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Ein knappes Dutzend engagierter Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Diskussionrunde in der Bibliothek teil und steuerten interessante Vorschläge bei. (Foto: ?P. Gräber - Emscherblog.de)

Viele gute Vorschläge engagierter Bürger: „Ideen zur Zukunft der Bücherei“

Ein knappes Dutzend engagierter Holzwickeder traf sich am Donnerstagabend (31. August) in der Gemeindebücherei, um „Ideen zur Zukunft der Bücherei“ zu diskutieren. Eingeladen hatte das Team der Bücherei und Jürgen Bracke, ein eifriger Nutzer der Einrichtung, der findet: Am nachhaltigsten sollten sich die Holzwickeder Bürger einmal Gedanken machen, wie sie die Nutzerzahlen ihrer Gemeindebücherei verbessern und damit den Bestand der Einrichtung nachhaltig sichern können. Um ehrlich zu sein: Mit großem Andrang der Bürger hatten Jürgen Bracke, Kristina Truß, Silke Becker und Christine Wojtas nicht wirklich gerechnet. Umso so erfreuter waren die Einlader dann, dass schließlich doch einige Interessierte, darunter eine Stammkunden der Bücherei und auch einige Mitglieder des Bürgerblocks, ihrer Einladung gefolgt waren. Zum Auftakt machte Jürgen Bracke zunächst bei einem Rundgang deutlich, wie er als regelmäßiger Besucher die Bücherei nutzt. Anschließend erläuterte er zum Auftakt der Diskussion, dass seinen Recherchen zufolge die sinkenden Nutzerzahlen in der Bücherei kein Holzwickeder Phänomen ist. „Im Grunde leiden europaweit alle Büchereien unter sinkenden Nutzerzahlen“, so Jürgen Bracke. Hauptgrund für das sinkende Interesse seien die vielen konkurrierenden Angebote auf dem Markt, wobei das Internet gerade bei Jugendlichen die größte Bedeutung hat. Vor diesem Hintergrund waren sich alle Teilnehmer einig, dass es sinnvoll und wichtig ist, eine kulturelle Einrichtung wie die Bücherei in der Gemeinde zu erhalten. Die Politik habe sich zwar in Holzwickede – bis auf die CDU – für den Erhalt der Bücherei ausgesprochen und damit „einen ganz guten Rahmen vorgegeben“, so Jürgen Bracke weiter. „Allerdings gibt es kein Konzept, wie die Bücherei attraktiver werden kann.“ Die nachhaltigste Lösung, so Jürgen Bracke, wäre es, wenn ein solches Konzept nicht von der Politik oder Verwaltung vorgegeben, sondern von den Bürgern selbst kommt. Dass Jürgen Bracke damit nicht so falsch liegt – dafür war der Abend gestern der beste Beweis. Denn von den Anwesenden Bürgern kamen gleich eine ganze Reihe Vorschläge, wie die Bücherei attraktiver werden könnte. Auf die Online-Ausleihe, die in zwei bis drei Wochen kommen soll, setzen alle Beteiligten große Hoffnung. Darüber hinaus könnte das Team der Bücherei proaktiv auf Bürger zugehen, die bislang zwar regelmäßig im Umfeld der Bücherei auftauchen, diese aber nicht nutzen. Konkret wurden Eltern genannt, die ihre Kinder zum Schwimmen bringen und sich beim Warten auf ihre Kinder vor der Bücherei die Beine in den Bauch stehen, Eltern, die ihre Kinder zum Sport bringen und auf sie warten oder auch Besucher der nahen Sportstätten bei schlechtem Wetter. Ihnen allen könnte man Kaffee, Kekse oder auch nur Sitzgelegenheiten und Zeitschriften anbieten. So würden Schwellenängste abgebaut und vielleicht neue Nutzer gefunden. Auch der Vorschlag, Jahres-Nutzerausweise für die Bücherei bei Verlosungen, Gewinnspielen oder Veranstaltungen (z.B. Weihnachtsmarkt) als Prämien oder Gewinne auszugeben, wurde gemacht. Der eine oder andere neue Leser lasse sich so vielleicht finden. Angeregt wurde auch, den Kontakt zu den beiden Alten. Und Pflegeheimen in der Gemeinde zu suchen, um Kooperationen aufzubauen: Es gebe bestimmt Senioren in den Einrichtungen, die dankbar für Vorlesungen oder Hörbücher-Nachmittage seien, so die Vermutung. Über die Kinder die Eltern gewinnen – diese Überlegung steckt hinter der Anregung, themenbezogene „Kuschelstunden“ oder etwas Ähnliches für Eltern mit Kindern anzubieten. Solche Thementage könnten vor Weihnachten und übers ganze Jahr verteilt stattfinden, so der Vorschlag. „Da braucht man ja nicht viel: Eine Iso-Matte für die Kinder, eine Taschenlampe, abgedunkeltes Licht – das reicht schon.“ Ganz wollten die Bürger die Verwaltung allerdings auch nicht aussparen in ihren Überlegungen: So berichtete Bibliothekarin Kristina Truß, dass sie mit den Grundschulen verhandele, damit diese regelmäßig aus den Klassen der Jahrgänge Kinder in die Bücherei schicken. „Ich hoffe das klappt“, so Kristina Truß. „Bisher funktioniert das nur mit der Nordschule ganz gut.“ Kritik wurde an der Gemeindeverwaltung laut, die auf ihrer Internetseite „noch nicht einmal in der Lage ist, Veranstaltungen in der Bücherei, wie diese Diskussionsrunde oder Lesungen, anzukündigen.“ Angeblich weil man für den Terminkalender auf der Homepage ein halbes Jahr Vorlauf benötigt. Diese und noch einige weitere Vorschläge lassen hoffen, dass möglicherweise schon bald ein stark von den Nutzern geprägtes Konzept zur Attraktivitätssteigerung der Bücherei vorgelegt werden kann. Und wer weiß: Nach der Veranstaltung gestern Abend mit einigen engagierten Bürgern scheint zumindest auch die vom Bürgerblock favorisierten Gründung eines Bürgervereins als Träger der Bücherei nicht mehr völlig utopisch.
Jürgen Bracke sowie Kristina Truß und Silke Becker (v.l.) hatten am Donnerstagabend um „Ideen für die Zukunft der Bücherei“ gebeten. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Ein knappes Dutzend engagierter Holzwickeder traf sich am Donnerstagabend (31. August) in der Gemeindebücherei, um „Ideen zur Zukunft der Bücherei“ zu diskutieren. Eingeladen hatte das Team der Bücherei und Jürgen Bracke, ein eifriger Nutzer der Einrichtung, der findet: Am nachhaltigsten sollten sich die Holzwickeder Bürger einmal Gedanken machen, wie sie die Nutzerzahlen ihrer Gemeindebücherei verbessern und damit den Bestand der Einrichtung nachhaltig sichern können.

Um ehrlich zu sein: Mit großem Andrang der Bürger hatten Jürgen Bracke, Kristina Truß, Silke Becker und Christine Wojtas nicht wirklich gerechnet. Umso so erfreuter waren die Einlader dann, dass schließlich doch einige Interessierte, darunter auch Stammkunden der Bücherei und auch einige Mitglieder des Bürgerblocks, ihrer Einladung gefolgt waren.

Zum Auftakt machte Jürgen Bracke zunächst bei einem Rundgang deutlich, wie er als regelmäßiger Besucher die Bücherei nutzt und die Ausleihe bisher funktioniert. Als Einstieg in die Diskussion stellte er dann klar, dass sinkende Nutzerzahlen in der Bücherei kein Holzwickeder Phänomen sind. „Im Grunde leiden europaweit alle Büchereien unter sinkenden Nutzerzahlen“, so Jürgen Bracke. Hauptgrund für das sinkende Interesse seien die vielen konkurrierenden Angebote auf dem Markt, vor allem das Internet.

Vor diesem Hintergrund waren sich alle einig, dass es sinnvoll und wichtig ist, eine kulturelle Einrichtung wie die Bücherei in der Gemeinde zu erhalten. Die Politik habe sich zwar in Holzwickede – bis auf die CDU – für den Erhalt der Bücherei ausgesprochen und mit dem Einstieg in die Onleihe „einen ganz guten Rahmen vorgegeben“, so Jürgen Bracke weiter. „Allerdings gibt es kein Konzept, wie die Bücherei attraktiver werden kann.“

Die nachhaltigste Lösung, so Jürgen Bracke, wäre es ohnehin, wenn ein solches Konzept nicht von der Gemeinde vorgegeben, sondern von den Bürgern selbst komme.

Dass Jürgen Bracke damit nicht so falsch liegt – dafür war der Abend gestern der beste Beweis. Denn von den Anwesenden Bürgern kamen gleich eine ganze Reihe Vorschläge, wie die Bücherei attraktiver werden könnte.

Hoffnungsträger Onleihe noch diesen Monat möglich

Ein knappes Dutzend engagierter Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Diskussionrunde in der Bibliothek teil und steuerten interessante Vorschläge bei. (Foto: ?P. Gräber - Emscherblog.de)
Ein knappes Dutzend engagierter Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Diskussionrunde in der Bibliothek teil und steuerten interessante Vorschläge bei. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Auf die Online-Ausleihe, die in zwei bis drei Wochen kommen soll, setzen dabei alle Beteiligten größte Hoffnungen.

Darüber hinaus könnte das Team der Bücherei aber auch proaktiv auf Bürger zugehen, die bislang zwar regelmäßig im Umfeld der Bücherei auftauchen, diese aber nicht nutzen. Konkret wurden Eltern genannt, die ihre Kinder zum Schwimmen oder zum Sportplatz bringen und sich beim Warten auf ihre Kinder vor der Bücherei die Beine in den Bauch stehen oder Besucher der Sportstätten bei schlechtem Wetter. Ihnen allen könnte man Kaffee, Kekse oder auch nur Sitzgelegenheiten und Zeitschriften anbieten. So würden Schwellenängste abgebaut und vielleicht neue Nutzer gefunden.

Auch der Vorschlag, Jahres-Nutzerausweise für die Bücherei bei Verlosungen, Gewinnspielen oder Veranstaltungen (z.B. Weihnachtsmarkt) als Prämien oder Gewinne auszugeben, wurde gemacht. Der eine oder andere neue Leser ließe sich so vielleicht finden.

Angeregt wurde auch, den Kontakt zu den beiden Alten- und Pflegeheimen in der Gemeinde zu suchen, um Kooperationen aufzubauen: Es gebe bestimmt Senioren in den Einrichtungen, die dankbar für Vorlesungen oder Hörbücher-Nachmittage seien, so die Vermutung.

Von Thementagen über Gewinnspiele bis zum Kaffeeklatsch

Über die Kinder die Eltern gewinnen – diese Überlegung steckt hinter der Anregung, themenbezogene „Kuschelstunden“ oder etwas Ähnliches für Eltern mit Kindern anzubieten. Solche Thementage könnten übers ganze Jahr verteilt stattfinden, so der Vorschlag. „Da braucht man ja nicht viel: Eine Iso-Matte für die Kinder, eine Taschenlampe, abgedunkeltes Licht – das reicht schon.“

Ganz wollten die Bürger aber die Verwaltung allerdings auch nicht aussparen in ihren Überlegungen: So sind die Grundschulen noch immer nicht richtig angebunden an die Bücherei. So berichtete Bibliothekarin Kristina Truß, dass sie gerade mit den Schulleitungen Gespräche führe, damit diese regelmäßig Kinder aus den Klassen jedes Jahrgangs in die Bücherei schicken. „Ich hoffe das klappt“, so Kristina Truß,  „bisher funktioniert das nur mit der Nordschule ganz gut.“

Kritik wurde auch an der Verwaltung laut, die auf der Internetseite der Gemeinde „noch nicht mal in der Lage ist, Veranstaltungen in der Bücherei, wie diese Diskussion oder Lesungen, anzukündigen“. Begründung : Man brauche für den Terminkalender auf der Homepage ein halbes Jahr Vorlauf…

Die Vielzahl der Vorschläge lassen hoffen, dass möglicherweise schon bald ein von den Nutzern geprägtes Konzept zur Attraktivitätssteigerung der Bücherei vorgelegt werden kann. Und wer weiß: Nach der Veranstaltung mit einigen engagierten Bürgern gestern Abend scheint zumindest auch die vom Bürgerblock favorisierten Gründung eines Bürgervereins als Träger der Bücherei nicht mehr vollkommen utopisch. Allerdings müssten sich dazu noch einige engagierte Streiter für die Bücherei mehr beim nächsten Treffen einfinden.

Update:

Aus der Vielzahl an gesammelten Ideen wurden drei Projekte ausgewählt, die so schnell wie möglich umgesetzt werden sollen, wie Kristina Truß im Nachgang zu Veranstaltung mitteilt. Als erstes wird es ein „Speed-Dating mit Büchern“ geben, bei dem in bekannter Speeddating-Art Bücher präsentiert werden sollen. Jeder stellt also „sein“ Buch kurz und möglichst mitreißend vor, um die Zuhörer dafür zu begeistern. Ähnliches gibt es z.B. schon in den Bücherhallen Hamburg.

Außerdem ist die Ausgabe von „Überraschungskisten“ geplant. Leser können dabei eine verschlossene Kiste mit mehreren Büchern ausleihen und dürfen sich zu Hause vom Inhalt überraschen lassen. Auch hier gibt es bereits Bibliotheken, die etwas Derartiges anbieten, z.B. das zib in Unna.

Und schließlich soll es Bilderbuchkinos für Kinder geben. Dabei wird ein Bilderbuch vorgelesen. Die Kinder müssen sich aber nicht um den Vorleser drängen, um die Bilder zu sehen, sondern diese werden auf eine Leinwand projiziert – wie im Kino eben. Bilderbuchkinos werden seit Jahren erfolgreich in vielen Bibliotheken präsentiert.

Interessierte, die an einem dieser Projekte mitwirken möchten, sind herzlich eingeladen, sich in der Bibliothek zu melden. Auch weitere Ideen sind nach wie vor gefragt.

Zusätzlich arbeitet die Gemeindebibliothek daran, einen Newsletter herauszugeben, in dem Neuigkeiten und Termine aus der Bibliothek verbreitet werden sollen. Wer diesen Newsletter erhalten möchte, kann ebenfalls gern mit der Bibliothek Kontakt aufnehmen.

 

Bücherei


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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