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Zehn-Zentner-Bombe entschärft: Blindgänger sorgt für größten Einsatz seit Jahren

Die Sammelstelle vor der Einsatzleitung auf dem Parkplatz neben dem Treffpunkt Villa: Von hier aus wurde der ganze Einsatz und die Evakuierung koordiniert. . (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
Die Sammelstelle vor der Einsatzleitung auf dem Parkplatz neben dem Treffpunkt Villa: Von hier aus wurde der ganze Einsatz und die Evakuierung koordiniert. . (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Um 20.55 Uhr machte sich Erleichterung breit, als sich die Männer vom Kampfmittelräumdienst bei Stefanie Heinrich vom Ordnungsamt auf dem Sammelplatz neben dem Treffpunkt Villa meldeten, um ihr per Handy Entwarnung zu geben: „Die Bombe ist entschärft!“
Nach dieser Meldung wurden sofort alle Sperrungen aufgehoben und die Bewohner, die zuvor evakuiert worden waren, konnten wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurück. Gleichzeitig ging der größte Einsatz der vergangenen Jahre in der Gemeinde Holzwickede zu Ende.

Insgesamt waren 140 Einsatzkräfte der Gemeinde Holzwickede (allein 80 Mitarbeiter), des Kreises Unna, des Rettungsdienstes, der Feuerwehr, des DRK, der Polizei, der Bahn und natürlich des Kampfmittelräumdienstes daran beteiligt. 655 Personen mussten in einem 500-Meter-Radius um den Bombenfund in der Rausinger Straße 90, einem Baugrundstück auf dem Lkw-Garagen errichtet werden sollen, evakuiert werden. Die meisten dieser Menschen gingen zu Freunde, Bekannten oder Verwandten oder fuhren zum Einkaufen. Nur die wenigsten, genau 62 Personen, wollten in der Turnhalle der Nordschule unterkommen: zumeist ältere Holzwickeder. Sieben Personen waren bettlägerig und mussten vom Rettungsdienst mit dem Krankenwagen zur Nordschule gebracht werden. Dort hatte unterdessen Pfarrer Michael Niggebaum Räume in der benachbarten Kita Nord-Licht organisiert, wo die mitgebrachten Kinder ein wenig bespaßt werden konnten.

655 Personen geräumt – auch Wiederholt stillgelegt

Lagebesprechung der Verwaltungsspitzen im Zelt neben der Einsatzleitung der Feuerwehr.  (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Ab etwa 16.30 Uhr gingen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Polizei von Haustür zu Haustür, um in dem zu räumenden Gebiet alle Bewohner zum Verlassen ihrer Wohnungen aufzufordern. Kaum zu glauben: Wieder gab es auch Bewohner, die entgegen aller Sicherheitsbedenken ihre Wohnung zunächst nicht verlassen wollten.

Betroffen waren von der Räumung aber nicht nur die Bewohner im Neubaugebiet Caroline und in Rausingen. Auch das komplette Gewerbegebiet am Schäferkamp war stundenlang komplett menschenleer. Bei Wiederholt wurde die Produktion mit einem zweistündigen Vorlauf gestoppt.

Dabei hatten wir noch Glück, dass wir nicht auch noch das Seniorenhaus Caroline räumen mussten.“

Matthias Aufermann, Fachbereichsleiter

Aber auch der Nachbarbetrieb Spaltband Neumann  wurde ebenso geräumt wie an der Schäferkampstraße Reifen Arnold, Weinhaus Siegel und alle anderen Betriebe.  „Dabei hatten wir noch Glück, dass wir nicht auch noch das Seniorenhaus Caroline räumen mussten“, meinte Fachbereichsleiter Matthias Aufermann.

Nebenbei auch noch Handgranate gesprengt

Die Turnhalle der Nordschule hatte die Gemeinde für die evakuierten Bewohner bereit gehakten. Nur 62 zumeist ältere Personen fanden sich an der Nordschule ein, wo sie von Helfern des DRK betreut wurden. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
Die Turnhalle der Nordschule hatte die Gemeinde für die evakuierten Bewohner bereit gehalten. Nur 62 zumeist ältere Personen fanden sich an der Nordschule ein.  (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Um 20.17 Uhr war es dann soweit: Polizei und Bahn konnte die A 44 (B1) zwischen Dortmund-Sölde und der Abfahrt Holzwickede sowie die Bahnstrecke in beiden Richtungen vollständig sperren für die Räumung. Entgegen ersten Meldungen war auch der Flugverkehr auf dem Airport Dortmund von der Sperrung betroffen – zumindest theoretisch. „Wir haben uns mit dem Flughafen abgestimmt“, sagt Holzwickedes Beigeordneter Bernd Kasischke. „Kurz vor Sperrung konnten die beiden einzigen Maschinen heute Abend noch starten.“

Erst als Polizei und Bahn Vollzug gemeldet hatten und auf der Autobahn und den Bahngleisen kein einziges Rad mehr rollte, legte der Kampfmittelräumdienst los. Kurz zuvor hatten die Feuerwerker aus Arnsberg, quasi nebenbei und selbst von der Einsatzleitung auf dem Parkplatz neben dem Treffpunkt Villa kaum bemerkt, auch noch eine Handgranate gesprengt, die neben der Bombe gefunden wurde.

Einsatz mit 140 Kräften ruhig und besonnen abgelaufen

Sieben der evakuierten Personen waren bettlägerig und mussten mit dem Rettungswagen zur Nordschule gebracht werden, wo sie von den Helfern des DRK betreut wurden. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
Sieben der evakuierten Personen waren bettlägerig und mussten mit dem Rettungswagen zur Nordschule gebracht werden, wo sie von den Helfern des DRK betreut wurden. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

„Deren Job möchte ich jetzt auch nicht machen“, waren sich die Wartenden auf dem Sammelplatz einig. Um 20.55 Uhr dann das große Aufatmen: Auch von der Zehn-Zentner-Bombe geht keine Gefahr mehr aus.

An der Sammelstelle neben der Einsatzleitung rief eine sichtlich erleichterte Bürgermeisterin Ulrike Drossel alle anwesenden Einsatzkräfte zusammen: „Ich bin überglücklich, dass alles gut gegangen ist. Dafür möchte ich mich herzlichst bei allen Beteiligten für ihren Einsatz bedanken. Besonders erfreulich war an diesem Einsatz, dass alles ruhig und besonnen abgelaufen ist.“

Bombenfund


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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