Für die Kinder im Kreis Unna gilt: Besser geimpft
(PK) Nach der NRW-weit letzten Masernepedemie 2007 in Duisburg startete der Kreis an den Schulen eine groß angelegte Impfkampagne. Mit Erfolg: „Die Impfmoral ist heute gut. Über 95 Prozent der angehenden Grundschüler sind geimpft.“
Das sagt Dr. Petra-Winzer-Milo. Sie ist Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes beim Kreis, muss es also wissen. Das Konzept „Kreis Unna – besser geimpft!“ ist möglicherweise eine Begründung dafür, dass in diesem Jahr im Kreisgebiet kein Masernfall gemeldet wurde. Für die Vermutung sprechen auch die Zahlen der letzten Jahre. „Zwischen 2010 und 2014 wurden kreisweit nur 14 Fälle registriert“, betont Dr. Winzer-Milo nach einem Blick in die Statistik der Kollegen vom Gesundheitsschutz. Für fast 97 Prozent der Kinder, die in den letzten Jahren eingeschult wurden, legten die Eltern zur Einschulungsuntersuchung ein Impfbuch vor. 2014 zeigten von den 3.450 untersuchten Einschulkindern mehr als 3.300 ihr Impfbuch. „Davon hatten gut 98 Prozent zumindest eine Impfung gegen Masern-Mumps-Röteln und 94 Prozent den kompletten Impfschutz gegen Masern, also zwei Impfungen“, nennt Dr. Winzer-Milo Zahlen.
Eine Grundimmunisierung gegen Tetanus hatten sogar 99 Prozent der Kinder. Nur 53 Kindern (1,6 Prozent) fehlte der Impfschutz gegen Masern. Ähnlich gut sah es bei den Entlassuntersuchungen im Kreisgebiet aus. Zwar brachten nur 65 Prozent der Schüler und Schülerinnen ein Impfbuch zur Untersuchung mit. Aber auch hier wurde festgestellt, dass lediglich drei Prozent keinen Masernimpfschutz hatten.
„Vor Jahren waren die Zahlen deutlich schlechter. Beispielsweise hatten zur Einschulung 2008 nur 88 Prozent der untersuchten Kinder einen kompletten Masernimpfschutz“, erinnert sich Dr. Petra Winzer-Milo. Gelegt wurde das Fundament für den heute guten Impfschutz bei der Kampagne 2007/2008 mit großem personellen Aufwand: Damals kontrollierte die Gesundheitsbehörde in Kooperation mit den niedergelassenen Kinderärzten mehr als 18.000 Impfbücher und führte 700 Impfungen gegen Masern-Mumps-Röteln durch.
Hans Kolpak
Die Tatsache, dass Säuglinge meist überhaupt nur deshalb von Masern und damit von vermeidbaren Komplikationen bedroht sind, WEIL so viel geimpft wird, interessiert kaum jemanden.
Frauen nämlich, die in ihrer Kindheit Masern erlebten, sind zeitlebens extrem immun gegen die Krankheit und übergeben diese starke Immunität in Form des sog. Nestschutzes an ihre neugeborenen Kinder. Das bedeutet, dass Säuglinge in den ersten so kritischen Lebensmonaten durch die Antikörper der Mutter vor Masern geschützt sind.
Geimpfte Mütter können ihren Säuglingen hingegen keinen derart stabilen Nestschutz vermitteln, so dass deren Kinder im Säuglingsalter auch weniger gut vor Masern geschützt sind.