Holzwickeder Jugendliche beeindruckt von Besuch der Gedenkstätte Buchenwald
Der Treffpunkt Villa veranstaltete zusammen mit dem Treffpunkt Go in aus Bönen und dem Treffpunkt Windmühle aus Fröndenberg eine viertägige Fahrt (21.- 24.10.) zur Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen. Die Gedenkstättenfahrt war für alle interessierten Jugendlichen ab 14 Jahren, die acht Teilnehmenden aus Holzwickede waren zwischen 16 und 24 Jahren alt. Im Fokus dieser Gedenkstättenfahrt stand die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer, welche durch das Verbrechen in der NS-Zeit umgekommen sind. Bei einem Starter-Workshop konnten sich die teilnehmenden Jugendlichen bereits vor der Fahrt kennenlernen.
Am vergangenen Donnerstag (21.10.) fuhren die insgesamt 28 Teilnehmenden mit einem Reisebus in Richtung Thüringen zur Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Untergebracht wurde die Gruppe dort in ehemaligen SS-Kasernen der Jugendbegegnungsstätte. Die Tage wurden so gestaltet, dass Jugendliche die Möglichkeit erhielten, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und mit der Geschichte Buchenwalds auseinanderzusetzen.
56.000 Massentötungen im KZ Buchenwald
Von Juli 1937 bis April 1945 betrieb die SS auf dem Ettersberg bei Weimar eines der größten Konzentrationslagern in Deutschland, welches im Rahmen der Kriegsvorbereitungen durch die SS geplant und von Häftlingen gebaut wurde. Von den über 238.000 Insassen kamen 56.000 bei Massentötungen, medizinischen Experimenten und durch die unterdrückende Macht der SS ums Leben.
Während des Aufenthalts wurde die Gruppe zweigeteilt und von zwei einfühlsamen pädagogischen Betreuerinnen und Betreuern der Gedenkstätte separat begleitet. „Was ich auf jeden Fall sehr gut fand war, dass wir in Gruppen aufgeteilt wurden und wir nicht alle zusammen waren. Dadurch konnte man von denen aus der anderen Gruppe auch Sachen lernen, die in der eigenen Gruppe nicht besprochen wurde und somit der Austausch angeregt wurde“, berichtete eine Teilnehmerin.
Am zweiten Tag ging es in das Kino der Jugendbegegnungsstätte, was als Einleitung des mehrstündigen Rundgangs im alten KZ diente. Während des Rundgangs konnten erhalten gebliebene Gebäude besichtigt und untersucht werden. Dazu gehörte unter anderem das Torgebäude mit dem berühmten Spruch „Jedem das Seine“ und das Krematorium. Auch die Ausstellung „Buchenwald. Ausgrenzung und Gewalt 1937-1945“ im ehemaligen Kammergebäude wurde besucht. Zum Abschluss jeden Tages wurde eine Reflexionsrunde durchgeführt, um Gehörtes und Gesehenes durch Diskussion zu verarbeiten. Die Abende wurden in eigener Regie verbracht.
Rosen auf Gedenkplatte hinterlassen
Am dritten Tag gab es ein Rundgang zum 1958 errichteten Mahnmal, das sich bei den Massengrabanlagen befindet. Anschließend ging es in die Stadt Weimar, um historisch bedeutende Orte und die dort platzierten Stolpersteine der Opfer aus dem Nationalsozialismus zu besuchen. Hierzu eine Teilnehmerin: „Ich möchte an mehr Aktionen des Gedenken an den Holocaust und die Verfolgung diverser Menschengruppen teilnehmen und das Putzen der Stolpersteine in meiner Umgebung mitmachen. Die nehme ich nun auch nicht mehr als goldene Pflastersteine auf der Straße wahr, sondern als das Gedenken an Menschen mit individuellen Geschichten, die leider viel zu früh endeten.“
Am vierten Tag hieß es Abschied nehmen von Buchenwald. Bevor es mit dem Reisebus zurück ins Ruhrgebiet ging, konnten sich die Teilnehmenden verabschieden, indem Rosen auf die Gedenkplatte auf dem Appellplatz des KZs niedergelegt wurde „Die dort verbrachten Tage füllten meine Wissenslücke über die NS- Zeit, gaben mir aber auch Anreize, dass ich mich noch mehr für die Rechte anderen Menschen einsetzen kann“, erklärt eine Teilnehmerin.
Umfangreiche und informative Fahrt
Insgesamt war die Gedenkstättenfahrt für alle Teilnehmenden eine sehr umfangreiche und informative Fahrt über den Zweiten Weltkrieg, was man auch aus dem Feedback der Jugendlichen entnehmen kann: „Die Erfahrungen, die ich machen durfte und die Geschichte Buchenwalds, die ich erfahren habe, werden mich noch lange begleiten. Ich denke, dass mich diese Reise viel über die Relevanz von Menschlichkeit, Solidarität und das Geschichtsbewusstsein ganz besonders von jungen Menschen gelehrt hat“.
(Anmerkung: Die Aussagen der Jugendlichen wurden den Betreuern nach der Reise schriftlich übermittelt und von diesen in den Bericht eingearbeitet.)