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Im Juni 2019 bekannte sich der Kreis Unna zum Klimanotstand. Die Grünen mahnen jetzt eine Zwischenbilanz der Maßnahmen, die danach folgten, an. (Foto: Creative Common by CC0)

Gründung der Gemeindewerke Holzwickede GmbH steht unmittelbar bevor

Die Gemeinde Holzwickede steht kurz vor Gründung der eigenen Gemeindewerke Holzwickede GmbH. Ziel ist es, sich will sich bei der versorgung mit Strom, Gas und Wasser selbstständig zu machen. (Foto: Creative Common by CC0)
Die Gemeinde Holzwickede steht kurz vor Gründung der eigenen Gemeindewerke Holzwickede GmbH. Ziel ist es, sich bei der Versorgung mit Strom, Gas und Wasser selbstständig zu machen. (Foto: Creative Common by CC0)

Länger als ein Jahr beraten die Verantwortlichen im Rathaus schon über die Gründung eigener Gemeindewerke. Die Materie ist äußerst kompliziert.  An den Beratungen im kleinen Kreis um Kämmerer Rudi Grümme nahm deshalb auch ein externer Wirtschaftsprüfer teil. In der Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung am kommenden Dienstag (29.Mai) sollen nun endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden:  Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung soll die Gründung der Gemeindewerke Holzwickede GmbH vorbereitet werden, damit der nächste Rat (7. Juni) die Gründung beschließen und den Zuschlag an den obsiegenden Bieter und künftigen Partner erteilen kann. 

Wie verlautet soll die Entscheidung zwischen noch drei verbliebenen möglichen Kooperationspartnern fallen. Ursprünglich waren es einmal fünf Interessenten, die sich um den Einstieg in die Gemeindewerke Holzwickede beworben haben: neben den Stadtwerken der umliegenden Kommunen Dortmund, Unna, Hagen und Fröndenberg natürlich auch innogy (RWE).

Worum es im Kern geht:  Bisher kassiert die Gemeinde Holzwickede jedes Jahr Konzessionsabgaben in Höhe von rund 770 000 Euro für alle drei Energiearten (Strom, Gas und Wasser) von der RWE und ihrem Eigenbetrieb. Durch die Gründung der Gemeindewerke möchte man künftig am Geschäft der Versorger mitverdienen und mehr Einnahmen erzielen.

„Wettbewerb lohnt sich immer“, haben die Verantwortlichen im Rathaus inzwischen festgestellt. Zwar sind das Fernziel immer noch Gemeindewerke für alle drei Energiearten Strom, Gas und Wasser.

Netzbetreibergesellschaft für Strom und Gas

Um sich nicht zu übernehmen haben sich die Verantwortlichen zunächst aber auf eine „kleine“ Lösung verständigt und die Wasserversorgung sowie den kompletten Vertrieb von Strom und Gas ausgeklammert. Gegründet werden soll mit dem neuen Kooperationspartner zunächst eine Netzbetreibergesellschaft. Soll heißen: Die neuen Gemeindewerke werden die Infrastruktur (Versorgungsleitungen usw.) zur Strom- und Gasversorgung im Gemeindegebiet erwerben und anschließend an den/die Energieversorger für weiterverpachten – möglichst profitabel.

Erst in einem zweiten Schritt soll dann mit dem Kooperationspartner ein eigener Vertrieb und Service aufgebaut werden. Wie beides mit der Netzbetreibergesellschaft dann zusammengeführt werden kann – darüber muss die Politik in Holzwickede natürlich noch beraten.

Erst dann wird der Bürger auch ins neue Rathaus gehen können und bei „seinen“ Holzwickeder Gemeindewerken Strom, Gas und Wasser aus einer Hand bekommen können, einschließlich eines vollen Services. Denkbar wären auch weitere Angebote wie Breitbandanschlüsse, Photovoltaik oder andere regenerative Energieangebote.

Vertrieb und Service erst zweiter Schritt

Erst mit diesem zweiten Schritt, wird auch der eine oder andere lukrative Geschäftsführer- oder Aufsichtsratsposten für Holzwickeder Lokalpolitiker abfallen.

Oberstes Ziel der Gemeindewerke sei jedoch, „die Versorgungssicherheit und der Nutzen für die Haushalte in Holzwickede“, wie die Verantwortlichen nicht müde werden, zu betonen.

Die Konzessionsverträge für Strom und Gas mit ihren unterschiedlichen Laufzeiten sind inzwischen gekündigt und harmonisiert und laufen im Mai 2019 aus. Danach muss sich die Gemeinde dann mit ihren neuen Gemeindewerken um die Konzession zur Versorgung Holzwickedes mit Strom und Gas bewerben. Erhalten die Gemeindewerke den Zuschlag darf die Gemeinde auf Gewinnabführung und Gewerbesteuereinnahmen hoffen – vorausgesetzt die Rechnung geht so auf, wie sich das die Verantwortlichen vorstellen.

Energie, Gemeindewerke


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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