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Anderen Markthändlern stinkt der Stand von Jutta Kus: Reibekuchen ade

Will sich mit ihrem Reibekuchenstand nicht in die Ecke stellen lassen: Jutta Kus wird nicht wieder auf den Holzwickeder Wochenmarkt kommen. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
Will sich mit ihrem Reibekuchenstand nicht in die Ecke stellen lassen: Jutta Kus wird nicht wieder auf den Holzwickeder Wochenmarkt kommen. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Der Holzwickeder Wochenmarkt ist nicht gerade üppig mit Marktständen bestückt. Umso bedauerlicher ist es, wenn einer der Händlerinnen oder Händler dann abspringt – noch dazu verärgert. Jutta Kus, die mit ihrem Reibeplätzchenstand seit drei Monaten jeden Freitag auf den Holzwickeder Wochenmarkt kam, ist so ein bedauerlicher Fall.

An ihrem Stand vor der Rathaustreppe bietet die Iserlohnerin nicht nur Reibeplätzchen, sondern auch deftige Frikadellen, heiße Waffeln und Kaffee sowie im Sommer Salate an. Alles selbstgemacht und zu moderaten Preisen. Damit hat Jutta Kus sich in den zurückliegenden drei Monaten schon einen festen Kundenstamm erobert, der sie immer wieder kommen lässt.

Bis heute. Da beschied ihr Marktmeisterin Andrea Brune, dass sie künftig nicht mehr auf ihrem angestammten Platz vor der Rathaustreppe stehen dürfe, weil es Beschwerden gegeben habe: Sie stehe mit ihrem Stand zu dicht an den Marktständen gegenüber. Zudem hätten sich insbesondere die Bekleidungshändler über Geruchsbelästigungen beklagt.

Kein Anspruch auf Standplatz

Als alternativen Standort schlug die Marktmeisterin ihr einen Standort im Winkel zwischen Rathaus und Wasserversorgung vor. „So abseits – da finden mich meine Kunden ja gar nicht mehr“, lehnte Jutta Kus den Vorschlag entsetzt ab. „Den ganzen Winter über war ich gut genug – jetzt soll ich mich in die Ecke stellen“, sagt sie verärgert. „Deutlicher kann man mir gar nicht sagen, dass man mich nicht mehr will hier auf dem Markt.“

Den ganzen Winter über war ich gut genug – jetzt soll ich mich in die Ecke stellen.

Markthändlerin Jutta Kus

Ab sofort will Jutta Kus deshalb nicht mehr nach Holzwickede auf den Wochenmarkt kommen. „Ich weiß, dass ich keinen Anspruch auf einen bestimmten Standplatz habe und einen Platz zugewiesen bekomme. Aber so einfach in die Ecke stellen lasse ich mich auch nicht. Leider kann ich mich jetzt von meinen Kunden gar nicht mehr verabschieden.“ Dafür habe die Gemeinde mit ihrem spontanen Platzverweis gesorgt. „So etwas hätte man mir ja auch mal eine Woche vorher ankündigen können“, findet Jutta Kus.

Sorge um Bekleidung

Marktmeisterin Andrea Brune ist natürlich auch nicht ganz glücklich mit der Situation: „Aber was soll ich denn machen“, fragt sie fast entschuldigend. „Der Wagen von Frau Kus stand heute Morgen noch ein ganzes Stück vor den beiden Steinbänken an der Rathaustreppe im Weg. Da war wirklich nur noch wenig Platz zum Durchkommen. Da haben sich die Händler gegenüber natürlich beschwert.“ Außerdem befürchten die Bekleidungshändler in direkter Nachbarschaft des Reibeplätzchenstandes, dass der Frittierfettgeruch sich in ihrer Ware festsetzt.

Es gab auch schon in der Vergangenheit Beschwerden.“

Marktmeisterin Andrea Brune

„Es gab auch schon in der Vergangenheit Beschwerden“, meint Andrea Brune. Ein anderer Standort für den Reibekuchenstand sei leider nicht zu finden. Mitten auf dem Wochenmarkt könne der Stand von Jutta Kus ohnehin nicht platziert werden, weil sie auf einen Stromanschluss angewiesen sei. „Der Standort vor der Wasserversorgung wäre eigentlich ideal. Zumal ich Frau Kus auch zugesagt habe, dass die parkenden Fahrzeuge in dem Bereich künftig verschwinden werden.“

Künftig wird es also wieder einen Stand auf dem Holzwickeder Wochenmarkt weniger geben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich demnächst nicht auch noch jemand über Fisch- oder Käsegeruch auf dem Wochenmarkt beschwert.

Wochenmarkt


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

Kommentare (2)

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