Anwohner der A 1 in Hengsen beklagen radikalen Pflegeschnitt am natürlichen Lärmschutz
Der Lärm der nahen Autobahn ist schon länger ein Thema in Hengsen. Jetzt sind die Anwohner in Hengsen richtig auf dem Baum—wenn, ja wenn überhaupt noch welche da wären: der Grund sind Gehölzpflegemaßnahmen an der Autobahn 1 (A 1) zwischen Schwerte und dem Kreuz Dortmund/Unna.
Ortsvorsteher schreibt an Autobahn GmbH
„Die Anwohner und ich wissen natürlich, dass eine Gehölzpflege an der Autobahn grundsätzlich erforderlich ist“, schreibt Schütte. „Wir fragen uns aber, warum auch hinter dem Erdwall und weit abgesetzt von der A 1 schweres Gerät eingesetzt wurde, um Bäume von erheblichem Umfang zu fällen. Dadurch ist eine große Menge an ,natürlichem Lärmschutz‘ auf Jahre hinweg entfernt worden, denn eine Lärmschutzwand gibt es in diesem Bereich nicht“, so der Ortsvorsteher weiter. „Am Montagmorgen werden sich vermutlich weitere Anwohner bei mir melden – wenn sich die ,Große Säge‘ in Richtung Massener Straße vorarbeitet und weiteren natürlichen Lärmschutz vernichten wird.“
Angenehm überrascht wurde Schütte schon einmal, weil die Antwort auf seine E-Mail am Vorabend schon am anderen Morgen durch die Autobahn GmbH beantwortet wurde. „Das erlebt man bei Behörden nicht so oft“, so der Ortsvorsteher. Ändern wird sich an den Pflegemaßnahmen aber wohl nichts.
Gehölze „nur auf Stock gesetzt“
„Auf den ersten Blick sehen unsere Gehölzpflegemaßnahmen oft sehr ,radikal‘ aus – dahinter steht aber ein Pflegekonzept für die Grünflächen, das von Experten erarbeitet worden ist“, rechtfertigt Anton Kurenbach, Sprecher der Außenstelle Bochum der Autobahn GmbH Westfalen die Pflegemaßnahmen. „Wir entnehmen kranke und beschädigte Bäume, lichten zu dichte Bestände aus und geben somit den gesunden Bäumen den Raum, den sie zum Wachsen in die Breite benötigen.“ Die Pflanzen würden außerdem bei den Pflegemaßnahmen „nur auf den Stock gesetzt“. Das „Buschwerk wird in absehbarer Zeit wieder austreiben“. Zur näheren Information fügte der Sprecher einen Flyer bei, der unter diesem Link zu finden ist.
Die Arbeiten sorgen dafür, dass unsere Mitarbeitenden einzelne Bereiche besser erreichen können, um zum Beispiel wilde Müllkippen zu entsorgen oder während des Sommers einzelne sogenannte „Gefahrenbäume“ zu entnehmen. Auch dienen die freigeschnittenen Bereiche teilweise der Kontrolle, etwa von Lärmschutzwänden, Entwässerungseinrichtungen oder sonstigen Anlagen. Somit sind sie auch für die Sicherheit der Menschen notwendig.
Treffen mit Baumkontrolleur angeboten
Außerdem bot der Sprecher ein Treffen mit dem Baumkontrolleur der Autobahn GmbH, Norman Radak, an. Dieser könne auch vor Ort die Maßnahmen noch einmal näher erläutern.
Volker Schütte, der selbst in Sicht- und Hörweite der Autobahn wohnt, wird das Angebot zu einem Treffen vermutlich annehmen. Außerdem setzt der Ortsvorsteher darauf, dass sich durch die Fortschreibung des Lärmaktionsplans für die Gemeinde in diesem Jahr neue Handlungsspielräume für Lärmschutzmaßnahmen ergeben. In der Vergangenheit hatte Autobahn Westfalen eine Erweiterung der Lärmschutzwände im Ortsteil abgelehnt.