Bau- und Planungsausschuss stimmt „Wegfall von 45 Parkplätzen“ auf Sölder Straße zu
Die geplante Fahrbahnmarkierung auf der Sölder Straße zur Verbesserung des Verkehrsflusses war heute auch Thema im Planungs- und Bauausschuss der Gemeinde. Wie berichtet hatte die Verwaltung 169 Anwohner angeschrieben, von denen nur sieben geantwortet haben. Die Verwaltung unterstellt deshalb, dass die Anwohner mehrheitlich damit einverstanden sind, dass ein 20 m sowie ein 25 m langer Abschnitt auf der nördlichen Seite der Sölder Straße als Parkverbotszone abmarkiert wird und ansonsten keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Dieser Auffassung schloss sich mehrheitlich auch die Ausschussmitglieder an.
Deutliche Kritik an dem Bericht kam dagegen von Wilfried Brinkmann (BBL). Die Einschätzung der Verwaltung „liest sich wie eine Stellungnahme des Bauträgers WILMA und entspricht in keinster Weise den Örtlichkeiten“, so der Ausschussvorsitzende. Erst heute sei er gegen 14 Uhr auf der Sölder Straße unterwegs gewesen und habe insgesamt fünf Mal anhalten müssen, um die Straße befahren zu können, berichtete Brinkmann von einem Selbstversuch.
Kritik an fehlenden weiteren Maßnahmen
Außerdem werde die Sölder Straße von sehr vielen Radfahren, Schülern und anderen Fußgängern genutzt, deren Interessen bei der vorgesehenen Lösung gar nicht berücksichtigt werden. „Für mich kommt deshalb nur ein durchgängiges absolutes Halteverbot von der Haupt- bis zur Schäferkampstraße infrage.“ Den Einwand, dass dann zu schnell gefahren werden kann, wollte Brinkmann nicht gelten lassen: Mit einem durchgängig abmarkierten Radweg würde auch die Fahrbahn verengt.
Grünen-Sprecher Friedhelm Klemp sah es genauso wie der Ausschussvorsitzende. „Aber wenn wir alle Parkplätze streichen, handeln wir uns ein großes Theater mit den Anwohnern ein. Die vorgesehenen Abmarkierungen von 20 und 25 m sind zwar wirklich dürftig. Aber ganz egal, was wir machen: Wir werden das Problem auf der Sölder Straße nicht gelöst bekommen“ , ahnt Klemp.
Auch FDP-Sprecher Fritz Bernhardt kritisierte, dass außer den Abmarkierungen keine weiteren Maßnahmen vorgesehen sind. Insbesondere Maßnahmen zur Sicherung der Fußgänger und Radfahrer in Höhe des Rewe-Parkplatzes bis zum Einmündungsbereich auf die Hauptstraße sowie ein striktes Halteverbot auf der Sölder Straße im Bereich der S-Kurve hält Bernhardt für zwingend geboten. Außerdem vermisst die FDP ein Überplanung des gesamten Bereichs einschließlich der Schäferkampstraße. Dafür seien nach Absprache der Fraktionen 30.000 Euro vorgesehen worden, so der FDP-Sprecher, der dazu einen Antrag seiner Fraktion ankündigte.
Anwohnerin befürchtet „großes Chaos“
Kurios: Obwohl es auf der Tagesordnung nur ein Bericht der Verwaltung stand und es nichts zu beschließen gab, beantragten die Fraktionen eine Abstimmung über die geplante Markierungsmaßnahmen: Bei nur vier Gegenstimmen wurde der Bericht samt vorgeschlagenen Maßnahmen angenommen.
In der anschließenden Bürgerfragestunde meldete sich eine Anwohnerin der Sölder Straße zu Wort und drückte ihre Verwunderung darüber aus, dass im Ausschuss sehr lange über den Wegfall von sechs Stellplätzen an anderer Stelle im Gemeindegebiet diskutiert wurde, „in der Sölder Straße aber 45 Parkplätze einfach so wegfallen sollen“. Dass so wenig Anwohner auf den Brief der Gemeinde reagiert haben, bedauerte auch die Anwohnerin. „Ich kann mir das nur so erklären, dass vielen Anwohnern gar nicht klar ist, was das für ein Chaos geben wird, wenn diese Parkplätze alle gestrichen werden.“
(Anm. d. Red.: Rein rechnerisch fallen durch die geplanten Markierungen nicht 45 Parkpätze auf der Sölder Straße weg, wie von der Anwohnerin befürchtet, sondern maximal zehn Stellplätze)
Christian
Schade! An der Sölder Straße hätte die Gemeinde Holzwickede zeigen können, dass sie die Mobilität von morgen verstanden hat: nicht mehr auf ein einzelnes, sondern auf die intelligente Verzahnung verschiedener Verkehrsmittel setzen!
Die vorliegende „Lösung“ ist ausschließlich vom Auto her gedacht und vergisst die schwächsten Verkehrsteilnehmer: Fahrradfahrer und Fussgänger. Die Sölder Straße ist schön heute ein wichtiger Schulweg. Und schön bald kommen die Kinder aus 150 neuen Wohneinheiten dazu. Die Stadt könnte mit einer zeitgemäßen Planung sogar auf Fördermittel des Landes zurückgreifen.
Der NRW Verkehrsminister stellt Fördermittel für sichere, im Verkehr mitlaufende Radwege zur Verfügung. Dabei ist ihm die Schulwegsicherung ein besonderes Anliegen.
Eine kommunale Infrastrukturmaßnahme schafft harte Fakten für sehr lange Zeiträume. Ich hoffe, dass für die Sölder Straße noch nicht die letzten Worte gesprochen sind.
Michael
Der Lünschermannsweg ist ein sehr ruhiger Feldweg, wenn man einen kleinen Umweg in Kauf nimmt, ist dass eine sichere Variante. Ich versuche die Sölder Straße zu vermeiden.
Greta
Hallo, ich bin 11 Jahre alt und die Sölderstraße ist mein Schulweg. Schon heute ist es super schwierig für mich, durch die Sölderstraße mit dem Fahrrad zu fahren. Die Autofahrer nehmen kaum Rücksicht auf mich, indem sie mich viel zu dicht überholen, zu schnell fahren oder mir die Vorfahrt nehmen.
Ich würde mir wünschen, dass es einen Fahrradweg dort gibt oder wenigstens eine Fahrradspur, damit ich mehr geschützt bin.
Sophia
An der Sölderstraße hätte man zeigen können, dass Holzwickede auch anders kann. Mit einem Fahrradweg oder Fahrradstreifen könnten wir sagen
,, Holzwickede hat Fahrradwege“
So sagen wir
,, Holzwickede hat einen Fahrradweg“
Tja, besser als gar keinen.