Bericht zur aktuellen Flüchtlingssituation: Unterbringungsmöglichkeiten am Limit
In den Gemeinschaftsunterkünften der Gemeinde Holzwickede wohnen derzeit 228 geflüchtete Menschen aus 25 verschiedenen Ländern. Das geht aus dem Bericht zur aktuellen Flüchtlingssituation hervor, den die Verwaltung gestern (17.10.) im Ausschuss für Jugend, Familie, Senioren und Soziales vorlegte.
Darum ist die Gemeinde froh, über den umfassenden Betreuungsapparat mit ehrenamtlichen Helfer und dem Kommunalen Integrationszentrum sowie der Caritas, betont Holzwickedes Beigeordnete. „Aber auch wir haben dazugelernt und unseren personellen Einsatz erhöht. Alles das ist aber auch unbedingt nötig“, meint Bernd Kasischke. Denn die aktuellen Fallzahlen entsprechenden genau dem Höchststand an Flüchtlingszahlen, den es 2016 gab, als die Gemeinde auch die Rausinger Halle belegen musste.
Im Unterschied zu 2016 konnte diese hohe Zahl an geflüchteten Menschen „bisher relativ geräuschlos untergebracht“ werden, findet Kasischke: „Das liegt an diesem umfangreichen Betreuungsapparat, aber auch an einer veränderten Wohnsituation sowie der großen Bereitschaft der Holzwickeder, die geflüchteten Menschen unterzubringen.“
Höchststand an Flüchtlingszahlen fast erreicht
Allerdings steigt die Zahl der zugewiesenen und aufgenommen Menschen derzeit weiter. Teilweise kommen pro Woche acht bis zehn neu zugewiesene Personen dazu. „Das ist unglaublich viel für eine kleine Kommune wie unsere“, weiß Bernd Kasischke. „Wir versuchen alles, um neue Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Doch der Wohnraum ist begrenzt.“
In den vorhandenen Übergangsheimen ist die Gemeinde an die Kapazitätsgrenze gestoßen, sodass nach alternativen Unterkunftsmöglichkeiten gesucht werden musste. Im ersten Zug wurde eine Wohnung in dem Gebäude des Baubetriebshofes vorübergehend für insgesamt sechs Personen akquiriert. Im Juli 2022 wurde das Vereinsheim an der Unnaer Straße 68 in Opherdicke als Notunterkunft umgebaut. Damit wurden 14 zusätzliche Übernachtungsplätze geschaffen. Auch eine freigewordene Wohnung im Gebäude der Wasserversorgung Auf dem Blick 2 in Opherdicke wird seit 5. September als Übergangslösung genutzt. Insgesamt 14 Personen sind dort untergebracht. Auch die evangelische Kirche hat eine gemeindeeigene Wohnung angemietet, in der etwa sechs Personen untergebracht werden können.
Da die Gemeinde noch eine Aufnahmeverpflichtung von aktuell 58 Personen hat und bereits Zuweisungen angekündigt sind, wurde eine Containeranlage auf dem Parkplatz am Aachener Weg errichtet. „Leider müssen wir auch schon Räumlichkeiten der Sportvereine, am Haarstrang sowie auch im Montanhydraulik-Stadion, in Anspruch nehmen“, bedauert Kasischke.
Rausinger Halle als nächste und letzte Möglichkeit
Viele Möglichkeiten zur Unterbringung hat die Gemeinde nicht mehr in der Hinterhand. „Die nächste größere Möglichkeit ist die Rausinger Halle“, bestätigt der Beigeordnete. Allerdings müsste die Halle vor einer Belegung auch wieder hergerichtet und umgebaut werden. Alle erforderlichen Genehmigungen dazu hat die Gemeinde schon eingeholt, wie Kasischke auf Nachfrage bestätigte. Etwa 35 Personen könnten dort untergebracht werden.
Auch die Allee 10 kommt noch als Notunterkunft in Betracht. Allerdings erst, wenn das Bauamt, die Umweltbeauftragte und auch alle anderen Verwaltungsmitarbeiter im Januar in das neue Rathaus umgezogen sind. Doch auch dann wären in der Allee 10 zunächst umfangreiche Vorbereitungsarbeiten notwendig. So gibt es dort keine Badezimmer oder ausreichende sanitäre Anlagen. „Außerdem müssten wir wohl auch Sicherheitseinrichtungen wie einen zweiten Rettungsweg schaffen“, ist Kasischke sicher. Erst unter Voraussetzungen könnten dann auf drei Etagen jeweils zwei Wohnungen nutzbar gemacht werden.
Kommunen brauchen dringend „Zwischenpuffer“
Aber nicht nur in der Emscherquellgemeinde fehlt es an Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. „Diese Probleme haben alle Kommunen im Land“, so Bernd Kasischke. „In Schwerte sind seit dieser Woche die ersten Turnhallen in Beschlag genommen worden.“ Gemeinsam mit anderen Kommunalvertretern hat Holzwickedes Beigeordneter noch in dieser Woche die Möglichkeit, mit der NRW-Integrationsministerin zu sprechen. Dort wollen die Kommunalvertreter deutlich machen: „Wir bräuchten dringend ,Zwischenpuffer‘ bei den Zuweisungen, so wie 2016 als auch Polizeikasernen vorübergehend zur Unterbringung genutzt wurden. Das gäbe uns etwas Luft“, sagt Kasischke. „Wir arbeiten wirklich am Limit. Meine große Hoffnung ist auch, dass die Menschen aus der Ukraine bald wieder in ihre Heimat zurückkehren können.