Grundschulen zeigen, wie Integration geht: 8. „Tag der Kulturen“ in der Aloysiusschule
Wer erleben will, wie selbstverständlich Integration funktioniert, der muss nur die Grundschulen der Gemeinde besuchen. Was sich bei Erwachsenen als schwierigste Hürde bei der Integration herausstellt, die deutsche Sprache, scheint gerade bei Kindern überhaupt keine Rolle zu spielen. „Dass unsere Flüchtlingskinder hier anfangs kein Wort Deutsch können, ist schon nach wenigen Tagen kein Problem mehr“, wundert sich auch eine erfahrene Pädagogin wie die Leiterin der Aloysiusschule, Gabi Spieker, noch immer, wie mühelos Kinder die Sprachhürde nehmen und praktisch sofort mit ihren neuen Klassenkameraden zurechtkommen und Freundschaften schließen.
Viel problematischer ist manchmal etwas ganz anderes: Wenn etwa die neuen Klassenkameraden plötzlich von einem Tag auf den anderen wieder verschwunden sind. So geschehen mit einem Jungen aus Serbien, der nach knapp sechs Monaten im vergangenen Jahr in seiner Klassengemeinschaft neue Freude gefunden hatte und die deutsche Sprache schon sehr gut beherrschte. „Eines morgens war er plötzlich verschwunden“, berichtet Gabi Spieker. „Seine Familie und er durften nicht hierbleiben. Wenn so etwas passiert, ist das für alle Beteiligten nicht gut. Auch die Kinder aus seiner Klasse, die sogar Spenden für den neuen Mitschüler gesammelt hatten, als er ankam, haben das natürlich nicht verstanden und waren sehr traurig.“
96 von 172 Kindern haben interkulturellen Hintergrund
Die katholischen Grundschule besuchen derzeit fünf Flüchtlingskinder. Doch nicht sie allein waren der Grund, warum die Aloysiusschule heute (24. Februar) zum nunmehr achten Mal ein „Fest der Kulturen“ feierte. Von den 172 Kindern, die zurzeit die katholische Grundschule besuchen, haben 96, also mehr als die Hälfte, einen interkulturellen Hintergrund, erklärt Gabi Spieker. „Manchmal kommen sogar auch noch die Eltern eines dieser Kinder aus unterschiedlichen Ländern.“
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Da liegt es natürlich nahe, dass nicht nur die Kinder und das Kollegium, sondern auch viele Eltern das bunte Fest der Kulturen mitgestalten. An zwei Projekttagen stellen die Viertklässler in sechs Gruppen traditionell in den Klassen Länder ihrer Wahl in Referaten vor. Eine Mutter aus Tschechien bietet typisch tschechische Dips für kleine Brote an, eine andere hält einen Diavortrag. Ein Mädchen referiert über England und trägt dabei extra eine englische Schuluniform. Zwei weitere Viertklässlerinnen sind in marokkanischer Landestracht erschienen. Und Sam, der sich Mexiko für sein Referat ausgesucht hat, hat sogar eine echte Schlange, eine Boa Constrictor (Abgottschlange) mit in die Schule gebracht, weil deren Artgenossen auch in Mexiko leben.
Russische und marokkanische Eltern haben gemeinsam je ein Schaufenster in der Pausenhalle mit typischen Utensilien aus ihren Heimatländern gestaltet. An der Decke im Foyer der Schule hängen selbst gemalte Landesflaggen. Darunter haben Eltern ein großes Buffet aufgebaut, auf dem sie landestypische Spezialitäten, die sie zubereitet haben, anbieten. Es gibt aber auch typische Snacks und Süßigkeiten aus den Heimatländern der Kinder.
Bei so vielen unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen ist eigentlich jeder Tag in der Aloysiusschule ein Fest der Kulturen.
Aloysiusschule, Tag der Kulturen
Monika R.
Ein wirklich schöner Artikel zum brandaktuellen Thema Integration. Die katholische Aloysiusschule zeigt hier wieder einmal , wie gut Integration funktioniert ,wenn man so einfach und unvoreingenommen miteinander umgeht wie Kinder mit ihren Eltern und Lehrern/Erziehern es dort tun.Bravo!!!