungen im Beton. „Statisch und konstruktiv ist das Gebäude absolut intakt“, so der Architekt. Damit sei die wichtigste Voraussetzung für weitere Sanierungsmaßnahmen gegeben.

Auch der Beckenhubboden ist noch völlig in Ordnung, wie seine Untersuchung ergeben hat. Die Beckenhydraulik und der Wasseraustausch entsprechen dagegen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Ziel muss es sein, dass das frische, gefilterte Reinwasser mit dem Wasser im Becken gut durchmischt wird. Das passiert nur sehr unzureichend, weil das Reinwasser nur an einer der Längsseiten in das Becken strömen kann. „Das ist heute nicht mehr zulässig“, erläutert Ben Borchmann.

Wärmedämmung „nicht zwingend erforderlich“

Auch Architekt Ben Borchmann empfiehlt den Austausch der veralteten Technik im Keller des Bades: Im März besichtigte die Gutachterin Dr. Riedle (r.) mit Mitgliedern des Betriebsausschusses den Technikraum des Bades. (Foto: Peter Gräber – Emscherblog.de)

Die Umwälzleistung entspricht nicht mehr der geforderten Leistung, was auch mit der veralteten Technik (Filter usw.) im Keller unter dem Becken zusammenhängt. „Hier gibt es einen großen Modernisierungsbedarf.“  Das Problem: Der Austausch der Wassertechnik im Keller, die Änderung der Beckenhydraulik und die Sanierung der Beckenköpfe gehören zusammen und können vernünftigerweise nicht voneinander getrennt durchgeführt werden.

Die Schimmelbildung, die mutmaßlich auf eine schlechte Wärmedämmung zurückzuführen war, ist dagegen inzwischen kein Thema mehr. „Das haben wir mit sehr kleinen Maßnahmen am Öffnungsmechanismus der Lüftung in den Griff gekriegt“, versichert der Architekt im Ausschuss: „Den Schimmel, der sich schon gebildet hatte, konnte ein Maler im Sommer in drei Stunden beseitigen.“

„Das haben wir mit sehr kleinen Maßnahmen am Öffnungsmechanismus der Lüftung in den Griff gekriegt“

Architekt Ben Borchmann zur Schimmelbildung in der Kleinschwimmhalle

Die Wärmedämmung eines Gebäudes zu verbessern, sei „immer eine gute Idee“, meint Borchmann. Die sehr teure Wärmedämmung des Gebäudes, die von den Planern im März vorgeschlagen wurde, hält Ben Borchmann allerdings „aus technischen Gründen nicht für zwingend erforderlich“.

Auch der Beckenkopf muss nach seiner Ansicht nicht erneuert werden. „Für Schwimmer ist ein tiefliegender Wasserspiegel nicht so attraktiv. Aber wir haben hier ein Lehrschwimmbecken und für Nichtschwimmer ist ein hoher Beckenrand besser zum Festhalten“, so der Architekt. Deshalb schlägt er vor, die Wiesbadener Rinne, wie man den vorhandenen Beckenkopf nennt, zu belassen.

Höchste Priorität hat, so Bormann, die Umgestaltung der Nebenräume mit den Duschen und Umkleiden. Sein Vorschlag: Von den zu großzügig dimensionierten Toiletten wird etwas Platz abgezwackt. Es wird ein direkter Zugang von den Umkleiden in die Duschen geschaffen, der Barfuß- und Stiefelgang also getrennt und die Barrierefreiheit verbessert. Die Personal-, Erste-Hilfe- und Putzräume werden großzügiger angelegt bzw. überhaupt erst geschaffen. Das alles soll rund 125- bis 135.000 Euro kosten und schon im nächsten Jahr angegangen werden, wie der Ausschuss einstimmig empfahl.

Die neue Wassertechnik und Beckenhydraulik soll anschließend durchgeführt und noch beraten werden. Stand heute veranschlagt Architekt Borchmann die Kosten dafür auf weitere rund 520.000 Euro.

Zwar habe die Kleinschwimmhalle Bestandsschutz und gehe auch keine Gesundheitsgefahr von ihr aus, wie die regelmäßigen Untersuchungen durch das Kreis-Gesundheitsamt gezeigt haben. Im Sinne der Werterhaltung und Verbesserung der Wasserqualität empfahl der Architekt jedoch die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen anzugehen.


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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