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269 Wohnungen geplant: UKBS startet Neubauoffensive – an Holzwickede vorbei

Die UKBS informierte über ihre Neubaupläne, von links: Aufsichtsratsvorsitzender Theodor Rieke, Prokurist Alexander Krawczyk, Architekt und Prokurist Martin Kolander und Geschäftsführer Matthias Fischer mit dem Plan des Solarhauses, das in Kamen entstehen soll. (Foto: UKBS)

Die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) geht gegen die Wohnungsnot in die Neubauoffensive: In den nächsten zwei Jahren wird die UKBS insgesamt 269 neue Wohnungen bauen und 64 Millionen Euro in den Gesellschafterkommunen investieren. Allerdings: An Holzwickede, ebenfalls eine Gesellschafterkommune, geht diese Neubauioffensive völlig vorbei. Hier kann noch immer keine einzige UKBS-Wohnung gebaut werden. Grund: die schlechte Grundstücksbevorratung der Gemeinde Holzwickede.

„Wir gehen mit einem intensiven Neubau-Programm an den Start!“ Mit diesen Worten kennzeichnete Theodor Rieke, der Holzwickeder Vorsitzende des Aufsichtsrates, die umfangreichen Bau-Aktivitäten der UKBS in den Gesellschafterkommunen in nächster Zeit. Und Geschäftsführer Matthias Fischer unterlegte diese Feststellung mit eindrucksvollen Zahlen: Danach will die UKBS in 2020 und 2021 insgesamt 269 neue Wohnungen errichten, was 9,1 Prozent des derzeitigen Bestandes entspricht. Dafür investiert das kommunale Wohnungsunternehmen insgesamt rund 64 Millionen Euro.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sollen bei allen Projekten nachdrücklich berücksichtigt werden. Das reiche von einer Eisspeichertechnik über Mieterstrom bis hin zu Car-Sharing für die Mieter bis zu mit Wasserstoff angetriebenen Autos. Für das soeben begonnene Jahr kündigte Fischer 106 neue Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 6 968 qm Wohnfläche an. Das sei bereits „eine Hausnummer“, meinte er, und sicherte sogleich für das kommende Jahr weitere 163 Projekte zu. Der Geschäftsführer wertete diese Aktivitäten als „positives Zeichen für die Zukunftsentwicklung des Kreises Unna“. Die UKBS werde damit ihrem Anspruch gerecht, kommunaler Garant für eine erfolgreiche soziale Wohnungspolitik zu sein.

Investitionen von insgesamt 64 Mio. Euro

Bereits im Bau befinden sich nach Darstellung von Matthias Fischer zwei Projekte, und zwar in Bergkamen am Rathausplatz mit 30 Wohnungseinheiten auf 2 161 Quadratmetern und in Unna an der Vinckestraße mit 8 Wohnungen und 530 qm. Dazu liefen, so der UKBS-Geschäftsführer weiter, noch die Bauarbeiten an der zweizügigen Kindertagesstätte in Unna am Erlenweg sowie an den beiden vierzügigen Kitas an der Unnaer Straße und an der Allee in der Emschergemeinde.

Für das neue Jahr hat die UKBS Großes vor – wenn auch nicht in Holzwickede. Hier soll auch das „Leuchtturm-Projekt“ des Unternehmens an der Wilhelm-Bläser-Straße in Kamen mit neuer Versorgungstechnologie und 30 Wohnungseinheiten in Angriff genommen werden. In Kamen sollen am Kalthof zudem elf neue Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 805 qm entstehen. Auch bleibt die UKBS an der Berliner Straße in Kamen aktiv, wo 32 neue Wohnungen auf einer Gesamtfläche von 2 080 qm entstehen sollen.

Keine einzige neue UKBS-Wohnung in der Gemeinde

In der Stadt Unna stehen ebenfalls mehrere Neubauprojekte auf der Agenda des kommunalen Wohnungsunternehmens. So sollen an der Danziger Straße in einem ersten Bauabschnitt zehn neue Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 641 qm entstehen und in einem zweiten Bauabschnitt weitere 24 Wohnungen mit 1 688 qm. Darüber hinaus plant die UKBS an der Heinrichstraße 40 neue Wohnungen mit 2 640 qm Fläche. Neun neue Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 897 qm sollen zudem an der Berliner Allee in Unna entstehen. Ebenso an der Berliner Allee wird mit der Errichtung eines vierzügigen Kindergartens in diesem Jahr begonnen. Schließlich sind von der UKBS an der Brockhausstraße in Unna weitere 50 Wohnungseinheiten mit einer Fläche von insgesamt 3 200 qm vorgesehen.

Außerdem kündigte Geschäftsführer Fischer auch den Bau jeweils einer vierzügigen Kindertagesstätte in Bergkamen (Berliner Straße) und Bönen (Borgholz) an.

Mit einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt startet die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft schließlich in Selm ins neue Jahr. Hier sind 25 Wohnungseinheiten und ein Gemeinschaftsraum auf einer Gesamtfläche von 1 833 qm vorgesehen.

Aufsichtsrats-Vorsitzende Theodor Rieke aus Holzwickede zeigte sich überzeugt, dass die UKBS mit diesem gewaltigen Neubauprogramm dazu beitragen werde, die starke Wohnungsnachfrage im Kreis Unna zu mindern – und das, wie er sagte, „auf gemäßigtem Mietniveau“. 

Kein Bauland für bezahlbaren Wohnraum

Warum die UKBS ausgerechnet in seiner Heimatgemeinde in den kommenden zwei Jahren kein einziges neues Projekt angeht und bezahlbaren Wohnraum schafft, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende so: „Normalerweise werden wir ja nicht selbst aktiv, sondern unsere Gesellschafter tragen uns Vorhaben an. Aus Holzwickede hat es keine Anfrage gegeben“, bestätigt Theo Rieke. Warum das so ist, weiß Rieke allerdings auch: „Es gibt eben kaum gemeindeeigene Grundstücke, die für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden könnten. Offenbar gibt es wenig Bevorratung von Flächen in der Gemeinde. Das ist ein Problem und schon länger bekannt und die Politik sollte es unbedingt angehen.“

Zwar werden gerade neue Wohnungen an der Bahnhofstraße neben den Flüchtlingsunterkünften gebaut. Und diese Unterkünfte werden möglicherweise schon bald abgerissen. „Im Prinzip entsteht die Bahnhofstraße ganz neu“, meint Theo Rieke. Doch ob dort auch bezahlbarer Wohnraum für einkommensschwächere Holzwickeder entsteht, ist noch die Frage. „Was da gerade privat gebaut wird, wird auch zu privaten Preisen vermietet“, ahnt Rieke.

Auch im Wohnpark Emscherquelle, wo noch 66 Wohneinheiten von 50 bis 90 m2  als sozialer Wohnungsbau entstehen sollen, bleibt die UKBS außen vor. „Dort wird der Investor WILMA alles selbst erledigen“, weiß der UKBS-Aufsichtsratsvorsitzende. „Das ist jedenfalls mein aktueller Informationsstand.“ Wie es aussieht, geht also die Neubauoffensive der UKBS völlig an der Emschergemeinde vorbei. Dabei gibt es vor Ort durchaus großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum.

UKBS


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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