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BI-Sprecher Frank Bärmann (vorn, stehend) bei einem Treffen der Bürgerinitiative "Pastors Kamp -- Pro Natur" im LAZ an der Schäferkampstraße. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

Bürgerinitiative „Pastors Kamp“ will Protest gegen Baugebiet Stimme geben: Pro Natur und gegen Flächenversiegelung

Die Bürgerinitiative „Pastors Kamp“ hatte am Donnerstagabend im LAZ an der Schäferkampstraße zur Versammlung gebeten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Die Bürgerinitiative gegen das geplante Neubaugebiet „Pastors Kamp“ auf der Grenze zwischen Opherdicke und Hengsen hatte am Donnerstagabend (7.7.) in das LAZ an der Schäferkampstraße geladen und etwa drei Dutzend Bürger hatten sich dazu eingefunden. Frank Bärmann, Einlader und Ansprechpartner der BI, machte gleich zu Beginn deutlich, dass nicht darüber gesprochen werden soll, welche strategischen Maßnahmen man ergreifen wolle, um das Neubaugebiet zu verhindern. „Das wollen wir anschließend in einem nicht öffentlichen Teil besprechen, nur mit den Gegnern der Planung und Mitgliedern der BI — und ohne Pressevertreter“, so Frank Bärmann.

Anschließend umriss der BI-Sprecher noch einmal kurz, was auf Pastors Kamp geplant sei: Ein Neubaugebiet auf etwa 1,7 Hektar, „auch einige kleine Grünflächen, aber zu 80 Prozent Bebauung“. Zwar werde die Fläche „nicht komplett zugebaut“, so Bärmann. Sein Eindruck: „Das wird so wie die Neue Caroline oder der Wohnpark Emscherquelle. Die sind nicht schön, aber ich kann auch die Leute verstehen, die da hinziehen. Für mich persönlich wäre das aber nichts.“

Anwohner im Bestand auf „Präsentierteller“

BI-Sprecher: Frank Bärmann. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
BI-Sprecher: Frank Bärmann. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Im Gegensatz zur Caroline seien auf Pastors Kamp aber auch Mehrfamilienhäuser geplant. „Ich habe mir das auf den Plänen angesehen. Die sind so geplant, dass von dort die Anwohner im Bestand einzusehen sind. Das könnte man bestimmt auch anders regeln. So etwas wird sicher keiner gut finden. Vielleicht kann man da auch noch mit der Gemeinde reden.“

Persönlich hat Frank Bärmann ganz andere Vorstellungen von Wohnqualität, wie er erläuterte: „Ich wohne selbst erst ein Jahr in Holzwickede an der Wasserfohr.  Ich bin extra hergezogen, um in einer Idylle zu wohnen. Danach habe ich lange gesucht und gewartet, aber dann endlich Glück gehabt. Ich liebe es, mit meinem Hund spazieren zu gehen und sofort in der Natur zu sein. Nach ein paar Schritten steht ein Reh auf dem Weg – herrlich so etwas“, schwärmt Bärmann. „Das geplante Neubaugebiet auf Pastors Kamp empfinde ich wie einen Eiterpickel aus Beton, der da einfach nicht hingehört“.

Und dann die Flächenversiegelung: „Es sind zwar nur 1,7 Hektar, aber hier nebenan wird bald auch das Gewerbegebiet Rausinger Feld entstehen und dann gibt es ja auch noch die Ostumgehung. Allein dafür werden 30 Hektar Fläche versiegelt. Ich glaube nicht, dass sich dieser Ort das leisten kann.“

„Das geplante Neubaugebiet auf Pastors Kamp empfinde ich wie einen Eiterpickel aus Beton, der da einfach nicht hingehört“.

– Frank Bärmann (BI-Sprecher)

Für solche Aussagen erntet der BI-Sprecher Kopfnicken und viel Zustimmung bei seinen Zuhörern. „Ich muss allerdings auch die Kirchengemeinde in Schutz nehmen“, fährt Bärmann fort. „Das Planungsbüro ist auf die Kirchengemeinde zugegangen, nicht umgekehrt. Die Kirchengemeinde hat dann noch einige eigene Ideen zur Verbesserung der Infrastruktur eingebracht, wie ein Café oder einen Laden.“

Was sie davon halten, machen die Anwesenden — fast alle kommen aus den Bergdörfern — aus eigener Erfahrung deutlich: „Das hat noch nie funktioniert, oder: „Selbst der Kiosk musste wieder schließen“ und: „Von ein paar Brötchen morgens kann kein Geschäft überleben.“

Viele offene Fragen

 Doch es wurden auch Fragen zur Verkehrserschließung oder Entwässerung gestellt. Die konnte allerdings niemand beantworten, wie Frank Bärmann einräumte: „Das sind alles offene Fragen, die noch geklärt werden müssen. Die Oststraße wird auf jeden Fall verbreitert werden müssen, auch ein Kanal muss bestimmt noch gelegt werden. Die Entwässerung und Verkehrserschließung des Gebietes ist eine komplizierte Sache, die Kosten dafür muss aber die Gemeinde (Anm.: Gemeint ist wohl die Kirchengemeinde) tragen, nicht die Bauherren.“

Einige der Anwesenden halten das Neubaugebiet auch schlicht für überflüssig, „weil die Einwohnerzahlen rückläufig“ seien. An dieser Stelle meldete sich Michael Laux (Bürgerblock) zu Wort und warnte: „Wir sollten uns nicht über solche Detailfragen zerfleddern, die im Augenblick keinem weiter helfen. Damit holen Sie mich auch nicht ab. Das wichtigste Argument ist doch die Flächenversiegelung. Darauf sollten wir uns konzentrieren.“  Im Übrigen sei die Einwohnerzahl von Holzwickede nicht so sehr rückläufig, sondern dank der Neubaugebiete nahezu stabil, erinnerte Laux. „Wir haben ein bundesweites Wohnungsproblem. Das ist ganz klar: Wir brauchen neuen Wohnraum, um die Einwohnerzahl stabil zu halten. Sonst müssen wir wieder darüber reden, unsere Schulen zu schließen wie vor ein paar Jahren.“  Deshalb glaube er auch nicht, so Laux an die BI-Vertreter gerichtet, „dass sie damit  die Parteien abholen können“.

Bebauung schon vor über 20 Jahre vorgesehen

Ähnlich sah es auch Fredrik Bald (SPD). Er erinnerte daran: „Ich bin in Opherdicke aufgewachsen und kann sagen: Auch vor über 20 Jahren war Pastors Kamp schon zur Bebauung vorgesehen.“ Selbstverständlich werde die  Kirchengemeinde auch noch genaue Pläne vorlegen müssen, wie die Entwässerung und Verkehrserschließung geregelt werden soll. Bald empfahl der Initiative deshalb: „Gehen Sie auf die Kirchengemeinde und die Gemeinde Holzwickede zu und suchen Sie den Dialog. Dort sitzen ja nicht Ihre Gegner.“

Gegen Ende des öffentlichen Teils der Versammlung gab es deshalb doch noch so etwas wie einen „strategischen“ Ausblick von Frank Bärmann: „Noch ist nichts beschlossen, aber je früher der Protest sich formiert, desto besser. Uns geht es als Initiative darum, diesem Protest eine Stimme zu verleihen und gehört zu werden. Wir wollen uns einbringen und unser Mitspracherecht wahrnehmen.“  

Pastors Kamp


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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