Umzug der Verwaltung fast abgeschlossen: Neues Rat- und Bürgerhaus wird pünktlich fertig
Wer im Moment das noch gar nicht ganz fertiggestellte Rathaus betritt, wird nur strahlende Gesichter und gutgelaunte Menschen sehen. Sofern sie nicht zur noch immer großen Handwerkerschar gehören oder sich noch mitten im Umzugsstress befinden. „Das machte die neue, moderne zusammenhängende Arbeitswelt“, freut sich auch Bernd Kasischke, Erster Beigeordnete der Gemeinde. „Mit dieser Reaktion haben wir aber auch schon gerechnet.“
Apropos Umzug: Bis auf den Fachbereich IIa (Ordnung, Soziales, Bürgerservice) sind inzwischen auch schon alle Bereiche der Verwaltung an ihren neuen Arbeitsplatz umgezogen und auch der letzte wird nächste Woche folgen. Bis zum offiziellen Eröffnungstermin am 28. Januar wird das neue Rat- und Bürgerhaus dann komplett fertiggestellt sein. Lediglich im alten Rathaus wird dann noch nicht alles fertiggestellt sein.
Altbau glänzt mit inneren Qualitäten
Unser Rundgang beginnt dennoch im alten Rathaus, dessen Verwandlung häuifig unterschätzt wird. Denn von außen hat sich kaum etwas verändert. Gleichzeitig steht natürlich der neue Anbau im Fokus der Holzwickeder. Doch man sollte sich nicht täuschen: Im Inneren ist das alte Rathaus kaum wiederzuerkennen und zu einem hellen, freundlichen charaktervollen Schmuckstück aufgewertet worden.
Das beweist schon auf den ersten Blick der restaurierte Eingangsbereich. Links geht es auch gleich in das vielleicht schönste Zimmer des ganzen Gebäudes: das Trauzimmer neben dem Standesamt. An der hellen Decke hängen zwei große ringförmige übereinander greifende Leuchten, die, unschwer erkennbar, Eheringen symbolisieren. Gleich nebenan befinden sich zwei nüchterne weitere Räume, in denen später die Druckerei und IT einziehen werden. „Das ist noch unsere schlimmste Baustelle hier“, erläutert der Beigeordnete. „Dort war bis zuletzt die IT untergebracht, deshalb konnten wir dort auch erst ganz zuletzt mit dem Umbau beginnen.“ Direkt rechts neben dem Eingang liegen das Büro des Haustechnikers, gegenüber zwei moderne Toiletten im gleichen Stil wie auch alle anderen Toiletten im Rat- und Bürgerhaus, nebenan der Fahrstuhl für den Altbau sowie der Durchgang in den neuen Teil des Rathauses.
Über die imposante Treppe im Altbau geht’s in die erste Etage. Dort, wo früher der große Sitzungssaal war, befinden sich nun die großzügigen Büros der Bürgermeisterin und des Beigeordneten sowie zwischen beiden das Vorzimmer für den Verwaltungsvorstand.
Büros des Verwaltungsvorstands im alten Sitzungssaal
Das Büro des Beigeordneten ist wie das der Bürgermeisterin hell und freundlich gestaltet. Einziger „Luxus“ scheinen die neuen, schweren Eichentüren zu sein, die auch Anforderungen des Brandschutzes erfüllen müssen. Seinen Umzug aus dem Bürgerbüro bewältigte der Beigeordnete mit nur vier kleinen Umzugskisten. „Ich war ja bescheiden“, meint Kasischke, „und habe auch alle meine alten Büromöbel mitgenommen.“
Draußen im Flur nach rechts befinden sich ebenfalls ein Durchgang zum Neubau. Nutzt man diesen, befände man sich auf ersten Etage des neuen Anbaus mit der Galerie zum neuen Sitzungssaal.“
Im obersten Stock des alten Rathauses befindet sich dann der Fachbereich 1 mit dem Haupt- und Personalamt. Dieser Fachbereich ist auch der einzige, der nicht zusammenhängend untergebracht ist, sondern auf drei Bereiche verteilt werden musste, wie der Beigeordnete erläutert: Personal und IT sind unter dem Dach, darunter in der Etage die Mitarbeiterinnen für Organisation und Ratsangelegenheiten sowie im Erdgeschoss das Standesamt untergebracht.
Lärmpegel der Wärmepumpen wird noch gesenkt
Nach Osten in der obersten Etage des Altbaus eröffnet sich ein Blick über das Dach des Neubaus mit den großen Lichtschächten für das Foyer darunter und die Wärmepumpenanlage für die Heizung des Rat- und Bürgerhauses. Nachdem es wegen bereits Beschwerden aus der Nachbarschaft gegeben hat, wegen der nächtlichen Lautstärke der Wärmepumpenanlage wird die Gemeinde kurzfristig Abhilfe schaffen.
„Wir haben bereits eine schalldämmende Einhausung bestellt, die nach Angaben der Hersteller zuverlässig den Schallpegel senkt“, erklärt Uwe Nettlenbusch, Leiter der technischen Dienste. Diese Einhausung ist bereits bestellt und soll in etwa vier Wochen geliefert werden. „Allerdings müssen auch noch ein Paravent und die Dachfläche ertüchtigt sowie eine Drainage verlegt werden“, so Nettlenbusch weiter. Insgesamt ca. 30.000 Euro wird die kostspielige Nachbesserung kosten.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Dachgeschosses am Büro der Fachbereichsleiterin Linda Kurrat und einer Personalküche vorbei befindet sich der Übergang vom Altbau in den Neubau. Auf der einen Seite ermöglicht er einen Ausblick auf das große Foyer mit der markanten neuen zackenförmigen Treppe auf der östlichen Seite. Auffällig sind auch die großen Lichtschächte an der Decke. Die helleren Flächen darin sind LED-Paneele, die dämmerungsabhängig ein tageslichtähnliches Licht in das Foyer werfen.
Viel Transparenz und Aufenthaltsqualität
Auf der anderen Seite ermöglicht eine große Glasfront einen Blick auf die Allee und den nun deutlich vergrößerten Aufenthaltsbereich vor dem Nebeneingang des Rathauses.
Gleich hinter dem Übergangsbereich, der einige Aufenthaltsqualität bietet, befindet sich der Fachbereich Finanzen mit dem Büro des Kämmerers und seinen Mitarbeitern. Für die Büros hier und auch die nach innen liegenden Besprechungsräume gilt, was der Beigeordnete so beschreibt: „Wir haben sehr viel Wert auf Glas und Transparenz gelegt. Die Bürger sollen schon von draußen erkennen können, was in den Büros passiert und wir wollen uns natürlich auch gegenseitig sehen.“ Alle Büros und Besprechungsräume sind selbstverständlich in gleichem Stil, von den dezent-grünen Elementen bis zur Beleuchtung, eingerichtet. Derzeit haben alle im Rat- und Bürgerhaus allerdings noch mit verstärkt auftretendem Baustellenstaub zu kämpfen. „Kaum ist der Staub weggewischt, können wir wieder von vorne beginnen“, bestätigt Kasischke.
In der Etage unter der Finanzabteilung befindet sich das Bauamt, darunter dann, im Erdgeschoss, das Ordnungs- und Sozialamt sowie das Bürgerbüro.
Das Bürgerbüro liegt ebenerdig im großen Foyer direkt gegenüber dem Haupteingang hinter dem mittig platzierten Info-Point. Erkennbar ist es an den großen Fensterbuchten, vor denen die Bürger Platz nehmen und ihre Anliegen besprechen können. Schalldämmende Verkleidungen sollen verhindern, dass Unbefugte mithören können.
„Emschersaal“ bietet bis zu 290 Personen Platz
Auf der östlichen Seite, rechts vom Haupteingang liegt der große Bürger- und Sitzungssaal, der schon „Emschersaal“ getauft wurde. Er fasst bis zu 290 Personen und kann durch einen großen Raumteiler zweigeteilt werden, was zwei gleichzeitige Veranstaltungen erlaubt. Auch kulturelle Veranstaltungen soll es in dem Saal geben. Die Galerie fast bis zu 30 Zuschauer.
Holzwickedes Beigeordneter betont jedoch: „Bei Rats- und Ausschusssitzungen werden wir die Galerie nicht nutzen. Wir möchten das die Bürger auf Augenhöhe mit der Bürgermeisterin und allen anderen Rats- und Ausschussmitgliedern unten im Saal sitzen.“
Das Foyer mit dem Info-Point in der Mitte, einem Ruhebereich und dem Bürgerbüro wird durch drei Quellen lichtdurchflutet: die Lichtschächte an der Decke lassen natürliches Licht von oben und der Seite ein, dazu gibt es die LED-Panels in den Lichtschächten an der Decke und mehrere Strahler.
Amerikanische Olive gedeiht nur mit UV-Licht
Das alles reicht allerdings noch nicht für den echten Baum, der im Foyer gepflanzt ist. Es handelt sich um eine seltene amerikanische Olive, die umgebungslichtabhängig bis zu zwölf Stunden am Tag mit UV-Licht bestrahlt werden muss. „Die amerikanische Olive ist einer der ganz wenigen Bäume, die auch innerhalb von Gebäuden gedeihen“, meint Uwe Nettlenbusch. Einschließlich Pflanzung und Installation hat sich die Gemeinde dieses Gimmick rd. 10.000 Euro kosten lassen.
Im Eingangsbereich wird es übrigens auch eine Zapfstelle für Trinkwasser geben, an denen sich alle Bürger oder auch Markthändler kostenlos versorgen können.
Im Rathausanbau rechts befindet sich auch die neue Brasserie, die in geschmackvollem Ambiente unter einer schwarzen Technikdecke innen 35 Personen Platz bietet. Draußen unter den beiden neuen großen LED-beleuchteten Sonnenschirmen finden mindestens weitere 60 Personen Platz. Versorgt werden diese Gäste über einen Essensaufzug aus der Küche der Brasserie in der Etage darüber.
Mehrere öffentliche Toiletten
Im Keller unter der Brasserie befinden sich die öffentlichen Toiletten. Diese sind nur so lang öffentlich zugänglich, wie das Rathaus geöffnet ist. Das gilt im Prinzip auch für das behindertengerechte WC im Eingangsbereich links. Gäste der Brasserie können es allerdings auch nach Dienstschluss über den Zugang durch die Brasserie noch nutzen.
Über die Öffnungszeiten des Rathauses und der Brasserie hinaus werden zwei öffentliche Toiletten sein, die neben dem verklinkerten Verschlag mit den Mülltonnen und der Stromversorgung auf der Rückseite des Rathauses an der Poststraße erreichbar sind. Bleibt zu hoffen, dass diese von ihren Nutzerinnen und Nutzern auch pfleglich behandelt werden.