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Mehrgenerationenwohnen: Warum geht das eigentlich immer nur woanders?

Die Mitglieder der Kreistagsfraktion bei der Besichtigung der Wohnanlage Neue Mitte Ardey, v.l.: Ursula Lindstedt (Kreistagsmitglied für Ardey, SPD), Angelika Chur (Vorsitzende des Kreissozialausschusses, SPD), Jasmin Beisenherz (Mitglied des Kreissozialausschusses), <br /> Sabine Leiße (Leiterin der Stabsstelle Planung beim Kreis Unna), Matthias Fischer (Geschäftsführer der UKBS). (Foto: privat)
Die Mitglieder der Kreistagsfraktion bei der Besichtigung der Wohnanlage Neue Mitte Ardey, v.l.: Ursula Lindstedt (Kreistagsmitglied für Ardey, SPD), Angelika Chur (Vorsitzende des Kreissozialausschusses, SPD), Jasmin Beisenherz (Mitglied des Kreissozialausschusses), 
Sabine Leiße (Leiterin der Stabsstelle Planung beim Kreis Unna), Matthias Fischer (Geschäftsführer der UKBS). (Foto: privat)

„In den eigener vier Wänden wohnen und in der Gemeinschaft leben“ –  Das gehört zum Kerngedanken des Bielefelder Modells, das in den 90er Jahren entwickelt wurde und seitdem bundesweit in vielen Städten Nachahmer gefunden hat. Die Besonderheit des Modells ist: Wohnen im Quartier mit Versorgungssicherheit ohne feste Betreuungspauschale bei Pflegebedarf. Der Seniorenbeirat in Holzwickede fordert schon länger, auch in der Emschergemeinde ein solches Modell zu realisieren. Stichwort: Mehrgenerationenwohnen. Doch im Wohnpark Emscherquelle wird es damit wieder nichts. Dabei reichte ein Blick in die unmittelbare Nachbarschaft, um zu sehen, wie solche Modelle umgesetzt werden können – sogar unter Federführung der UKBS: 

Die kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft UKBS (Unnaer-Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft) machte sich schon 2013 auf den Weg, Ideen für eine neue Wohnanlage in der Mitte des Fröndenberger Stadtteils Ardey zu entwickeln, berichtete Geschäftsführer Matthias Fischer jetzt seinen Gästen aus der Kreistagsfraktion. Bereits 2011 hatte sich in der Nachbarkommune ein Initiativkreis gegründet, der das evangelische  Gemeindezentrum erhalten wollte. Befragt wurden aber auch die Bürger, wie sie sich einen attraktiven neuen Mittelpunkt von Ardey wünschen. Wichtiger Partner und Stütze des Projekts war von Beginn an der Förderverein Dorfgemeinschaft Ardey e.V.

Wohnanlage als generationsübergreifender Treffpunkt

Im Spätsommer 2016 war es soweit: Die Wohnanlage der UKBS mit insgesamt 26 barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen wurde eröffnet. Die Bewohner – übrigens nicht nur Senioren – können bei Bedarf ein ergänzendes Angebot von Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Das reicht von der täglichen Pflege, über Hilfe beim Einkauf oder im Haushalt. Die Philosophie von Ardey umschreibt Matthias Fischer so: Es handelt sich um lebendiges Quartier, das zusammen mit der Bürgern entwickelt wurde und von ihnen getragen wird.

Das Besondere des Ardeyer Modells: Die Wohnanlage mit dem Service nach Bedarf wurde mit einem generationsübergreifenden Treffpunkt kombiniert. Dazu kommt eine Arztpraxis, ein Apothekendienst, ein ambulanter Pflegedienst, ein Versammlungsraum sowie der  Jugendtreffpunkt „Area 66“ der ev. Kirchengemeinde, ein Geldautomat und natürlich das Dorfcafé „Buntes Sofa“. Das besondere an dem Dorfcafé ist, dass hier alle Angebote, vom Service bis zu kulturellen Veranstaltungen, von Ehrenamtlichen getragen werden-  organisiert vom Förderverein Dorfgemeinschaft Ardey e.V.

UKBS machte Ardeyer Modell möglich

„Das Ardeyer Modell konnte vor allem dank des Engagement unserer Wohnungsbaugesellschaft auf den Weg gebracht werden“, so die Einschätzung von Angelika Chur, Vorsitzende des Kreissozialausschusses. „Wir sehen hier einen lebendigen und attraktiven Stadtteil, in dem sich gut leben lässt und der Zukunft hat“. Zu den Aktivitäten sind nicht nur die Mieter der Anlage, sondern alle Ardeyer eingeladen und diese kommen auch zahlreich – auch aus den umliegenden Dörfern und der Region. Eine Bushaltestelle direkt vor der Haustür garantiert zudem Mobilität jenseits des Autos.

Die Kreistagsabgeordnete für Ardey, Ursula Lindstedt, konnte berichten, dass als ein nächster Schritt die „Neue Mitte Ardey“ noch attraktiver zu gestalten, die Errichtung einer integrativen behindertengerechten Spielanlage gehört.

Für die Sozialdemokraten des Kreises ist klar: Das Ardeyer Modell kann für andere Kommunen Vorbild sein, wenn Quartiere und Stadtteile an Attraktivität gewonnen sollen. In Holzwickede sollte sich die Politik, allen voran die SPD, dagegen fragen, warum in anderen Kommunen geht, was in der eigenen offenbar unmöglich ist.

Ardeyer Modell, Mehrgenerationenwohnen


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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