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Kleine Linden-Allee beschäftigt Umweltpolitiker weiter

Lumia (1) Umweltausschuss
Der Umweltausschuss beim Ortstermin in der kleinen Allee. Die Linden werfen zu viel Schatten. Auch heute waren sich die Fraktionen nicht einig über das weitere Vorgehen. (Foto: Peter Gräber)

14 Linden in der Allee in Höhe der Einmündung Opherdicker Straße beschäftigten heute (28.9.) erneut den Umweltausschuss, der in seiner vorangegangenen Sitzung zu einem Ortstermin ausgerückt war. Auch heute konnten sich die Fraktionen nicht auf eine einheitliche Empfehlung einigen, wie mit dem Problem umgegangen werden soll, dass die großen Lindenbäume inzwischen das Tageslicht in den Häusern an der kleinen Allee erheblich reduzieren. Die Verwaltung machte dazu drei Vorschläge und bezifferte die Kosten auf 9.100 bis 18.200 Euro, die auf ein bis vier Jahre im Haushalt verteilt werden müssten.

Einig waren sich die Fraktionen lediglich darin, dass der Allee-Charakter möglichst erhalten werden sollte. Die Sprecherin der Grünen, Ulrike Stock, lehnt eine Fällung der Linden grundsätzlich ab. Zwar sehe sie auch die Beeinträchtigung der Anwohner durch die Bäume. „Das tut mir persönlich auch leid“, so Ulrike Stock. Doch nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes sei die Beschattung durch Bäume hinzunehmen und kein Grund, einen Baum zu fällen.

Der Bürgerblock lehnt das Fällen der Linden nicht grundsätzlich ab. Seine Sprecherin Stefanie Meier regte zunächst an, die Bäume nicht auf einmal, sondern über einen Zeitraum von sechs Jahren fällen und durch besser geeigneten Feldahorn zu ersetzen. Dann könne der Allee-Charakter deutlicher erhalten werden, als wenn die Linden in nur zwei oder vier Jahren gefällt und ersetzt werden, wie es die Verwaltung vorschlägt. Wird der Zeitraum nicht auf sechs Jahre gestreckt könne sich ihre Fraktion nur mit der dritten von der Verwaltung vorgeschlagenen Variante anfreunden, wie Stefanie Meier erklärte: Diese sieht vor, nur jede 2. Und 3. Linde zu fällen und mittig durch einen Feldahorn zu ersetzen.

Allee-Charakter soll möglichst erhalten werden

Auch die FDP-Fraktion, so Sprecher Lars Berger, lehnt ein Fällen der Linden grundsätzlich ab. Die CDU will, ähnlich wie der Bürgerblock, unbedingt den Allee-Charakter erhalten. Einzig die SPD-Fraktion sprach sich dafür aus, die Linden zu fällen und als Ersatz den Feldahorn zu pflanzen, so ihr Sprecher Friedrich Wilhelm Schmidt. Bis zu den Haushaltsklausuren wollen die Fraktionen haben die Fraktionen noch Zeit sich festzulegen, welche der Varianten sie favorisieren.

Getan werden muss etwas. Das machte auch ein Anwohner im Ausschuss deutlich: „Ich will nicht noch ein Jahr in Dunkelhaft verbringen müssen.“  Die Linden seien viel zu große geworden und ihre Kronen viel zu dicht. Außerdem seien die Linden seinerzeit zu dicht an die Grundstücksgrenzen gesetzt worden: „Vier Bäume auf nur 80 mFläche sind doch unmöglich“, meint der Anlieger. Außerdem stehen die Linden nur 50 cm von seiner Grundstücksgrenze, nach der Bauordnung müssten heute vier bis fünf Meter Abstand gehalten werden. Schließlich schreibe die eigene Baumschutzsatzung einen Handlungsbedarf vor, wenn ein Baum zu starken Schatten werfe. „Wir bestehen darauf, dass Sie Ihre eigene Satzung beachten“, so der Anlieger im Ausschuss.

Ein fachkundiger Bürger (Dipl.-Forstingenieur) schlug in der Sitzung eine neue  Variante vor: Die Kronen der Linden könnten ohne Weiteres um 50 Prozent zurückgeschnitten werden. Das sehe dann kurzfristig sehr kahl aus, wachse aber recht schnell wieder nach. Wenn dann regelmäßig weitere Pflegemaßnahmen in drei bis fünf Jahren Abstand durchgeführt würden, lasse sich der Allee-Charakter sehr gut erhalten. Kosten: ca. 520 Euro pro Baum insgesamt.

Diesen Vorschlag lehnte jedoch die Umweltbeauftragte Ulrike Hohendorff für die Verwaltung ab: Derart beschnittene Bäume seien sehr anfällig für Krankheiten wie die Weißfäule. Die Bäume seien dann nicht mehr standfest und die Gemeinde habe eine Verkehrswegesicherungspflicht.  Das Risiko sei bei einer derart radikalen Beschneidung der Linden sei derart groß, dass auch die Versicherung nicht haften würde.

Umweltausschuss


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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