Allee zum früheren Hof Dudenroth: Über 20 Linden sollen verschwinden
Dass sich ein Umweltausschuss schwer mit dem Fällen von Bäumen tut, kann eigentlich niemanden überraschen. Schließlich verstehen sich die Mitglieder dieses Fachausschusses quer durch alle Fraktionen als Sachwalter der Umwelt – oder sollten sich zumindest so verstehen. In der ersten Sitzung des Umweltausschusses nach den Ferien ging es heute (24.8.) gleich um eine ganze Lindenallee mit 20 bis 25 Bäumen, die gefällt werden sollte. Noch dazu ist diese Allee in Höhe der Einmündung in die Opherdicker Straße ein historisches Relikt: Lange bevor dort die Wohnbebauung erfolgte, führte dort ein langer Weg auf den Hof Dudenroth zu.
Entsprechend groß waren die „Bauchschmerzen“ der Mitglieder, dem Antrag der SPD auf Fällung der Bäume zu folgen. Allerdings war auch für alle im Ausschuss klar ersichtlich, warum die stolzen Linden gefällt werden sollen: In den Häusern der unmittelbaren Anrainer feht das elektrische Licht praktisch zu keiner Tageszeit mehr aus, weil die hohen, dichten Kronen der Bäume den Bewohnern das Licht nehmen. Vom enormen Laubbefall und haufenweise klebrigen Lindenblüten ganz zu schweigen.
Im Jahr 2011 hatten der damalige Umweltausschuss und die Gemeinde ein letztes Mal versucht, die unbestreitbar unschöne Situation für die Anlieger zu entschärfen und eine Aufastung und Ausdünnung der Bäume vorgenommen. Gebracht hat es wenig, wovon sich die Ausschussmitglieder heute bei einem Ortstermin überzeugen konnten.
Noch mehr Äste können nicht entfernt werden, sonst werden die Bäume krank und stellen ein Sicherheitsrisiko dar, wie die Umweltbeauftragt Ulrike Hohendorff erläuterte. Also galt es heute eine Entscheidung „Alles oder nichts“ zu treffen. Wobei klar ist: Sollten Bäume gefällt werden müsste die Gemeinde, wie jeder andere Grundeigentümer auch, in jedem Fall Ersatzpflanzungen vornehmen. Alle Fraktionen sprachen sich zudem dafür aus, den Allee-Charakter erhalten zu wollen.
Entscheidung über Fällaktion zunächst vertagt
Darauf, wie das funktionieren soll, hatte allerdings noch niemand im Ausschuss eine Antwort. Immerhin siegte die Vernunft und die Bäume werden noch nicht abgeholzt. Der Antrag der SPD wurde nach längerer Diskussion einstimmig zunächst zurückgestellt. Vor einer endgültigen Entscheidung soll die Verwaltung nun die genauen Kosten ermitteln für a) das Fällen und Aufpflanzen aller Bäume b) das teilweise Fällen und Pflanzen von Bäumen und somit verjüngen des vorhandenen Bestandes. Statt Linden kommen kleiner wachsende Bäume wie Feldahorn, Vogelbeeren oder Ebereschen als Ersatzpflanzungen in Betracht. Auch hier soll die Verwaltung Vorschläge unterbreiten, wie der Allee-Charakter entlang des kleinen Weges erhalten werden kann.
Letztere Variante hätte zumindest den Charme, die Optik weniger radikal zu verändern. Denn ganz ohne Bäume, das machten die betroffenen Anwohner im Ausschuss deutlich, wollen sie auch nicht sein.
Nur über einen „unerwünschten“ Baum, ein Ahorn, vor dem Haus Nordstraße 15 hatte der Ausschuss einen Tagesordnungspunkt weiter zu entscheiden. Anwohner wollen den Baum beseitigen lassen, weil er von Läusen befallen ist. Einstimmig sprachen sich die Fraktionen für den Erhalt des Ahorns aus. Der Baum ist gesund, sieht schön aus und unterscheidet sich in keiner Weise von den anderen Bäumen in der Nordstraße, hieß es in der Sitzung heute. Schon um keinen Präzedenzfall zu schaffen, sollte der Ahorn nicht gefällt werden.
Parkplatz Kirchstraße: Container ziehen in oberen Bereich
Auf Antrag der SPD sprach sich der Umweltausschuss schließlich dafür aus, die Abfallcontainer auf dem Parkplatz Kirchstraße in den oberen Bereich zu verlegen und nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, auf den Edeka-Parkplatz zu verlegen. Im oberen Bereich des Parkplatzes Kirchstraße, wird es weniger Behinderungen des Parkverkehrs durch Anlieferer von Müll oder durch Entsorgungsfahrzeuge geben, die die Container leeren.
Schließlich informierte die Verwaltung darüber, dass der Abfallkalender im für 2016 im kommenden Jahr normal an alle Haushalte verteilt wird. Die Entscheidung, den Abfallkalender nur im Internet zum Download zu Verfügung zu stellen oder in schriftlicher Form nur noch an die Hauseigentümer mit dem Grundsteuerbescheiden zu versenden, wurde zunächst wieder zurückgenommen, wie Fachbereichsleiter Jens-Uwe Schmiedgen erläuterte. Ob es auch in den Folgejahren wieder eine Verteilung andes Kalenders an alle Haushalte geben wird, wie es die CDFU beantragt hatte, sei noch nicht klar. Dazu wird es noch einen neuen Vorschlag der Verwaltung geben.