Vortrag „Deutschland, Frankreich und Europa“: Zivilgesellschaftliche Kontakte verfestigen gute Beziehungen
Mit knapp 70 Gästen war der Emschersaal des Rathauses am Donnerstagabend (16.3.) zum Vortrag „Deutschland, Frankreich und Europa“ gut besucht. Dem Freundeskreis Holzwickede-Louviers und der VHS Unna-Fröndenberg-Holzwickede war es gelungen, in dem Präsidenten des Deutsch-Französischen Instituts (dfi) aus Ludwigsburg, Prof. Dr. Frank Baasner, einen hochkarätigen Kenner der deutsch-französischen Beziehungen als Referenten zu gewinnen.
Bereits vor zehn Jahren hatte Baasner Holzwickede zu Eröffnung der 1. Französischen Kulturtage besucht. Anlass für seinen Besuch in diesem Jahr war der 60. Geburtstag des Elysée-Vertrags aus 1963 und der Stand der Beziehungen der Länder untereinander.
Defizite bei der politischen Kommunikation
Nüchtern fiel seine Bilanz zur politischen Ebene aus: Defizite in der Kommunikation zwischen den Regierungen seien festzustellen, oft ursächlich im Schweigen der Berliner Regierung liegend, und dies nicht erst seit Antritt der neuen Koalition. Von deutscher Seite veranlasste Terminverschiebungen hätten ebenso zu einer gewissen Distanzierung beigetragen. Es mache sich der Eindruck breit, dass dem jetzigen politischen Berlin erst sehr allmählich die Bedeutung des Partners Frankreich deutlich werde, denn zu sehr sei man auf die Schiene USA ausgerichtet.
Diese aktuelle und differenzierende Beurteilung relativiere sich erfreulicherweise aber maßgeblich durch den Zustand der zivilgesellschaftlichen Kontakte und Bindungen zwischen Frankreich und Deutschland. Das Geflecht der gesellschaftlichen und sozialen Bindungen sei so groß und intensiv, dass man sich insofern keine Sorgen machen müsse. Mehrere Erhebungen hätten dies wiederkehrend bestätigt, namentlich gelte dies auch für die städtepartnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Kommunen und Aktivitäten unter den Vereinen.
Kurzweiliger Vortrag von Prof. Dr. Frank Baasner
Dem spannenden und insbesondere auch kurzweiligen Vortrag schlossen sich zahlreiche Fragen an, in denen aber auch die Sorge um das „Frankreich nach Macron“ zum Ausdruck kam. Die kritische Beurteilung änderte indessen nichts an der grundsätzlichen Einzigartigkeit der guten Beziehungen seit mehr als 60 Jahren untereinander. Die neue gemeinsame parlamentarische Versammlung oder der vor zwei Jahren gegründete Bürgerfonds seien beredte Beispiele dafür.
Mit vielen neuen Informationen endete der politische Vortragsabend nach über 1,5 Stunden.