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Geben ihren Familienmbetrieb, die Fleischerei Vonhoff, zum 31. März auf: Uwe und Tanja Vonhoff, wie ihre Kunden sie kennen. (Foto: privat)

55 Jahre Handwerks- und Familientradition enden: Fleischerei Vonhoff schließt im März

Geben ihren Familienmbetrieb, die Fleischerei Vonhoff, zum 31. März auf: Uwe und Tanja Vonhoff, wie ihre Kunden sie kennen. (Foto: privat)
Geben ihren Familienbetrieb, die Fleischerei Vonhoff in der Parkstraße 4, zum 31. März auf: „Wir möchten uns bei unseren wunderbaren, treuen Kunden bedanken“, sagen Uwe und Tanja Vonhoff.  (Foto: privat)

Die treuen Stammkunden wissen es seit ein paar Tagen schon, alle anderen Holzwickeder werden nun vermutlich ungläubig aufhorchen: Die traditionsreiche Fleischerei Vonhoff in der Parkstraße 4 wird zum 31. März endgültig schließen.

Seit 55 Jahren existiert der Familienbetrieb schon, den Karl und Renate Vonhoff im Mai 1962 gründeten. Seit sich die beiden 2003 endgültig zur Ruhe setzten führt ihr Sohn Uwe mit seiner Frau Tanja den Familienbetrieb mit elf Mitarbeitern als alleiniger Geschäftsführer weiter.

Nach 27 Jahren im elterlichen Betrieb muss der Fleischermeister jetzt ein bitteres Fazit ziehen: So beeindruckend eine lange Tradition für einen Familienbetrieb auch sein mag – am Ende kann man sich dafür nichts kaufen: „Leider müssen auch wir uns in die lange Schlange von Handwerksbetrieben einreihen, die den ruinösen Spagat zwischen traditioneller Handwerkskunst und einem immer schärferen Wettbewerb auf dem Markt nicht überstehen“, bedauert Uwe Vonhoff. „Es tut uns unendlich leid, dass wir den von meinen Eltern gegründeten Betrieb schließen müssen.“

Es tut uns unendlich leid, dass wir den von meinen Eltern gegründeten Betrieb schließen müssen. Es hat sich einfach nicht mehr für uns gelohnt.“

Uwe Vonhoff

Keine Pleite, keine Insolvenz und auch kein Lottogewinn sind der Grund dafür, dass man schließen muss. Die schlichte Wahrheit: „Es hat sich einfach nicht mehr für uns gelohnt“, sagt Uwe Vonhoff: Regelmäßig 60 bis 70 Stunden Arbeit in der Woche im Geschäft, sonntags dann den Bürokram erledigen und alles, was sonst liegen bleibt unter der Woche, dazu die schlafraubende Sorge um den elterlichen Betrieb und die elf Mitarbeiter – wenn Aufwand und Ertrag derart krass auseinanderklaffen, kommt jede Lebensqualität abhanden.

Ungleicher Konkurrenzkampf mit Diskountern

„Es geht einfach nicht mehr“, meint Tanja Vonhoff traurig. Auch sie arbeitet schon seit 18 Jahre im Betrieb mit: „Auch unsere unsere achtjährige Tochter Carla kommt viel zu kurz, die sehen wir ja kaum noch.“

Über die Jahre ist die Nachfrage nach guten, handwerklich gefertigten Fleischereiprodukten immer weiter zurückgegangen, bestätigt Uwe Vonhoff: „Für uns ist immer schwerer geworden, sich zwischen den vielen Diskountern zu behaupten, die sich ja auch untereinander einen erbitterten Preiskampf leisten.“

Natürlich gibt es auch in Holzwickede noch Kunden, die ein gutes Stück Fleisch zu schätzen wissen. „Die kommen dann vor Weihnachten und kaufen bei uns ein“, meint Tanja Vonhoff. „Aber nur zu Weihnachten mal einen schönen Braten bei uns kaufen, das reicht eben nicht, wenn ansonsten alles beim Diskounter gekauft wird. Da hat ein inhabergeführter Handwerksbetrieb mit elf Angestellten das Nachsehen.“

Nicht umsonst sterben die Fleischerei-Fachgeschäfte bundesweit aus: Kaum ein Dutzend noch gibt es im gesamten Großraum Dortmund.

Verhältnis zu langjährigen Mitarbeitern ungetrübt

Die Firmengründer, Karl und Renate Vonhoff, im Jahr 1969 nach der Eröffnung ihres Geschäftes, damals noch in der Hauptstraße 15. (Foto: privat)
Die Firmengründer, Karl und Renate Vonhoff, im Jahr 1969 nach der Eröffnung ihres Geschäftes, damals noch in der Hauptstraße 15. (Foto: privat)

Unbeteiligte können es kaum nachvollziehen: „Es ist unaussprechlich schwer, eine Familien- und Handwerkstradition aufzugeben, der wir uns mit ganzem Herzen verschrieben haben“, gestehen Tanja und Uwe Vonhoff. Den schwersten Schritt haben die beiden allerdings schon getan: „Noch schwerer war es, unseren treuen Angestellten das Aus zu verkünden.“

Alle Mitarbeiter sind schon viele Jahre lang im Betrieb, die meisten schon seit Jahrzehnten.  „Wir haben so ein tolles Verhältnis zu unseren Mitarbeitern. Alle haben großes Verständnis gezeigt und uns sogar den Rücken gestärkt“, versichert Tanja Vonhoff.  „Obwohl alle schon ihre Kündigungen haben, gibt es keine einzige Krank- oder Abmeldung. Alle wollen uns bis zum letzten Tag unterstützen. Für die Treue und den Einsatz unserer Angestellten sind wir so dankbar.“

Unsere langjährigen, treuen Kunden haben die Nachricht mit Bestürzung aufgenommen. Viele haben aber auch Verständnis und großes Mitgefühl gezeigt. Das hat uns sehr berührt.“

Uwe Vonhoff

Aber auch die Eltern von Uwe Vonhoff, beide inzwischen schon bald 80 Jahre alt, haben Uwe und Tanja Vonhoff in ihrem schweren Entschluss bestärkt, den von ihnen gegründeten Betrieb zu schließen. Denn auch ihnen ist natürlich nicht entgangen, wie sich Uwe und Tanja Vonhoff langsam aber sicher zu Grunde schuften.

„Unsere langjährigen, treuen Kunden haben die Nachricht mit Bestürzung aufgenommen“, meint Uwe Vonhoff. „Viele haben aber auch Verständnis und großes Mitgefühl gezeigt. Das hat uns sehr berührt.“

Und es hat geholfen, über die als zynisch empfundene ernsthafte Nachfrage eines Einzelnen hinwegzutrösten, ob man es denn nicht mehr nötig habe zu arbeiten.

„Doch haben wir“, sagen Uwe und Tanja Vonhoff.

Vonhoff


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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