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So sieht es aus, wenn Lehrer Jan Günther (oben links) die Kinder seiner Klasse per Videokonferenz zu Hause unterrichtet: Seine Schüler ziehen begeistert mit. (Foto: privat)

Dudenrothschüler werden per Videokonferenz zu Hause unterrichtet

So sieht es aus, wenn Lehrer Jan Günther (oben links) die Kinder seiner Klasse per Videokonferenz zu Hause unterrichtet: Seine Schüler ziehen begeistert mit. (Foto: privat)
So sieht es aus, wenn Lehrer Jan Günther (oben links) die Kinder seiner Klasse per Videokonferenz zu Hause unterrichtet: Seine Schüler ziehen begeistert mit. (Foto: privat)

Die Dudenrothschule hat jetzt einen weiteren Schritt zur Digitalisierung in der schulfreien Corona-Pause getan. Nachdem Jan Günther und einige seiner Kolleginnen und Kollegen schon seit Wochen kleine Lehrvideos für die Grundschüler erstellen und bei Youtube hochladen, kommen die Lehrer nun seit Montag voriger Woche , dem ersten Schultag nach den Osterferien, per Videokonferenz zu den Kindern ihrer Klasse nach Hause, um sie zu unterrichten: „Dazu hat unserer Schule einen Videochat eingerichtet“, erläutert Lehrer Jan Günther. „Die Videokonferenzen sollen die kleinen Lehrvideos, die wir auch weiterhin erstellen, aber nicht ersetzen. Sie sind vielmehr als Ergänzung und erweitertes pädagogisches Angebot gedacht.“

Realisiert werden die Videokonferenzen mit dem schulinternen Messenger „Schoolfox“, den die Dudenrothschule angeschafft hat. Was Jan Günther besonders freut: Während die kleinen Lehrvideos bislang nur von ihm und einigen wenigen Kolleginnen und Kollegen erstellt werden, wird die Möglichkeit der Videokonferenzen von erheblich mehr Lehrern der Schule genutzt. „Es haben sich da schon einige aus unserem Kollegium auf den Weg gemacht und sind dazugekommen“, bestätigt Günther.

Erweitertes pädagogisches Angebot

Vor Beginn des Videounterrichts bekommen die Eltern der Kinder seiner Klasse jeweils eine nachrichtliche Einladung mit einem Terminhinweis von ihm. Diese können sie durch einfaches Anklicken des Termins bestätigen. Danach müssen sie nur noch zum vereinbarten Termin im Chat erscheinen. „Aber auch, wenn Eltern oder Kinder mal einen vereinbarten Termin versäumen sollten, ist das kein Beinbruch“, meint Jan Günther. „Dann können sie auch einen alternativen Link bekommen.“

Der Videounterricht findet an drei Tagen in der Woche statt: Montag, Mittwoch und Donnerstag mit jeweils drei Terminen vormittags und nachmittags. „Das ist zwar mehr Arbeit, aber einige Eltern können ihre Teilnahme nur zu einer bestimmten Tageszeit organisieren“, erläutert Jan Günther. Wie der analoge Unterricht dauert auch die Unterrichtsstunde in der Videokonferenz 45 bis 60 Minuten.

Die Eltern bekommen vorab lediglich das Thema der geplanten Unterrichtsstunde mitgeteilt, etwa Tausch- und Quadrataufgaben, damit die Kinder die geplanten Aufgaben nicht schon vorher lösen können. „Im realen Unterricht machen wir das ja auch so“, erläutert Jan Günther. „Überhaupt läuft der ,abgespeckte‘ Unterricht im Videochat ziemlich ähnlich wie eine echte Unterrichtsstunde ab: Es gibt eine feste Struktur, Einstiegs-, Arbeits- und Reflexionsphasen. Zwischendurch baue ich zur Auflockerung meistens auch noch eine spielerische Ebene ein.“   

Prinzipiell kann der Videounterricht für alle Fächer angeboten werden. Besonders geeignet sind jedoch die Fächer Deutsch und Mathematik.

Im Prinzip läuft jede Unterrichtsstunde per Videochat genau so ab wie eine analoge Unterrichtsstunde: mit einer festen Struktur, Einstiegs-, Arbeits- und Reflexionsphasen und auch spielerischen Elementen zur Auflockerung. (Foto: privat)

Durchweg positive Rückmeldungen

Nach kleineren technischen Problemen in den ersten beiden Tagen funktionieren die Videokonferenzen inzwischen wie am Schnürchen. „Es läuft super und wir haben durchweg positive Rückmeldungen“, freut sich Jan Günther. „Vor allem die Kinder sind ganz begeistert.“

Vor dem Start des Projektes hatte Günther das Gespräch mit den Eltern seiner Klasse gesucht. Denn um an den Videokonferenzen teilnehmen zu können, bedarf es natürlich einiger Voraussetzungen. Die technischen sind indes geringer als man denkt. „Benötigt wird entweder ein Smartphone, Tablet oder PC und natürlich eine Internetverbindung“, erklärt Günther. „Es ginge sogar ganz ohne Kamera, denn die Kinder hören mich ja auch.“  In seiner Klasse nehmen alle Kinder, bis auf eines, an dem Videounterricht teil. „Bei diesem einen Kind habe ich auch versucht, zu helfen. Aber leider ließ sich die Teilnahme aus familiären Gründen nicht organisieren“, bedauert Jan Günther.

Sorge, Unterrichtsstoff zu verpassen, muss aber auch dieses Kind nicht haben. Denn alles, was in den Videokonferenzen durchgenommen wird, wird später auch noch einmal im realen Unterricht behandelt und aufgearbeitet. Die Videokonferenzen sind dennoch aus pädagogischer Sicht äußerst sinnvoll, betont der Grundschullehrer: „Wir wollen ja möglichst viele Schüler in dieser schulfreien Zeit erreichen. Sie sind aber auch eine super Brücke, um schwierige Themen, die dann später vertieft und aufgearbeitet werden, schon einmal einzuführen.“

Ganzes Kollegium zieht mit

Jan Günther betont, dass nicht nur er, sondern inzwischen auch viele andere seiner Kolleginnen und Kollegen die Videokonferenzen nutzen, um die Kinder ihrer Klasse zu Hause zu unterrichten.

Wie es nach dem 4. Mai, wenn die Schule wieder beginnt, weitergehen wird mit den Videokonferenzen, kann Jan Günther trotzdem heute noch nicht genau sagen. Für ihn das übrige Kollegium der Dudenrothschule steht aber fest: „Wir können uns durchaus vorstellen, die Videokonferenz auch in Zukunft weiter einzusetzen, etwa wenn Kinder erkrankt sind oder aus anderen Gründen nicht am Unterricht teilnehmen können. Der Videomessenger ist wunderbar dazu geeignet, auch solche Kinder mitzunehmen.“ Insofern ist der Videomessenger ein weiterer Baustein in der Digitalisierungsstrategie der Dudenrothschule, die auf Nachhaltigkeit und ein ganzheitliches Schulkonzept setzt.

Dudenrothschule


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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