Halbierung der Jugendarbeitslosigkeit: Das Ziel ist in Sichtweite
Die Jugendarbeitslosigkeit soll bis 2020 in jeder Stadt und Gemeinde im Kreis halbiert werden. Dafür macht sich ein kreisweites Bündnis seit 2013 stark. Definierte Zwischenziele wurden in den Jahren 2016 bis 2018 aber verfehlt. Nun befindet sich die Initiative, für die sich der Kreis, samt Jobcenter und Agentur für Arbeit engagieren, allerdings auf der Zielgeraden.
Halbierung der Jugendarbeitslosigkeit heißt in Zahlen: von 1.728 Arbeitslosen unter 25 Jahren im Jahr 2013 runter auf 864 im Jahr 2020. Das Ergebnis im November 2019: 985 junge Arbeitslose. Zwar sind das 66 mehr als für das nun endende Jahr als Zielmarke definiert wurde, der in den Vorjahren entstandene Rückstand konnte in diesem Jahr jedoch deutlich reduziert werden, waren es 2018 noch etwa 97 Arbeitslose mehr als erwartet.
Erstmalig die 1.000-Marke unterschritten
Damit verzeichnet der Kreis erstmals unter 1.000 arbeitslose Jugendliche. Innerhalb des vergangenen Jahres konnten mehr als 130 arbeitssuchende Jugendliche an Arbeitgeber vermittelt werden. Möglich war das durch die gute Zusammenarbeit aller Akteure. Besonderen Dank sprachen Landrat Michael Makiolla, Thomas Helm von der Agentur für Arbeit Hamm und der Vorsitzende der Trägerversammlung des Jobcenters Kreis Unna, Martin Wiggermann dem Team von Jobcenter-Chef Uwe Ringelsiep aus.
Dieser betonte im Zuge der Zwischenbilanz, dass alle Beteiligten sich nun auf der Zielgeraden nochmals fokussieren müssten: „Wir wollen keinen Jugendlichen aufgeben, schon gar nicht auf den letzten Metern. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass gut ein Drittel unserer Kunden keinen Schulabschluss vorweisen kann. Wenn einer nicht will, dann muss man den einen oder anderen mit sanften Methoden zu seinem Glück zwingen. Sonst droht Langzeitarbeitslosigkeit und Altersarmut“, erklärt Uwe Ringelsiep.
Herausforderungen gemeistert
Thomas Helm von der Agentur für Arbeit Hamm bewertet die Entwicklungen sehr positiv und erinnert an Hürden auf dem Weg zu Ziel: „Da war zum einen die Flüchtlingsbewegung 2015, die bei Gründung der Initiative nicht abzusehen war und zum anderen der Ausbildungsmarkt, auf dem ein starkes Ungleichgewicht von Bewerbern und offenen Ausbildungsstellen herrschte. Die Balance konnte mittlerweile aber deutlich verbessert werden“, so Helm, der sich für den Endspurt zuversichtlich zeigt.
Für Martin Wiggermann ist das Ziel in Sichtweite lediglich ein Ansporn, noch mehr erreichen zu wollen: „Ich bin stolz, dass wir uns trotz aller Herausforderungen auf dem Weg zu halb so vielen jugendlichen Arbeitslosen nun kurz vor dem Ziel befinden. Das darf aber nicht das Ende sein, denn es gibt noch viel zu tun, gerade in den Schulen. Nichtsdestotrotz sind die Entwicklungen definitiv als Meilenstein zu sehen“, so der stellvertretende Landrat Wiggermann.
Die besonders schwierigen Fälle im Schlussspurt
Auch Landrat Michael Makiolla zeigt sich zuversichtlich für den Schlussspurt: „Ich bin überzeugt, dass wir auf der Zielgeraden sind. Dafür haben wir auch eine Menge getan“, betont Makiolla und verweist dabei auf die drei Sachbearbeiter-Stellen im Jobcenter und den fünf Fall-Managern an den Berufskollegs des Kreises, die der Kreis zusätzlich beauftragt hat. „Diese Leute kümmern sich um die besonders schwierigen Fälle und ich bin zuversichtlich, dass wir auch die vermittelt bekommen.“
Die Statistik zeigt: Der Kreis Unna ist mit den aktuellen Zahlen deutlich besser als der Landesdurchschnitt Nordrhein-Westfalens. Zwar haben viele andere Kommunen ihre Ziele in Sachen Senkung der Jugendarbeitslosigkeit erreicht, die meisten setzten sich allerdings bescheidenere Zielmarken, wie z.B. die Senkung der Quote um zehn Prozent. An den aktuellen Entwicklungen im Kreis Unna wollen alle Akteure auch 2020 anknüpfen. PK | PKU